Wieso wegfliegen im Herbst? Auch in Hamburg könnt ihr auf Reisen gehen. Authentische japanische Ramen in Ottensen, türkische Märkte auf dem Steindamm oder orientalische Kochkurse in Eimsbüttel – viele Länder haben in Hamburg ein Zuhause. Wir zeigen euch, wo.

Beitragsbild: Laura Grübler

Der Sommer ist vorbei. Das heißt aber nicht, dass wir auf französische Croissants, venezianische Gondeln oder japanische Teezeremonien verzichten müssen. Hamburg ist ein Ort der Vielfalt und für den Kurzurlaub in der Mittagspause muss man manchmal nicht mal den Stadtteil wechseln. Hier kommen unsere Tipps:

Tee, Ramen und japanische Kunst

  • Habt ihr Lust auf eine traditionelle Teezeremonie? Noch bis Ende September ist das Teehaus im japanischen Garten im Planten un Blomen geöffnet. Sonntags finden Veranstaltungen rund um die japanische Kultur statt.
  • Authentische Ramen – eine japanische Nudelsuppe – gibt es unter anderem in der Takumi Ramen-Station in Ottensen und bald auch auf dem Schulterblatt. Bento-Boxen, also kulinarische Kleinigkeiten der japanischen Küche, bekommt ihr im Cafe by Dokuwa in der Marktstraße.
  • Die Mikiko Sato Galerie versteht sich als Bindeglied zwischen den Kulturen und als Raum für neue Ideen. Die Galerie wurde 2002 gegründet und soll Hamburgs Bewusstsein für zeitgenössische, japanische Kunst fördern. Die wechselnden Ausstellungen werden auf der Homepage angekündigt.
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Börek, Hamam und türkischer Bazar

  • Es gibt zahlreiche türkische Lebensmittelgeschäfte in Hamburg – zum Beispiel der Helal Bazar in der Sternschanze, der Barakzai Markt in Rothenburgsort, oder der Sönmez Markt auf dem Steindamm. Hier ist die Gemüseauswahl groß und die Regale sind mit Nüssen, Reis und Bulgur gefüllt. 
  • Apropos Steindamm: Beim Erkunden dieser Straße findet ihr viele türkische Restaurants, in denen nicht nur Börek, Pide und Lahmacun, sondern etwa auch Lammkoteletts vom Holzkohlegrill serviert werden.
  • Wohltuende Wärme und Reinigung – dafür steht das türkische Dampfbad. In Hamburg gibt es zwei Hamams: eins bei den Landungsbrücken und eins in Wilhelmsburg. Hier findet man nach einer stressigen Woche „Huzur“ – das Gefühl von Gelassenheit und Ruhe, der inneren Reinigung, im Einklang mit sich selbst.
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Indische Gewürze, Bollywood und Cricket

  • Das Süd-Indische Gericht Dosa – ein flacher Teigfladen aus Reis und Linsen – wird im Mahadosa auf St. Pauli serviert. Dazu gibt es unterschiedliche Chutneys. Das Mahadosa ist eines von mehreren Restaurants von Satish Mourya und Kathrin Guthmann, die ihr erstes Lokal bereits 1997 auf dem Kiez eröffnete.
  • Typische Gewürze und verschiedene Rezepte der indischen Küche lernt man bei einem indischen Kochkurs in der Kurkuma Kochschule in Eimsbüttel kennen. Rahul Nelson gibt bereits seit zehn Jahren indische Kochkurse in verschiedensten Kochschulen in Deutschland und ist für sein Wissen über Gewürze bekannt.
  • Nach dem Kochkurs kann es in der eigenen Küche weitergehen: Alle Zutaten bekommt ihr beispielsweise im Mehtab Indian Store in der Langen Reihe in St. Georg. 
  • Genug gegessen: Cricket ist die Nationalsportart in Indien. Wenn ihr Lust habt diesen Sport mal live zu erleben oder selbst zu spielen, dann schaut beim THCC Rot-Gelb in Klein Flottbek vorbei. Die Spielsaison endet Anfang Oktober.
  • Für noch mehr Bewegung und Rhythmusgefühl könnt ihr die Tanzschule Bollywood-Arts besuchen. Jeden letzten Samstag im Monat gibt es einen vierstündigen Bollydance-Kurs für Anfänger*innen und Fortgeschrittene.

