Blutspende in Hamburg: O’zapft is!

FAQ zur Blutspende

Ein Mensch bei der Blutspende mit Nadel im Arm.
Symbolbild: Der Blutspendedienst Hamburg hat 2022 rund 33.000 Vollblutspenden entnommen. Bild: Unsplash

Am 14.06. ist Weltblutspendetag. Wir stellen und beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema: Wer darf Blut spenden? Wer nicht? Wo kann ich mich in Hamburg anzapfen lassen? Und was passiert eigentlich mit meinem Blut?

Ein Beitrag von Jákob Somorjai und Jule Ahles 

Warum sollte ich Blut spenden?

Um den Bedarf an Blutkonserven zu decken. Die werden in Notfällen, zum Beispiel für Transfusionen nach Unfällen oder bei Operationen benutzt, kommen aber auch in Krebstherapien oder Herzerkrankungen zum Einsatz. Wenn du Blut spendest, rettest du also potenziell Leben.

Wer darf Blut spenden?

Blut spenden darf grundsätzlich jede*r Volljährige. Es gibt aber einige chronische oder Infektionskrankheiten, die dich dauerhaft als Spender*in ausschließen können. Dazu gehören zum Beispiel Herzerkrankungen, bösartige Tumore, Diabetes, der mit Insulin behandelt wird oder Blutgerinnungsstörungen.

Was hat eine Blutspende mit meiner Sexualität zu tun?

Noch immer dürfen Männer, die mit anderen Männern Sex haben, kein Blut spenden. Diese Regel im Transfusionsgesetz wurde zwar im März von der Bundesregierung geändert, ist aber noch nicht in Kraft. In Zukunft soll statt nach sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität nach “risikoreichem Sexualverhalten” entschieden werden.

Sprich: Wer häufig mit unterschiedlichen Personen Sex hat, darf kein Blut spenden. Die Frage nach dem Sexualverhalten diene der Sicherheit der Blutpräparate. Das gespendete Blut wird zwar getestet, aber HIV könne nicht immer direkt nach einer Infektion im Blut nachgewiesen werden, so Susanne von Rabenau vom Blutspendedienst Hamburg gegenüber FINK.HAMBURG.

Was schließt mich sonst von einer Spende aus?

Auch frisch gestochene Tattoos, bestimmte Impfungen, Reisen in Risikogebiete für Malaria, Zika-Virus oder das West-Nil-Virus, beispielsweise die Karibik oder Südostasien, kürzlich erfolgte Zahnbehandlungen oder kleinere Infekte können dich für eine bestimmte Zeit vom Blutspenden ausschließen.

Ist Blut überhaupt knapp?

Nach der Pandemie haben wieder mehr Menschen Blut gespendet. Seit Ostern 2023 seien die Zahlen laut dem Deutschen Roten Kreuz Nord-Ost aber erneut rückläufig. Es fehlen vor allem Spender*innen mit dem selteneren rhesusnegativen Blut. Und: Die Spendebereitschaft sei laut Susanne von Rabenau in der Stadt grundsätzlich niedriger als auf dem Land. Das könne man auch in Hamburg beobachten. Weil Blutpräparate nur sehr kurz haltbar sind, fällt es außerdem schnell auf, wenn weniger Leute Blut spenden.

Was, wenn ich Angst vor der Blutspende habe?

Susanne von Rabenau empfiehlt: Informiere dich im Vorhinein gut, damit du weißt, was auf dich zukommt. Und sag zum Beispiel bei Angst vor Nadeln den Menschen vor Ort Bescheid, sie können dann besonders auf dich achten.

Wie bereite ich mich auf eine Spende vor?

Bevor du zum Blutspenden gehst, solltest du ausreichend viel gegessen und vor allem getrunken haben – nur alkoholfreie Getränke. Fürs Blutspenden lohnt es sich außerdem, zuvor besonders auf deine Eisenzufuhr zu achten. Eisen braucht dein Körper, um nach der Blutabnahme neues Hämoglobin herzustellen. Deswegen darf auch nur spenden, wer ausreichend Hämoglobin im Blut hat. Das wird vor Ort getestet. Du solltest außerdem nur zum Blutspenden gehen, wenn du dich an dem Tag fit und gesund fühlst.

