Nicht nur bei der Polizei laufen die Vorbereitungen für G20 auf Hochtouren. Auch die Ehrenamtlichen bereiten sich auf ihren Einsatz vor. Bei den Maltesern wird mit speziellen Gruppenübungen der Ernstfall geprobt. Ein Einblick.
“Eins, zwei, drei und hoch” – von beiden Seiten heben die Sanitäter die Verletzte hoch. Tatsächlich handelt es sich hier nur um eine Übung der Hamburger Malteser. “Achtet darauf, den Tragebock an allen vier Ecken auf gleicher Höhe einzustellen”, erinnert Ausbilder Niclas Thiessen beim Nachspielen der Unfallsituation. In der Flugzeughalle in Hamburg-Steilshoop laufen die Vorbereitungen für das politische Großevent.
Für den G20-Gipfel in Hamburg am 7. und 8. Juli mit rund 6500 Delegierten und über 3000 Medienvertretern liegen umfassende Sicherheitskonzepte vor. Polizisten und speziell geschulte Kommunikations-Polizisten sind im Einsatz. Um in Notfällen die Sicherheit aller Menschen zu gewährleisten, stehen knapp 850 ehrenamtliche Helfer zur Verfügung. Doch wie sieht die Arbeit der Helfer eigentlich aus? Und welchen Dienste sind im Einsatz?
Bei den Übungen der Malteser werden Unfallsituationen simuliert. Um die Zusammenarbeit unter den Hilfsorganisationen zu erleichtern, finden spezielle Übungseinsätze, Fortbildungen und Koordinierungstreffen statt. Abgestimmt werden diese mit den Einsatzkräften der Polizei und Feuerwehr. Nicht nur die Organisation während des Gipfels ist von hoher Relevanz, auch die Kommunikation muss präzise abgestimmt sein.
“Die Gemeinschaft gibt mir viel zurück.”
Viele Ehrenamtliche investieren einen großen Teil ihrer Freizeit in die Vorbereitung auf den Gipfel. Neben seinem Vollzeitberuf als Maschinenbauingenieur arbeitet Niclas Thiessen bis zu 20 Stunden wöchentlich für die Malteser. Vor und während des Gipfels ist er für je zwölf-Stunden-Schichten im Einsatz. “Die Gemeinschaft gibt mir viel zurück. Das motiviert”, sagt der 28-Jährige.
Die Malteser, das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter, der Arbeiter-Samariter-Bund und die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft sorgen mit rund 400 Ehrenamtlichen für ein flächendeckendes Sicherheitsnetz. Das Technische Hilfswerk werde mit rund 450 freiwilligen Helfern vor Ort sein, sagt ein Regierungssprecher. An den Veranstaltungsorten stehen im Bereich der Gefahrenabwehr, der Wasserrettung sowie für den Sanitätsdienst geschulte Kräfte bereit.
Dem G20-Gipfel blickt Thiessen mit Spannung entgegen: «Ich mache mir schon meine Gedanken, aber ich bin nicht nervös.» Der G20-Gipfel sei anders, weil man die Hauptakteure, die Politiker, kaum zu Gesicht bekommt. Das sei nicht wie beim Schlagermove oder beim Deutschen Derby auf der Horner Rennbahn. Auch da sind die Malteser vor Ort.
Für heute ist das Training beendet. Die meisten Helferinnen und Helfer verlassen die Fahrzeughalle. Thiessen bleibt mit einer kleinen Gruppe zurück. Bis zum Gipfel muss die sanitäre Ausrüstung noch einmal komplett durchgecheckt werden.
Christin Apenbrink/dpa/klu