Endlich kommt die Sonne raus, die Temperaturen werden langsam sommerlich. Gefühlt war es in diesem Frühling aber lange ziemlich kalt. Stimmt diese subjektive Empfindung? Oder sagen die Wetterdaten etwas anderes? FINK.HAMBURG blickt zurück – und voraus.
Gestern noch Daunenjacke, heute T-Shirt: Das Wetter ist dieses Jahr besonders launisch und viel zu lange war es viel zu kühl, oder? Den Eindruck teilen viele, doch stimmt er auch? Und wie sind die Aussichten für den Sommer? FINK.HAMBURG hat beim Deutschen Wetterdienst (DWD) nachgefragt.
Betrachtet man die Höchsttemperaturen der ersten 20 Tage im Mai 2023 (Messstation Hamburg-Neuwiedenthal), war es demnach nur an fünf Tagen über 20 Grad Celsius warm. Im Vorjahr waren es noch neun. Außerdem gab es 2022 in diesem Zeitraum zwei Tage, an denen das Thermometer sogar an der 30-Grad-Grenze kratzte. Derartiges war dieses Jahr nicht zu beobachten.
Weniger Sonne als im vergangenen Jahr
Vielleicht kommt daher das Gefühl, dass gerade der Mai etwas zu kalt war. Betrachtet man jedoch die Messwerte des gesamten Frühjahrs, „weicht der Frühling 2023 nicht wirklich von den Vorjahren ab”. Das sagt Natascha Papenhausen vom DWD. Die Diplom-Meteorologin sieht lediglich in der Sonnenscheindauer eine relativ große Abweichung. Von der Sonne wurde Hamburg 2022 verwöhnt. „Letztes Jahr hatten wir fast 50 Prozent mehr Sonnenschein im Frühjahr als es normalerweise der Fall wäre.”
Dieses Jahr war die Sonnenscheindauer im Frühling leicht unterdurchschnittlich. Aber Natascha Papenhausen hat noch eine weitere mögliche Erklärung für den gefühlt zu kalten Mai: „Schlechteres Wetter bleibt länger im Gedächtnis als schönes Wetter.” Vor allem zu Beginn des Monats gab es in Hamburg teilweise Temperaturen, bei denen eine Winterjacke deutlich angenehmer war als ein T-Shirt. Am 2. Mai kam die Temperatur beispielsweise nicht über 10,4 Grad Celsius hinaus.
Der April macht, was er will
Bei diesem Auf und Ab der Temperaturen könnte man meinen, dass das Wetter etwas durcheinander ist. Aber: „Gemäß der gemessenen Daten ist alles normal”, sagt Meteorologin Papenhausen. Im Frühjahr stelle sich das Wetter um, wodurch es häufiger wechselhaft sei. Das alte Sprichwort „April, April, der macht, was er will!” stimmt also immer noch. „Dieser Vorgang dauert oft bis in den Juni hinein, da findet dann der Sommeranfang statt.”
Hamburg muss sich also noch etwas gedulden, bis das Wetter konstanter wird. Aber die Klimavorhersagen für die Monate Juni, Juli und August machen Hoffnung auf einen warmen Sommer. Der DWD sagt mit einer mittleren Vorhersagequalität voraus, dass es im Norden im Sommer 2023 durchschnittlich 0,6 Grad Celsius wärmer wird als in den Jahren 1991 bis 2020.
Ob sich das dann auch subjektiv nach einem schönen Sommer anfühlt, ist wieder eine andere Frage. Die Zahlen des Frühjahrs zeigen, dass das eigene Gefühl nicht immer mit den Wetterdaten übereinstimmt. Die Kölner Band Wise Guys wusste das schon vor 22 Jahren, als sie sang: „Jetzt ist Sommer, egal ob man schwitzt oder friert. Sommer ist, was in deinem Kopf passiert.”
Moritz Löhn, Jahrgang 1996, hat schon einmal ein Sachbuch in 30 Tagen geschrieben. “Fußball Fakten – Von der Bundesliga bis zur WM” heißt es und enthält 40 Geschichten über das schönste Spiel der Welt. Fürs Fußballschauen wird Moritz sogar bezahlt: Er tickert für sport.de und hat schon in der Online-Redaktion von Sport1 gearbeitet. Sportjournalismus ist auch sein Berufsziel – am liebsten investigativ. Studiert hat er Medien und Information an der HAW Hamburg. Auch ehrenamtlich engagiert er sich: Er betreut ein Ferienzeltlager in Dänemark und ist Co-Trainer bei der vierten Herrenmannschaft des USC Paloma. Moritz ist Mate- und Mario-Kart-süchtig. Eine gute Grundlage für die nächsten Bücher.
(Kürzel: mol)