Wie läuft eine Blutspende ab?

Zuerst meldest du dich an und bekommst einen Fragebogen, der deine Spendefähigkeit abfragt. Anschließend wird dein Hämoglobin-Wert mit einem kleinen Stich in den Finger getestet. Das soll Blutarmut oder einen zu geringen Eisenwert ausschließen. Ist der Wert hoch genug, misst eine*r Ärzt*in deinen Blutdruck, Puls und deine Körpertemperatur. Dann geht es zum eigentlichen Blutspenden: Durch die Armbeuge werden dir 500 Milliliter Blut abgenommen, was circa zehn Minuten dauert. Danach solltest du dich noch kurz ausruhen und etwas essen und trinken. Insgesamt dauert das Ganze circa eine Stunde.

Wo kann ich in Hamburg Blut spenden?

In Hamburg gibt es sieben dauerhafte Stellen, um Blut zu spenden. Der Blutspendedienst Hamburg betreibt vier Spendezentren in Altona, Harburg, Wandsbek und Langenhorn. Außerdem führt das UKE Blutspenden im Universitätsklinikum, an der Universität Hamburg und im Albertinen Haus durch. Daneben bietet das Deutsche Rote Kreuz immer wieder Termine an unterschiedlichen Orten in Hamburg an.

Was passiert nach der Spende mit meinem Blut?

Jede Blutspende wird im Labor untersucht – unter anderem auf HIV, Hepatitis oder Syphilis, manchmal auch auf Malaria oder das West-Nil-Virus. Sollte etwas auffällig sein, melden sich die Mitarbeiter*innen bei dir und deine Blutspende wird vernichtet. Ansonsten wird das Blut in seine Bestandteile zerlegt und weiterverarbeitet.

Wofür wird mein Blut verwendet?

Das Plasma hilft zum Beispiel bei Gerinnungsstörungen, starken Verbrennungen oder hohem Blutverlust, die Blutplättchen fördern die Wundheilung werden oft bei Chemotherapien eingesetzt und rote Blutkörperchen helfen Menschen nach hohem Blutverlust, zum Beispiel durch eine OP oder einen Unfall.

Tortendiagramm, über die Benutzung von Spenderblut
Gespendetes Blut wird zum Großteil bei Krebserkrankungen, Magen-Darm-Krankheiten und Herzerkrankungen eingesetzt. Grafik: DRK Nord-Ost

Wie oft darf ich Blutspenden gehen?

Frauen dürfen pro Jahr bis zu vier Mal, Männer bis zu sechs Mal Blut spenden. Das liegt daran, dass Frauen weniger Blut und einen niedrigeren Eisenwert haben als Männer. Zwischen jeder Blutspende müssen unabhängig vom Geschlecht mindestens acht Wochen liegen.

Was sollte ich nach der Blutspende beachten?

Grundsätzlich darfst du nach der Blutspende alles machen. Es kann aber sein, dass dein Kreislauf etwas geschwächt ist. Es ist also besser, wenn du am Tag der Spende keinen Sport mehr machst und auch keinen Alkohol trinkst oder rauchst. Ruhe dich lieber aus und iss und trink genug.

Jule Ahles, Jahrgang 1999, aufgewachsen in Oberfranken, hat sich schon oft in der Küche die Haare gewaschen: In ihrer Stuttgarter WG war dort die Dusche untergebracht – Schwaben eben. Sie studierte dort “Crossmedia-Redaktion” und arbeitete beim SWR für das “Nachtcafé”. Bei einem Praktikum beim Magazin “Audimax” in Nürnberg schmiss Jule zusammen mit zwei weiteren Praktikantinnen die Redaktion. In ihrer Freizeit hält sie beim Faustballtraining Bälle in der Luft und erkundet mit dem Gravelbike begeistert die Umgebung von Hamburg – auch dabei gibt es gelegentlich eine kalte Dusche.