Flaggen der Europäischen Union vor einem Gebäude. Foto: Pixabay
EU-Flaggen vor einem Gebäude: Gelder aus der EU fließen auch in Hamburgs Wirtschaft. Foto: Pixabay

Künstliche Intelligenz, innovative Lebensmitteltechnologien oder Produkte gegen den Klimawandel: EFRE-Gelder aus der EU fließen direkt in Hamburger Start-ups. So funktioniert die Förderung.

Die Europäische Union macht sich nicht nur durch Reisefreiheit, im Auslandssemester oder bei Wahlen bemerkbar, sondern auch im Alltag hier bei uns in Hamburg. Und das vor allem, weil mit EU-Geldern spannende Projekte finanziert werden. Der Europäische Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) fördert etwa regionale Innovationen und den Klimaschutz. Verantwortlich für die Förderprojekte ist die Hamburgische Investitions- und Förderbank (IFB Hamburg). Für die Jahre 2021 bis 2027 stehen rund 65 Millionen Euro an EFRE-Geldern bereit.

Heiko Milde ist Geschäftsführer der IFB Innovationsstarter GmbH, einem Tochterunternehmen der Förderbank. Die Innovationsstarter vergeben über den Innovationsstarter Fonds Hamburg (IFH) EFRE-Gelder an Hamburger Start-ups. Als Erfolgsbeispiele für die Förderung nennt Milde Bluu, ein Unternehmen, das Fisch im Labor herstellt und damit nachhaltigen Fischkonsum ermöglichen möchte. Echter Fisch entstehe hierbei ohne die Probleme herkömmlicher Fischproduktion – wie beispielsweise Überfischung oder große Aquakulturen. “Fisch ist ganz, ganz wichtig bei uns und sicherlich auch ein riesen Markt in Fernost”, sagt Milde dazu. Das Unternehmen Colipi entwickelt eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Industrie-Pflanzenölen wie Palmöl und wurde auch durch den Innovationsstarter Fonds gefördert.

EU-Mittel wichtig für Innovationen in Hamburg

Über den Innovationsstarter Fonds können Hamburger Start-ups bis zu 1,5 Millionen Euro in Form von Risikokapital erhalten. Als Gegenleistung erhält die Innovationsstarter GmbH Anteile am Unternehmen und begleitet das Start-up oft viele Jahre als Gesellschafter. Sollte über den Verkauf der Anteile später ein Gewinn erzielt werden, fließt dieser zurück in den Start-up-Fonds – und kommt weiteren jungen Hamburger Unternehmen zugute.

Podcast: Hamburg wählt Europa

Rund um die Europawahl hat die Redaktion von FINK.HAMBURG einen Podcast entwickelt – mit Hintergrundinfos und spannenden Fakten über die EU und Hamburg. Hier geht’s zum Podcast auf Spotify.

40 Prozent der Investitionssumme des Fonds stammt aus dem EFRE, 60 Prozent von der Stadt Hamburg. „Also ich würde sagen, bei den Start-ups ist es tatsächlich so, dass ohne die EU-Förderung, wir das in dem Umfang lange nicht hätten auf die Beine stellen können“, sagt Milde. Mittlerweile vergeben die Innovationsstarter Gelder aus dem dritten Förderfonds.

Auch Maria Scantamburlo, Leiterin der EU-Förderung bei der IFB Hamburg, betont die Bedeutung der Fördermittel. „Dafür, dass Hamburg weiterhin attraktiv bleibt und auch neue Lösungen entwickeln kann, finde ich es total relevant und sinnvoll, dass EU-Fördermittel hier angewendet werden“.

EU-Förderung lockt auch private Investor*innen

Eine Niederlassung in Hamburg, jünger als fünf Jahre, Innovationskraft, Kundennutzen, Marktpotenzial – all das sind laut Heiko Milde wichtige Auswahlfaktoren für eine Förderung durch den Innovationsstarter Fonds. Auch das Software-Start-up Mindpeak hat in den letzten fünf Jahren insgesamt eine Million Euro Förderung durch den IFH erhalten. Das Unternehmen entwickelt KI-basierte Software zur Krebsdiagnose, die Tumore schneller identifizieren und klassifizieren kann als Patholog*innen, die mit dem bloßen Auge Zellen zählen. Mit der KI-Unterstützung können Ärzt*innen genauere Diagnosen bis zu zehn mal schneller stellen, so Mindpeak-Sprecher Carsten Maltzan.

“Eine solche förderung macht uns natürlich attraktiv für private investoren”

Die EU-Förderung macht sich auch bei der Suche nach weiterer Finanzierung gut. „Eine solche Förderung macht uns natürlich attraktiv für private Investoren, weil es zeigt, dass der Standort Hamburg an uns glaubt”, erklärt Maltzan. So fließt neben EU-Mitteln auch mehr privates Kapital in die Hansestadt – ein Katalysator für die Start-up-Landschaft.

EFRE-Gelder für Quantencomputing in Hamburg

Neben der Start-up-Förderung durch die Innovationsstarter werden Projekte aus verschiedenen Bereichen werden mit EFRE-Geldern co-finanziert. Die Förderungen werden mit privaten Mitteln und Geldern der Stadt Hamburg aufgestockt. Zu den geförderten Projekten zählt der Innovationsraum SPACE, ein Projekt der Hamburg Kreativ Gesellschaft mbH. Der Co-Working-Space soll einen Austausch zwischen den Bereichen Content und Technologie fördern. Auch ein Quantencomputing-Projekt der TU Hamburg und der Universtität Hamburg erhält Gelder aus dem EFRE.

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Laurenz Blume, Jahrgang 1999, behauptet von sich selbst, er mache die besten Zimtschnecken. Für die "Neue Osnabrücker Zeitung" schrieb er unter anderem über Schnecken im Garten, Schützenfeste im Norden und tickerte zu "Aktenzeichen XY". Während seines Praktikums bei Spiegel TV recherchierte er für das investigative Dokuformat "Die Spur", führte Vorgespräche mit Protagonisten und begleitete einen Dreh. In seinem Geburtsort Kiel absolvierte Laurenz den Bachelor in Öffentlichkeitsarbeit und Unternehmenskommunikation. Ausgerechnet als Nordlicht stammt sein einziger Pokal von einem Skirennen. Die Zimtschnecken hätten aber auch einen verdient, sagt die FINK.HAMBURG-Redaktion. Kürzel: lab

Pauline Claußen, 1999 in Darmstadt geboren, hat Kraftklub-Sänger Felix schon einmal beim Crowdsurfen ein High Five gegeben. In Oldenburg studierte sie Musik und Anglistik auf Lehramt. Parallel arbeitete sie in der musikalischen Früherziehung, kellnerte und brachte unter anderem Klaas Heufer-Umlauf Bier und Günther Jauch Sekt. Auf der indonesischen Insel Lombok tauschte Pauline einmal mit einem müden Taxifahrer Plätze und fuhr sich selbst zum nächsten Hostel. Sie ist Hochzeitssängerin, liebt Musicals und spielt schlecht Tennis. Pauline wollte Kulturjournalistin werden, interessiert sich aber einfach für zu vieles - mittlerweile legt sie sich nicht mehr fest. Kürzel: pac

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