Einzelarbeitsplätze mit Schallschutz, online übertragene Vorlesungen, flexible Kommunikationsplätze: Bei einem Workshop an der HAW Hamburg haben Studierende und Lehrende über die Lernräume der Zukunft gesprochen.
Steigende Studierendenzahlen, aber nicht mehr Räumlichkeiten: Der Platzmangel an der HAW Hamburg betrifft auch Lernräume. Im Department Maschinenbau und Produktion kämpft der Fachschaftsrat (FSR) schon seit 2013 für Lernräume, die den Ansprüchen der Studierenden genügen. Dazu zählt mehr als nur ein Tisch und ein Stuhl. Die Lernräume am Department sollen nach einem neuen Konzept eingerichtet werden, das als “Best Practice” idealerweise auf die gesamte Hochschule übertragen werden kann. Aktuell werden die zwei Räume von Studierenden bereits als Gruppenarbeitsraum, beziehungsweise Einzelarbeitsraum genutzt.
Am Dies Academicus im November suchten Prof. Dr. Enno Stöver und Katrin Schillinger im Rahmen eines Workshops mit Studierenden, Lehrenden und Angestellten nach Lösungen, die Räume weiter zu verbessern. Ziel sollte es sein, konkrete Maßnahmen für die beiden Lernräume zu planen, die sehr bald umgesetzt werden sollen.
Neue innovative Ideen?
Göksu K. ist Mitglied des Fachschaftsrats (FSR) des Department Maschinenbau und Produktion und studiert im Master Produktionstechnik und Management. Er setzt sich seit 2013 für angemessene Lernräume ein. In Absprache hat der FSR eigenständig schon 2016 die Räume gestrichen und ausgestattet. Doch zufrieden ist damit noch niemand.
„Es wird immer um den heißen Brei gesprochen: Wir brauchen mehr Lernräume. Aber da passiert nichts.“
Das ist bisher nämlich das große Problem: Es fehle an finanziellen Mittel, nicht an Ideen, so Göksu K.. Das zeigte auch der Workshop, an dem er mitwirkte: Vier Plakate voll mit konkreten Vorschlägen für den Einzelarbeitsraum, Gruppenarbeitsraum und der Digitalisierung des Lernens kamen zustande.
So sollen die Lernräume in Zukunft aussehen
Im Einzelarbeitsraum sollen unter anderem isolierte Einzelarbeitsplätze entstehen, um fokussiertes Arbeiten zu ermöglichen – bisher stehen die Tische in Gruppen zusammen. Akustiktrennwände, die auch als Pinnwand fungieren, sollen zwischen den Arbeitsplätzen für weniger Ablenkung sorgen.
Im Kommunikationsraum sollen die Tische flexibel verschiebbar sein, sodass jede Gruppe ihren Arbeitsplatz nach eigenem Bedarf einrichten kann. Hier sollen etwa Whiteboards zum Anschreiben, Zeichnen und Anheften sowie kleine Leinwände und Beamer verfügbar sein, damit der Lernstoff für die ganze Gruppe visualisiert werden kann.
Zuletzt wünschen sich die Teilnehmer*innen einen erweiterten Zugriff auf alle technischen Funktionen der E-Learning-Plattform „ohne einen zwischengeschalteten Verwaltungsakt“. Darüber hinaus sollen Vorlesungen online live übertragen werden und anschließend auf Abruf verfügbar sein.
Neben den digitalen Lernräumen, möchte man auch die Nutzung der beiden Lernräume besser koordinieren. Hierzu zählt ein Online-Buchungssystem, das den Studierenden ermöglicht Einzel- und Gruppenarbeitsplätze im Vorfeld online zu reservieren – auch am Wochenende.
Die Lösungen werden bald umgesetzt
Göksu K. ist optimistisch, dass nach dem Workshop die Räume verbessert werden. Eine Sorge hat er dennoch: „Hier fehlt ein bisschen die Vernunft der Studenten. Da habe ich wieder Bauchschmerzen, dass das hier im Chaos enden wird.“ Es gebe im Gegensatz zu Bibliotheken kein Personal, das darauf achtet, wie die Studierenden sich in den Räumen verhalten. Der FSR müsse diese Aufgabe dann übernehmen.
Bei manchen Ideen müsse erst in zuständigen Gremien ein Unterstützerkreis zustande kommen. Aber auch die Kursleiter halten einige der Maßnahmen für schnell umsetzbar, sodass hierfür womöglich in naher Zukunft Gelder bereitstehen und eine Anschaffung der Mittel veranlasst werden könne.
Titelbild: Oliver Völling