Ein Team aus Hamburger Wissenschaftlern und Ärzten entwickelt gerade ein elektronische Implantat, dass minütlich Daten über den Zustand von bösartigen Geschwüren liefern soll. Das würde einen großen Fortschritt bedeuten.
Das elektronische Implantat, das aktuell von Wissenschaftlern und Ärzten des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) und der Technischen Universität Hamburg (TUHH) entwickelt wird, soll kontinuierlich Daten über das Wachstumsverhalten eines Tumors liefern. Das Projekt „Elektronische Tumormonitoring“ wird über einen EXIST-Forschungstransfer bis 2020 mit einem Betrag von 862.000 Euro gefördert.
Verlaufskontrolle über Wirksamkeit von Chemotherapien
Das Forschungsteam um Dr. Christine Stürken vom Institut für Anatomie und Experimentelle Morphologie am UKE und Dr. Lait Abu-Saleh vom Institut für Nano- und Medizinelektronik der TUHH sind für die Entwicklung des elektronischen Implantats verantwortlich, das kontinuierlich Aufschluss über den Zustand von Tumoren geben soll.
Die Neuentwicklung sei so besonders, weil in aktuellen Prüfverfahren meist nur alle drei Monate geprüft werden könne, wie wirksam Chemotherapien seien. Das neue Tumorimplantat solle minütlich neue Daten über den Zustand des bösartigen Geschwürs liefern. Gemessen werden Druck und Temperatur des Karzinoms. Die dabei gewonnenen Daten geben Aufschluss über die Stoffwechselaktivität und das Wachstumsverhalten des Tumors. So könne eine Behandlung besser angepasst werden.
„Wir arbeiten derzeit an der Entwicklung des Implantats. Es wird jedoch noch einige Jahre dauern, bis es im klinischen Einsatz den Patienten zugutekommen könnte“, sagt Dr. Udo Schumacher. Das forschungsbasierte Gründungsvorhaben habe zum Ziel, Arbeiten zum Nachweis der technischen Realisierbarkeit durchzuführen, Prototypen zu entwickeln und schließlich ein Unternehmen zu gründen, um so das elektronische Implantat für die Erkrankten verfügbar zu machen.
Laut der World Health Organization ist Krebs die zweit häufigste Todesursache weltweit und war 2015 für 8,8 Millionen Todesfälle verantwortlich. In Deutschland erkranken jährlich 482.500 Mensch an den lebensbedrohlichen Leiden. Bei etwa der Hälfte der Krebspatienten führt die Krankheit zum Tod.
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