Im Rahmen des 17. Hamburger Krimifestivals entführt “Tagesschau”-Sprecher Constantin Schreiber das Publikum in die mystischen Weiten Ägyptens. Der Krimi „Kleopatras Grab“ ist eine Liebeserklärung an das Land der Pyramiden.

„Guten Abend, meine Damen und Herren“, begrüßt Journalistin Maike Schiller die Gäste des 17. Hamburger Krimifestivals mit dem prägnanten Satz aus der “Tagesschau”, den normalerweise Constantin Schreiber pünktlich um 20:15 Uhr in die Kamera spricht. Dieser sitzt diesmal als Gast und Autor an ihrer Seite. Schreiber debütierte dieses Jahr mit seinem Buch „Kleopatras Grab“ als Krimiautor.

Schwarzer Rollkragenpullover, kerzengerade Haltung – die akkurate und förmliche Art des “Tagesschau”-Sprechers steckt auch in diesem Auftritt, wirkt aber keineswegs steif. Im Gegenteil: Der Abend steckt voller Humor und ernsthaftem Interesse an der Kultur Ägyptens. Schreiber hebt seine Faszination für das Land mehrfach hervor. So schwärmt er von paradiesischen Gärten mit Palmen-Hainen, durch die Flamingos spazieren, von den Pyramiden von Gizeh und dem Nil. „Vor allem Assuan entfacht die wahre Faszination“, sagt er.

Constantin Schreiber aka Constantin Cullen

Da sitzt er nun, der “Tagesschau”-Sprecher. Er sieht ein wenig anders aus als in der 20-Uhr-Sendung – nichtsdestotrotz blendend – ein wenig so, als ob er aus der Cullen-Familie aus der berühmten Twilight-Saga abstammt. Ein  bisschen kleiner als erwartet und das Licht der Kulturfabrik Kampnagel lässt ihn ein wenig blasser erscheinen. 

Seine literarische Vita liest sich alles andere als blass. Da finden sich Sachbücher, Ratgeber und Romane. Viele davon beschäftigen sich mit dem Nahen Osten oder dem Islam. Nun ist auch noch ein Kriminalroman dazugekommen. Gattungstechnisch ein Debüt auf ungewohntem Terrain. Die Handlung des Krimis mit dem Titel „Kleopatras Grab“ findet sich jedoch in seinem Lieblings-Setting wieder: dem Nahen Osten. Genauer gesagt in Alexandria, Ägypten.

Schreiber moderiert ägyptisches TV-Format auf Arabisch

Mit Ägypten kennt sich Constantin Schreiber aus, der nebenbei bemerkt fließend Arabisch spricht, die Region unzählige Male bereiste und in allen möglichen Formen darüber berichtete. Ägypten ist ihm laut eigener Aussage besonders in Erinnerung geblieben. 

Dort moderiert Schreiber seit 2012 das TV-Wissens-Format SciTech für den ägyptischen Sender OnTV. Er berichtet, dass viele Zuschauer zunächst dachten, dass er als ausländischer Journalist in der landesweit bekannten Sendung arabisch synchronisiert wurde. Es habe ihn amüsiert, dass die Leute dann immer ganz erstaunt waren, wenn er im echten Leben ebenfalls fließend Arabisch sprach. 

Genau diese Erfahrungen vor Ort, seine Menschenkenntnis der Ägypter*innen und sein akribisch aufbereitetes Wissen über historische, soziale und religiöse Gegebenheiten von Alexandria lassen den Krimi sehr lebendig wirken. 

Mord an einem Priester

Seine Protagonistin, Theodora Costanda, ist Christin, Teil der griechischen Minderheit in Ägypten und versteht sich vor allem als Alexandrinerin. Sie steht für alle sozio-kulturellen Eigenheiten dieser wunderbar historischen Metropole. Auch oder vielleicht gerade wegen ihrer gesellschaftlichen Außenseiterrolle, ist sie eine unnachgiebige Ermittlerin, die niemals aufgibt. So gerät sie bei den Ermittlungen um einen Mord an einem Priester der Sankt-Nicholas-Kirche zwischen die Fronten von Familienfehden, der Mafia und habgierigen Archäologen.

