Sind YouTube und andere Videoplattformen Sprungbrett oder Spielwiese für junge Filmemacher? Dieser Frage widmet sich ein Panel beim 25. Filmfest in Hamburg. Eine befriedigende Antwort gab es am Ende jedoch nicht. Ein Kommentar von Julian Kornacker.

Am Mittwoch, 11. Oktober, fand im Veranstaltungszelt des Filmfest neben dem Abaton Kino ein Panel der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein und nextMedia.Hamburg statt. Es sollte die Frage diskutiert werden, welche Chancen YouTube, funk und co. Filmemachern aus Norddeutschland bieten. Eingeladen waren die Gäste Nina Heinrich (Wendie Webfest Hamburg), Lina Kokaly (Radio Bremen; funk-Serie “Wishlist”), Yvonne Olberding (Cineteam Hannover) und Britta Schewe (Grete Grote Internetproduktion).

In der Diskussionsrunde ging es um das junge Medienangebot “funk”, dass von ARD und ZDF zusammen mit ausgewählten YouTubern produziert wird. Die Öffentlich-Rechtlichen dienen als Unterstützer bei der Finanzierung und Umsetzung ihrer Projekte. Als Zielgruppe sollen Zuschauer zwischen 14 und 29 Jahren angesprochen werden.
Es wurde auch darüber diskutiert, wie die Zielgruppe von funk erreicht werden soll und wie es gelingen kann, die Zuschauer von YouTube auf eine andere Video-Plattform zu ziehen.

Bereits zu Beginn des Panels wurde von Lina Kokaly (Radio Bremen und “funk”-Serie “Wishlist”) angesprochen, dass die Bekanntheit von funk in der Zielgruppe bei 20 Prozent liegt. “funk hält sich im Hintergrund und lässt die YouTuber im Vordergrund. Deshalb ist die Bekanntheit so niedrig”, sagte sie. Es begann eine Diskussion darüber, wie funk dieses Problem angehen könnte. “Der Plan ist es, dass die Zuschauer später auf eine andere Plattform kommen und nicht auf YouTube bleiben”, sagt Yvonne Olberding. Die Gäste waren sich bewusst, dass es von Anfang versäumt wurde, eine eigene Plattform zu kreieren. Leider wurden dazu auf dem Panel keine konkrete Pläne besprochen.

Kein Rezept für alle

Was am Ende des Panels blieb, waren Fragen. Wie geht es weiter? Wo soll es mit funk hingehen? Wie erreicht man die besonders wichtige Zielgruppe der 14- 29-jährigen? Ist YouTube eine Spielwiese oder ein Sprungbrett? Ein Szenario könnte so aussehen:

YouTube hat jetzt schon den Algorithmus geändert, was dazu führt, dass es schwerer geworden ist, die eigenen Videos zu verbreiten. Doch die YouTuber werden sich auf die Änderungen einstellen. Beispielweise könnten die eigenen Videos auf Social Media-Kanälen mehr beworben werden.

Ob es funk braucht, ist fraglich. YouTuber haben auch vor funk
Finanzierungsmöglichkeiten für ihre Inhalte gefunden. Deshalb ist es schwer zu sagen, wo es mit dem jungen Angebot von ARD und ZDF hingeht. Es ist zweifelhaft, dass die Fans von YouTubern die öffentlicht-rechtlichen Sender einschalten, wenn die Videos dort ausgestrahlt werden. Das wäre nur möglich, wenn es TV-exklusive Inhalte geben würde.

Die Zielgruppe, die funk erreichen möchte, könnten sie nur mit einer eigenen Plattform erreichen, die konkurrenzfähig gegenüber YouTube ist. Besonders wichtig dafür wäre eine hohe Benutzerfreundlichkeit. Die hat die aktuelle funk-Website nicht.

Die Plattform YouTube ist beides: eine Spielwiese und ein Sprungbrett. Jeder kann sich auf der Plattform ausprobieren und neue Ideen einer großen Masse an Zuschauern präsentieren. Sobald ein Projekt besonders beliebt ist kann es für den YouTuber auch ein Sprungbrett sein, um noch größere Projekte zu verwirklichen.