Zugezogen nach Hamburg, mit drei Regenjacken im Gepäck, weil Mama sagt: “In Hamburg ist doch nur Schietwetter!” Aber ist das so? FINK.HAMBURG hat recherchiert. Hat Mama Recht?

Von: Mirjam Bär, Julia Chorus, Sarah Lindebner, Laura Reichhart, Valentina Rössel
Titelbild: Marie Arnemann

43 Prozent der Deutschen unterhalten sich gerne übers Wetter. Zu dem Ergebnis kommt eine Umfrage des Institutes für Demoskopie Allensbach zur Gesprächskultur in Deutschland. “Es ist ein sehr guter Einstieg, weil es ein unverfängliches, recht neutrales Thema ist”, sagt Gesprächsforscher Patrick Voßkamp von der Universität Duisburg-Essen dem “Stern”. In Hamburg schimpfen die Menschen oft und gerne über das angeblich für die Hansestadt typische Schietwetter.

WTF ist Schietwetter?

Portrait Frank Böttcher
Frank Böttcher ist Meteorologe und Wettermoderator. Foto: Christian Bittcher

“Wat hebbt wi vondaag för’n Schietwedder” – heißt es in Norddeutschland so schön auf Plattdeutsch. Übersetzen kann man das mit: “Was haben wir heute wieder für ein Schietwetter”. “Schietwedder” oder “Schietweer” ist Plattdeutsch für “Scheißwetter” und wird in ganz Norddeutschland verwendet, sogar von Leuten, die sonst kein Plattdeutsch sprechen. Doch was bedeutet der Begriff “Schietwetter” eigentlich?

Frank Böttcher ist Meterologe, er muss es also wissen. Er erklärt hierzu: “Das Schietwetter ist eine subjektive Betrachtung des Wetters. Es ist eher ein Gefühl. Es weht ein bisschen Wind, es regnet und es ist grau. Dazu kommt der feine Nieselregen, der überall durchdringt und einem mit Temperaturen von fünf bis acht  Grad ein unwohles Gefühl vermittelt.”

Wer gewinnt das Schietwetter-Battle?

Doch ist in Hamburg denn wirklich so viel mehr Schietwetter angesagt als in anderen deutschen Städten? FINK.HAMBURG hat den Vergleich gemacht und sich exemplarisch drei weitere deutsche Städte angeschaut: Berlin als Hauptstadt, Freiburg als angeblich sonnigste deutsche Stadt und Leck als eine der nördlichsten Städte Deutschlands, denn in Leck gibt es zuverlässige Wetterstationen, was nicht überall der Fall ist.

Die vier Städte treten im Folgenden im FINK.HAMBURG Schietwetter-Battle in vier Kategorien gegeneinander an: Niederschlag, Temperatur, Sonnenstunden und Wind. Für jede Kategorie gibt es Punkte. Es gewinnt jeweils die Stadt mit dem meisten Regen und Wind, der niedrigsten Temperatur und den wenigsten Sonnenstunden – dem richtigen Schietwetter also. Ob Hamburg in diesem Rennen wirklich die Nase vorne hat? Seht selbst.

Niederschlag

Wo fällt am meisten Niederschlag?

Wenn Schietwetter angesagt ist, greift man am Besten schon einmal zur Regenjacke: “Der Regen hat dann auch diese Form, die einem von der Seite ins Gesicht pustet. Meistens ist das dann auch der feine Nieselregen, der überall durchdringt”, sagt Böttcher zum klassischen Schietwetter-Regen.

Wie misst man Niederschlag?

Gemessen wird in Millimetern pro Fläche in einem bestimmten Zeitraum. Die Zahl gibt an, wie hoch eine Wassersäule auf einem Quadratmeter in einem Zeitraum ist. Wegen des Flächenmaßes von einem Quadratmeter gleichen sich Millimeter- und Literzahl an Niederschlag.

Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) fielen im Jahr 2022 in Hamburg 675 Millimeter pro Quadratmeter Niederschlag. Das bedeutet, dass statistisch auf einen Quadratmeter in Hamburg im Jahr 2022 675 Liter Niederschlag gefallen sind. Zum Vergleich: Der gesamtdeutsche Durchschnitt lag 2022 bei rund 670 Litern pro Quadratmeter.

