Nach dem Tod eines obdachlosen Mannes in Bad Oldesloe bekräftigt die Gewerkschaft der Polizei den Wunsch nach einem probeweisen Einsatz von Elektroschockpistolen.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) Nord fordert erneut den Einsatz von Elektroschockpistolen nach dem Tod eines obdachlosen Mannes in Bad Oldesloe, der durch einen Polizisten erschossen wurde. Die Waffen sollen dabei zuerst dem Spezialeinsatzkommando und dem Mobilen Einsatzkommando zur Verfügung gestellt werden.
Am Sonntag hat ein Polizist in Bad Oldesloe einen Obdachlosen erschossen. Der laut Polizei Lübeck psychisch kranke Mann sei mit einem Messer auf den Beamten losgegangen. Nach dem Einsatz von Pfefferspray und dem Abfeuern eines Warnschusses habe er das Messer nicht niedergelegt. Daraufhin gab der Beamte zwei Schüsse in den Oberkörper des Mannes ab. Er erlag seinen Schussverletzungen am Einsatzort.
Seit 2005 seien bisher nur Taser beim Fachkommissariat für Spezialeinheiten des Landeskriminalamtes (LKA) 24 der Polizei Hamburg im Einsatz. Ihre Elektroden sind direkt am Gerät angebracht und werden aus nächster Nähe angewendet. Elektroschockpistolen sind wiederum Elektroimpulswaffen, die mit Widerhaken versehene Projektile in Richtung der Zielperson abschießen und über Drähte Impulse übertragen. Heike Uhde, Pressesprecherin der Polizei Hamburg: “Dieses Distanz-Elektroimpulsgerät schließt die Lücke zwischen dem Einsatz körperlicher Gewalt mittels Pfefferspray und Einsatzstock und dem Einsatz einer Schusswaffe.”
Das LKA 24 habe bisher nur positive Erfahrungen mit dem Einsatz von Tasern gemacht. Ob eine Elektroschockpistole den Tod des Mannes in Bad Oldesloh hätte verhindern können, lässt GdP-Landesvorsitzender Schleswig-Holstein Torsten Jäger offen: „Das kommt sehr auf den Einzelfall an.”
2017 starben sieben Menschen deutschlandweit durch Schüsse aus einer polizeilichen Waffe.
ca/dpa