Gedenken am Mahnmal St. Nikolai und am Jungfernstieg

Tag der Befreiung

Kundgebung zum Tag der Befreiung
Foto: Laura Krone

Das Ende des Zweiten Weltkriegs jährte sich am 8. Mai zum 78. Mal. Anlässlich des ersten offiziellen Gedenktags in Hamburg hatten Initiativen zu Kundgebungen und Aktionen in der Innenstadt aufgegrufen.

Die Hamburgische Bürgerschaft und der Förderkreis Mahnmal St. Nikolai veranstalteten im Rahmen des Jahrestages eine Gedenkfeier am Mahnmal St. Nikolai. Unter den Teilnehmenden war auch Hamburgs erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Er betonte: “Freiheit und Demokratie können nicht allein durch unsere Verfassung, durch Sicherheitsorgane und Gerichte geschützt werden. Wir selbst müssen sie jeden Tag verteidigen – durch konsequentes Handeln gegen Antisemitismus, Populismus und Diskriminierung und mit einer klaren Haltung für Mitmenschlichkeit, Toleranz und Freiheit.” Der Gedenktag am 8. Mai sei eine Mahnung, die an diese Verantwortung erinnere.

Neben der Veranstaltung an der St. Nikolai Kirche auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz fand auch eine Kundgebung am Jungfernstieg statt. Unterschiedliche Initiativen bauten ihre Stände rund um die Bühne auf: Rapfugees, Ver.di Hamburg, der Allgemeine Studierendenausschuss der Uni Hamburg – und noch viele mehr. Die Ärztin Dr. Marion Gaffke sammelte Unterschriften für “Omas gegen Rechts”. „Der erste Schritt ist jetzt der Gedenktag, aber das reicht noch nicht. Wir wollen einen Feiertag haben, damit wirklich gewürdigt wird, was an Opfern gebracht wurde”, sagte sie. Die Initiative wurde 2018 gegründet und setzt sich gegen Faschismus, Rassismus, Frauenfeindlichkeit und Homophobie ein. Während einer Podiumsdiskussion tauschten sich Politiker und Gewerkschafter zum Thema “8. Mai zu Feiertag: Die Würde und Gleichheit des Menschen” aus.

Tag der Befreiung — bald sogar Feiertag?

Im letzten Jahr hatte die Hamburgische Bürgschaft dem Antrag für einen offiziellen Gedenktag zugestimmt. Neben Berlin, Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen ist Hamburg damit 2023 das sechste Bundesland, das diesen Gedenktag feiert. Die Linke scheiterte in diesem Zusammenhang mit ihrem Antrag, den 8. Mai zum offiziellen und damit zu einem arbeitsfreien Feiertag zu ernennen. Nur in Berlin wurde der Tag zum 75. Jahrestag des Kriegsendes einmalig als Feiertag anerkannt.

val/sok/dpa

Valerie Pfeiffer, Jahrgang 1994, träumte einst davon, für ihren Heimatverein 1.FC Köln zu spielen – im Männerkader. Beim Festkomitee Kölner Karneval machte sie eine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau. Dreimal half sie dabei, den Rosenmontagszug zu organisieren und trug dort dann Warnweste statt Kostüm. In Friedrichshafen studierte sie Kommunikation, Kultur und Management, und arbeitete nebenher in einer Agentur für Gesundheitskommunikation – obwohl der Karneval am Bodensee Fasching heißt. In Hamburg sieht es bei diesem Thema noch finsterer aus, trotzdem entwickelte Valerie zuletzt digitale Veranstaltungsformate für die “ZEIT”. (Kürzel: val)