Auch im Vergleich zum langjährigen Mittel im Zeitraum 1991 bis 2020 ist das Jahr 2022 deutlich trockener: Der Mittelwert liegt nämlich bei 774,1 Litern pro Quadratmeter.

Im Vergleich fällt auf, dass der Niederschlag im Jahr 2022 für die Hansestadt untypisch verteilt auf die Monate gefallen ist: Auf einen sehr niederschlagsreichen Februar folgte ein ungewöhnlich trockener März. Auch im August und November wurde vergangenes Jahr untypisch wenig Niederschlag gemessen. Gilt Hamburg also etwa völlig unverdient als verregnete Stadt?

Nicht unbedingt, wenn man die Durchschnittswerte von 1991-2020 vergleicht:

So liefern sich Hamburg und Leck zwischen Januar und März ein knappes Battle um den Titel niederschlagsreichste Stadt, im April zieht aber ein überraschender Gegner an beiden Städten vorbei: Freiburg. Zwischen April und Juli verzeichnet die vermeintlich sonnige Stadt im Süden deutlich mehr Regen als die Hansestadt. Erst im August setzt sich Leck wieder durch und verweist Hamburg und Freiburg auf die Plätze zwei und drei. Berlin bleibt, was den Niederschlag angeht, das ganze Jahr über abgeschlagen auf Platz vier.

Grafik: Sarah Lindebner

Warum klagen Freiburger*innen dann nicht über das Schietwetter, auch wenn in vielen Monaten mehr Niederschlag fällt als in Hamburg? Wetterexperte Böttcher erklärt das durch die Nähe von Hamburg zur Nordseeküste. An der Küste ziehen Wettertiefs schnell über das glatte Meer. In Hamburg werden Tiefs durch die raue Oberfläche langsamer – dadurch bleibt die Wolkendecke länger hängen.

In Süddeutschland konzentriere sich der Regen oft auf weniger Tage. “Die haben dann also mehr kurzen Regen und dann kommt schon wieder die Sonne durch. In Hamburg schleppt sich das Wetter dahin, dann bleibt der Regen länger als in Süddeutschland”, so Böttcher.

Fazit:

  1. Leck (3 Schietwetter-Punkte)
  2. Freiburg (2 Schietwetter-Punkte)
  3. Hamburg (1 Schietwetter-Punkt)
  4. Berlin (0 Schietwetter-Punkte)

Temperatur

“40 Grad in Hamburg – das hatten wir noch nie”

Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt in Hamburg 9,8 Grad Celsius. Das ist gar nicht so kalt und die Entwicklung der letzten Jahre zeigt: Es wird wärmer. “Durch den Klimawandel gibt es neue Hitzerekorde”, sagt Frank Böttcher. So wurde am 21. Juli 2022 in Neuwiedenthal 40,1 Grad Celsius gemessen. “40 Grad in Hamburg sind ein absolutes Novum. Das hatten wir vorher noch nie”, so der Meteorologe.

Hamburg misst im Jahr 2022 die höchste Lufttemperatur im Monat Juli mit 39 Grad Celsius. 2002 lag der Wert noch bei 32 Grad Celsius. 2018 war das heißeste Jahr in Hamburg. In diesem Jahr lag die Temperatur in den Monaten Mai bis September zwischen 32 und 36 Grad Celsius. Selbst im April und Oktober 2018 wurde es bis zu 27 Grad heiß. Das ist nicht verwunderlich, denn dieses Jahr war laut der Bilanz des Deutschen Wetterdienstes in ganz Deutschland das bisher wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881. Ein deutlicher Anstieg der Temperatur im Vergleich zu den Jahren zuvor: In Hamburg ist die Durchschnittstemperatur von 1881 bis 2020 um 1,7 Grad Celsius gestiegen, so der Klimareport der Stadt Hamburg. Die höchsten Temperaturen werden jedoch weiterhin in den Sommermonaten Juni bis August gemessen.