Croissants, französische Mode und Impressionismus

  • Baguette, Tarte-au-Chocolat, Madeleines – französische Backkunst findet ihr unter anderem in der Pâtisserie in Ottensen. Zum französischen Brunch oder Dinner kann man im Café Paris in der Nähe des Hamburger Rathauses einkehren. Die klassischen Bistrostühle im Außenbereich erinnern an die Lokale in Paris – ebenso wie die Jugendstil-Einrichtung in den Innenräumen.
  • In der Hamburger Kunsthalle könnt ihr die Werke großer französischer Künstler bestaunen, darunter sind Bilder von Édouard Manet, Claude Monet oder Auguste Renoir. Im Obergeschoss der Lichtwark Galerie sind fünf Säle den „deutsch-französischen Begegnungen“ gewidmet.
  • Wer braucht die Champs Élysées, wenn es den Neuen Wall gibt? Hier liegen und hängen hochpreisige Kleidung und Accessoires französischer Modemarken in den Schaufenstern – Chanel folgt auf Yves Saint Laurent, folgt auf Céline, folgt auf Dior.

Tea Time, britisches Theater und Pubs

  • Nicht nur in London, auch in Hamburg könnt ihr eine Stadtrundfahrt vom vier Meter hohen Deck eines roten Doppeldecker-Busses erleben. Es gibt verschiedene Touren. An den 20 Haltestellen könnt ihr mit einem Tagesticket für 18,50 Euro (16 Euro für Student*innen) beliebig oft ein- und aussteigen. Anschließend fehlt nur noch eine Bootstour auf der Themse – ähm, auf der Elbe natürlich.  
  • Eure Sprachkenntnisse könnt ihr im English Theatre an der Mundsburger Brücke auffrischen. Noch bis zum 29. Oktober läuft dort das Stück „Great Expectation“ von Charles Dickens, adaptiert von Paul Glaser. Darin geht es um den jungen Pip, der vom Schmied zum Gentleman aufsteigt.
  • Ihr sucht nach britischem Kneipen-Flair? Dann seid ihr etwa bei Kemps English Pub im Mittelweg richtig. Die Gründer*innen Gibbo und Tina sorgen hier für gute Unterhaltung: Entweder singen sie selbst oder sie lassen Gastmusiker*innen den Vortritt. Dazu versorgen sie ihre Gäste mit leckerem Essen, Gin und englischen Bieren.
  • Wenn es ein bisschen gediegener zugehen soll, könnte die Tea Time im Eaton Place in Ottensen das Richtige sein. Kleine Sandwiches auf einer Etagere, Scones und Tee mit Milch – genau so schlemmen bestimmt auch die Royals. Eine Straße weiter liegt der Eaton Place at Home Store. Hier kann man Breakfast-Tea, bittere Orangenmarmelade und Salt and Vinegar Crisps kaufen.

Italienische Pizza, Gelato und Gondelfahrten

  • Vincenzo Andronaco kam 1970 mit achtzehn Jahren aus Sizilien nach Hamburg. Er startete mit einem Gemüsestand am Bahnhof in Barmbek. Seinen Supermarkt Andronaco gibt es heute an drei Standorten in Hamburg: in Bahrenfeld, Billbrook und der Hafencity gehen Pasta, Käse, Wein und Fleisch über den Tresen. In der Hafencity ist ein Bistro angeschlossen.
  • Lust auf eine Gondelfahrt? Deutschlands nach eigenen Angaben einzige Gondoliera Ina Mierig ist auf der Alster unterwegs. Die gelernte Holzbootbauerin aus Bielefeld hat sich in Venedig ausbilden lassen. Seit zwanzig Jahren rudert sie in Hamburgs Kanälen vorbei an Villen, Schwänen und Trauerweiden.
  • Gute italienische Restaurant gibt es in einer Großstadt wie Hamburg einige. Die Liste ist lang, aber vielleicht probiert ihr mal das Napoli auf dem Schulterblatt, wo ihr Trüffelpasta und guten Limoncello bekommt. Oder die gemütliche Trattoria Anna e Luciano in Barmbek, wo es tolle Fisch- und Fleischgerichte auf typischen rot-weiß karierten Tischdecken gibt.
  • So ein Gelato ist schnell gekauft und verdrückt. Aber wie wäre es, das Eis selber zu machen? Bei Luicellas in der Osterstraße könnt ihr ab 49 Euro verschiedene Workshops besuchen und bis zu zwei Eissorten selber kreieren.
  • Schon mal was vom römischen Garten in Blankenese gehört? Der Hamburger Kaufmann Anton Julius Richter ließ ihn zwischen 1880 und 1890 auf dem Elbhang anlegen. Der Ausblick durch die Zypressen auf die Elbe lohnt sich auch im Herbst. Im nächsten Sommer dann wieder mit einem Glas Vino oder einem Eis in der Hand.