Sein Buch sei als Idee gewachsen, Informationen über das Land habe er in Eigenrecherche gesammelt,erzählt er auf der Bühne. Das Ende des Buches war für ihn keine Überraschung. Zu seinem akkuraten Auftreten passt das: „Ich hatte ein sehr klares Bild davon, was die Handlung angeht.“

Eine Liebeserklärung an den kulturellen Schmelztiegel Alexandria

„Kleopatras Grab“ ist also auch ein persönliches Projekt vom “Tagesschau”-Mann. Es ist Schreibers Liebeserklärung an Alexandria und den Nahen Osten. Und ein Verweis auf dessen Komplexität und Vielseitigkeit, die durch die von Konflikten und Krisen geprägte Wahrnehmung im europäischen Bewusstsein gerne mal verblasst. So führen Schiller und Schreiber humorvoll und angenehm unaufgeregt durch einen Abend, der im Kopf Bilder von Ägypten zeichnet. Als “Tagesschau”-Fan schmilzt man dahin, während Schreiber mit warmer Klangfarbe schaurige Geschichten vorliest.

Beim diesjährigen Hamburger Krimifestival in der Kulturfabrik Kampnagel haben mehr als 30 Autorinnen und Autoren verschiedenen Ländern ihre aktuellen Spannungsromane vorgestellt. Rund 8000 Krimifans nutzten die Gelegenheit, sich auf Kampnagel in die Welt der Kriminalliteratur entführen zu lassen und ihre Lieblingsautor*innen live zu erleben. 

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abk/kar/sha

Als Kind träumte Luca Schafiyha, Jahrgang 1994, davon, Schriftsteller zu werden. Ein ganzer Roman war dem Rheinländer dann aber doch zu viel. Journalist lautete der neue Berufswunsch. Seitdem ist viel passiert: Neben seinem Germanistik- und Politikstudium in Düsseldorf veröffentlichte Luca regelmäßig eine Kolumne in der „Rheinischen Post“. Luca arbeitete beim WDR, für die Redaktionen des „Handelsblatt“, der „Wirtschaftswoche“, „ran.de“ sowie des „Rolling Stone“. Er selbst spielt gerne Bass-Gitarre. In Bologna absolvierte er ein Erasmus-Semester – den täglichen Aperitivo auf der Piazza Maggiore vermisst er bis heute. Kürzel: sha

Karoline Gebhardt, geboren 1994 in Reinbek, ist Ex-Landesmeisterin im Bogenschießen. Zu dem Hobby kam sie durch den Film „Plötzlich Prinzessin“. Heute schaut sie lieber koreanische Filme mit Untertiteln. Bei Metal-Konzerten crowdsurft sie und landete dabei schon im legendären Club Logo auf der Bühne. Im Bachelor studierte sie Bibliotheks- und Informationsmanagement und recherchierte als Werkstudentin bei der dpa für die Katastrophen-Warn-App Nina. Für „Szene Hamburg“ testete Karo Restaurants und schmiedete für eine Reportage ein Küchenmesser. Karoline ist besessen vom Thema Quiz, ob im Pub oder im TV - sie selbst bezeichnet sich als Günther-Jauch-Ultra. Kürzel: kar

Ayan Balakhanova, Jahrgang 1999, hat schon mehr falsche Aussprachen ihres Namens gehört als Timothée Chalamet, weshalb sie sich beim Journalismusstudium in Magdeburg dazu entschied, eine Präsentation darüber zu halten: Man nehme Fußballer (Michael) Ballack + Hannover nur mit einem a am Ende – und voilà. Ayans Eltern stammen aus Aserbaidschan, sie ist in Düsseldorf aufgewachsen. Dort managte sie beim Landesverband der Jüdischen Gemeinden Nordrhein Projekte in der Jugendarbeit, und zwar multilingual: Ayan spricht Deutsch, Englisch, Hebräisch, Russisch und Aseri Kürzel: abk