Laut Klimareport wirkt die Meeresnähe in Hamburg das Jahr über ausgleichend auf die Temperatur: Im deutschlandweiten Vergleich friert es in der Hansestadt weniger und es kommt es aufgrund der Meeresnähe zu kürzeren Hitzephasen. “Im Hochsommer weht immer mal wieder eine frische Brise von der Nordsee nach Hamburg”, so Wetterexperte Böttcher.

Städte im Vergleich: Wo ist es am kältesten?

Aber wie steht Hamburg denn nun temperaturtechnisch im Vergleich zu den anderen Städten dar? In Freiburg ist es ganzjährig wärmer als in Hamburg. Dafür ist es in Leck ganzjährig kälter als in Hamburg. Wenn ihr also das nächste Mal über die Kälte in Hamburg meckert, denkt an die Einwohner*innen Lecks.


Und im direkten Vergleich mit Berlin? Die Hauptstadt hat zwar wärmere Sommer als Hamburg, von November bis Februar ist es im Durchschnitt jedoch kälter als in Hamburg.


Im Winter ist Hamburg im Städtevergleich somit auf Platz zwei – direkt hinter Spitzenreiter Freiburg. Im Sommer zieht die Hauptstadt allerdings an der Hansestadt vorbei. Das macht für Hamburg im Temperatur-Battle von 1991 bis 2020 Platz drei – hinter Freiburg und Berlin, vor Leck.

Fazit:

  1. Leck (3 Schietwetter-Punkte)
  2. Hamburg (2 Schietwetter-Punkte)
  3. Berlin (1 Schietwetter-Punkt)
  4. Freiburg (0 Schietwetter-Punkte)

Sonnenscheindauer

Wo scheint am wenigsten Sonne?

Gerade im Sommer ist der Blick über Hamburgs Stadtgrenzen hinaus oft von Neid geprägt. In anderen Städten scheint das Wetter immer besser zu sein. Doch welche deutsche Stadt bekommt am meisten Sonne ab? Um das herauszufinden, schauen wir uns die durchschnittliche Sonnenscheindauer in den Monaten Januar bis Dezember und im Jahresvergleich von 1991 bis 2020 an. 

Freiburg gilt als angeblich sonnigste deutsche Stadt Deutschlands. Es sollte also ein Leichtes für Hamburg sein, das Schietwetter-Battle hier zu gewinnen oder? Mit Blick auf den direkten Vergleich der Städte wird sofort deutlich, wer das Rennen um die wenigsten Sonnenstunden macht:

Laut Gudrun Mühlbacher, Diplom-Meteorologin beim DWD, hat der Süden zwar mehr vom Sommer, dafür sind die Jahreszeiten extremer. “Die Region heizt sich gut auf und kühlt sich schlecht ab”, sagt Mühlbacher gegenüber der “Süddeutschen Zeitung”.

Doch wie sieht dann der Sonnen-Vergleich zwischen zwei norddeutschen Städten aus? Hierfür schauen wir uns die durchschnittliche Sonnenscheindauer der letzten 30 Jahre in Hamburg und Leck an:

Mit einem Blick erkennbar: Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Über alle Monate verteilt, liegt die Sonnenscheindauer in Hamburg und Leck ähnlich hoch. Doch scheint die Sonne in Hamburg in insgesamt acht von zwölf Monaten weniger als in Leck – wodurch die Hansestadt auch in diesem direkten Städte-Vergleich die Nase im Schietwetter-Battle vorne hat. 

Da die Sonne in Hamburg (1608,5 Sonnenstunden pro Jahr) auch deutlich weniger scheint als in Berlin (1730,3 Sonnenstunden pro Jahr), gewinnt Hamburg das Schietwetter-Battle mit den wenigsten Sonnenstunden. Es können folgende Schietwetter-Punkte vergeben werden:

Fazit:

  1. Hamburg (3 Schietwetter-Punkte)
  2. Leck (2 Schietwetter-Punkte)
  3. Berlin (1 Schietwetter-Punkt)
  4. Freiburg (0 Schietwetter-Punkte)

Eine nüchterne Zwischenbilanz: Im Vergleich mit den anderen deutschen Städten bekommt man in Hamburg vergleichsweise weniger Sonne ab. Jedoch bietet auch ein norddeutscher Sommer in der Hansestadt viele warme und sonnige Tage, an denen man noch bis Mitternacht die laue Luft am Elbstrand genießen kann. Schietwetter am nächsten Tag ist im Gegensatz zum Süden Deutschlands gut möglich. 

