Kirill Serebrennikow zeigt sein musikalisches Manifest „Barocco” am heutigen Donnerstag erstmals am Thalia Theater. Nach jahrelangem Hausarrest in Moskau lebt der russische Regisseur heute im Exil.
Der russische Regisseur Kirill Serebrennikow zeigt am heutigen Donnerstag am Thalia Theater das erste Mal in Hamburg sein musikalisches Manifest „Barocco“. Das Stück, eine Symbiose aus Tanz, Schauspiel und Musik, handelt über einen ausgebrannten Journalisten, gespielt und gesungen von Felix Knopp, als Hauptfigur in einem multinationalen Ensemble. Begleitet werden die Szenen durch Barock-Arien von Bach, Händel, Monteverdi, Rameau und Vivaldi.
Die Uraufführung von „Barocco“ in Moskau hatte Serebrennikow 2018 aus dem Hausarrest heraus per Digitalstick inszeniert: Da er bei den Proben nicht persönlich vor Ort sein konnte, habe die Kommunikation ausschließlich über einen USB-Stick statt, worüber er seine Anmerkungen dem Theater mitteilen konnte, so das Thalia Theater auf Anfrage von FINK.HAMBURG.
Serebrennikow im Berliner Exil nach Scheinprozess in Moskau
Als derzeitiger „Artist in Residence“ am Thalia Theater, lebt Serebrennikow im Exil in Berlin. Nach jahrelangem Hausarrest in Moskau und einem umstrittenen Gerichtsverfahren wegen angeblicher Veruntreuung, widmet Serebrennikow die Hamburger Premiere von „Barocco“ nun „allen politisch verfolgten Künstlerinnen und Künstlern – in Russland und überall auf der Welt“, wie er sagt. Damit protestiert er gegen die politische Unterdrückung in seinem Heimatland, die zahlreiche Kunstschaffende, Intellektuelle und Wissenschaftler*innen ins Exil getrieben hat. Erst vor wenigen Wochen wurden die Regisseurin Schenja Berkowitsch und die Schriftstellerin Swetlana Petrijtschuk in Moskau verhaftet.
Wann? Premiere am 25.5., um 20 Uhr | Weitere Vorstellungstermine
Wo? Thalia Theater, Alstertor (Neustadt)
som/dpa