Wind

Wo weht am meisten Wind?

Wie kalt oder warm sich Temperaturen anfühlen, hängt maßgeblich vom Wind ab. Der DWD nennt dies den Fröstelfaktor. In der Sonne und bei hoher Luftfeuchtigkeit werde die Temperatur höher empfunden, bei Wind tiefer. “Vor allem im Winter sorgt der Wind für einen zusätzlichen Fröstelfaktor”, so der DWD. Das heißt, wird in zwei verschiedenen Städten die gleiche Lufttemperatur gemessen, kann sie sich trotzdem für den Menschen unterschiedlich anfühlen. 

Windstärken werden in Beaufort gemessen. Sie wird auf einer Skala dargestellt, welche die Windgeschwindigkeit aufgrund ihrer Umwelteinwirkungen auf das Binnenland einordnet. Die Skala reicht von 0 (Windstille) bis 12 (Orkan). Der Deutsche Wetterdienst definiert die Beaufortgrade wie folgt: 

BeaufortBezeichnungMittlere Windgeschwindigkeit in 10m Höhe in km/hAuswirkungen des Windes im Binnenland
0Windstille< 1Rauch steigt senkrecht auf
1leiser Zug1 - 5Windrichtung durch Zug des Rauches erkennbar
2leichte Brise6 - 11Wind im Gesicht spürbar, Blätter und Windfahnen bewegen sich
3schwache Brise12 - 19Wind bewegt dünne Zweige und streckt Wimpel
4mäßiger Wind20 - 28Wind bewegt Zweige und dünnere Äste, hebt Staub und loses Papier

Zurück zum Schietwetter-Battle: In welcher Stadt ist es nun am windigsten? Schauen wir uns die Kontrahenten Hamburg und Freiburg an. Es fällt auf, dass Hamburg deutlich höhere Windstärken zeigt als Freiburg. Die Werte der Hansestadt bewegen sich zwischen zwei und in Ausschlägen bis zu vier Beaufort, was einer Windgeschwindigkeit von sechs bis 28 km/h entspricht. Zur Veranschaulichung: Ab zwei Beaufort bewegen sich Blätter an Bäumen und der Wind ist im Gesicht spürbar. 

Hamburg ist also windiger als Freiburg, und das schon seit 20 Jahren. Geografisch ist das nur logisch: Hamburg liegt nah am Meer in einem Gebiet mit geringen Höhenunterschieden. Aufziehender Wind trifft die Hansestadt ungebremst. Freiburg liegt am Fuße des Schwarzwald-Gebirges, das die Stadt von starkem Wind überwiegend abschirmt. Komplett windstill ist es aber auch in Freiburg nie: Seinen Minimalwert erreicht Freiburg im November 2011 mit 1,1 Beaufort.

Was zeigt nun der Vergleich aller vier Städte im Schietwetter-Battle?

Die Jahresmittel der einzelnen Städte zeichnen ein noch deutlicheres Bild: In Hamburg ist es windiger als in Freiburg und Berlin. Die Hansestadt misst mittlere Jahreswindstärken zwischen 2,6 und knapp 3 Beaufort. Das bedeutet, dass in Hamburg dauerhaft ein Wind messbar ist, der im Gesicht spürbar und an Fahnen und Zweigen sichtbar ist. Am schnellsten weht der Wind in Leck und geht bis zu 3,2 Windstärken.

Auch Klimaexperte Frank Böttcher bestätigt, dass der Wind beim Hamburger Schietwetter eine große Rolle spielt. Denn wir erinnern uns an seine Schietwetter-Definition: “Es weht ein bisschen Wind, es regnet und es ist kühl.”

Je windiger es ist, desto kälter und ungemütlicher nehmen wir die Lufttemperatur wahr. Hamburg hat also gute Karten bei diesem Battle. Hier weht dauerhaft eine leichte bis mäßige Brise, was die ohnehin schon eher kühlen Temperaturen noch kälter anfühlen lässt. Wind als Wirkfaktor des Hamburger Schietwetters ist somit eindeutig belegt.

Es können folgende Punkte im Schietwetter-Battle vergeben werden: 

  1. Leck (3 Schietwetter-Punkte)
  2. Hamburg (2 Schietwetter-Punkte)
  3. Berlin (1 Schietwetter-Punkt)
  4. Freiburg (0 Schietwetter-Punkte)

Schietwetter in Hamburg: Mythos oder Wahrheit?

Der Hansestadt eilt der Ruf des Schietwetters voraus. Doch ist in Hamburg nun wirklich so viel mehr Schietwetter angesagt als in anderen deutschen Städten? Die Antwort nach dem Schietwetter-Battle lautet nun: Jein.

Lasst uns nach der Vergabe der einzelnen “Schietwetter-Punkte” einen Blick auf das Endergebnis des Battles werfen:

Das unscheinbare Leck gewinnt das Schietwetter-Battle eindeutig mit insgesamt elf Punkten. In drei von vier Kategorien konnte Leck sogar die Höchstpunktzahl für sich gewinnen. Somit ist es in Leck am kältesten und windigsten und es fällt der meiste Niederschlag. Hamburg landet mit insgesamt acht Schietwetter-Punkten auf Platz zwei. Die Hansestadt konnte lediglich im Vergleich der wenigsten Sonnenstunden den ersten Platz abräumen. Abgeschieden auf den hinteren beiden Plätzen: Berlin mit drei Schietwetter-Punkten, dicht gefolgt von Freiburg mit zwei Schietwetter-Punkten. Die beiden Städte konnten keine der Kategorien für sich gewinnen. Grund dafür: Das Wetter war einfach zu gut.

Zwei Frauen stehen in Regenjacke und Regenschirm vor einer Pfütze.
Mit Regenjacke und Regenschirm ist man in Hamburg bestens für Schietwetter gerüstet. Foto: Julia Chorus

Und nun? Am Schietwetter-Mythos in Hamburg ist demnach auf jeden Fall etwas dran. Der Vergleich zeigt jedoch: Schlechtes Wetter gibt es auch in anderen Städten – regenreiche Sommer in Freiburg, kalte Winter in Berlin und stürmige Böen in Leck. Doch warum liegen Leck und Hamburg im Schietwetter-Battle soweit vorne? Das erklärt sich unter anderem durch die geografische Lage der Städte. So ist die Nähe zum Meer in Hamburg und Leck entscheidend. Frank Böttcher erklärt hierzu: “Wir haben weniger Hitzetage als andere Städte in Deutschland, die kontinental geprägt weiter im Süden oder Osten, also im Landesinneren, liegen. Hamburg liegt auch in einer Zone, in der es nie lange extrem kalt bleibt. Die großen Wasserflächen der Nordsee lassen kühlere und mildere Luftmassen nach Hamburg rein driften. Das reduziert auch die Anzahl der Extremereignisse in Hamburg im Vergleich zu anderen Regionen.”

“Schietwetter” bald ein Grund zur Freude?

Und in Zukunft? “Also das klassische Schietwetter wird Hamburg natürlich behalten, da es doch relativ häufig vorkommt“, so Meterologe Böttcher. In Zukunft wandere Hamburg jedoch in eine andere Klimaregion mit mehr Sonnenschein und höheren Temperaturen. „Es wird  immer mehr Phasen geben, da wird von Schietwetter in Hamburg überhaupt nichts mehr zu spüren sein. Vor allem April und Mai sind Monate, in denen kaum noch Niederschlag fallen wird”, sagt Böttcher. “Vielleicht ändert sich in der Zukunft dann auch unser Blickwinkel und wir betrachten Schietwetter nicht als lästig, sondern als angenehm und erfrischend “, sagt der Meterologe.

Eins steht fest: Mit Regenschirm und Regenjacke im Gepäck kann das Schietwetter echten Hamburg-Fans doch eh nichts anhaben. Und Mama hatte Recht.