Der neue Hafenentwicklungsplan wurde lange erwartet, nun ist er da. Er soll die Zukunft des größten Warenumschlagplatzes Deutschlands bis 2040 skizzieren. Richtig zufrieden mit dem Ergebnis sind allerdings die Wenigsten.
Der rot-grüne Senat hat den „Hafenentwicklungsplan 2040″ zur Zukunft des Hamburger Hafens vorgelegt. Der neue Plan setzt anders als das Vorgängerdokument nicht mehr auf ein unbegrenztes Wachstum im Containerumschlag, also dem Be- oder Entladen von Schiffen.
Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) machte trotzdem deutlich, dass der Containerumschlag weiterhin wichtig sei. Es gebe kaum eine Möglichkeit, “CO2-sparender Waren in eine große Metropole zu bringen, als über Wasser auf einem Schiff”, sagte sie. Das sieht der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) anders. Auf seiner Website schreibt der Umweltschutzverein: „Handelsschiffe gehören zu den größten Luftverschmutzern weltweit”. Der Senat hat sich aber auch Klimaziele gesetzt: Der Entwurf sieht vor, dass der Hafen bis 2040 klimaneutral werden soll.
„Wir bekennen uns als Stadt, dass wir einen leistungsfähigen Universalhafen haben wollen, der geprägt ist von Güterumschlag, Kreuzfahrtschifffahrt und leistungsstarker Logistik und einer breiten industriellen Basis”, sagte Leonhard. Entsprechend sei der Plan aufgeteilt in die Kapitel Digitalisierung, Klimaschutz, Infrastruktur, Ansiedlungs- und Flächenstrategie, Transformation der Arbeit, E-Commerce als neues Geschäftsfeld und Stadt und Hafen.
Hafenentwicklungsplan – das sind die Kernpunkte:
- neue Flächen für E-Commerce
- neue Flächen für die Erzeugung und den Umschlag von Kraftstoffen aus erneuerbaren Energie
- neue Plätze für große Containerschiffe westlich des Waltershofer Hafens
- die Köhlbrandbrücke soll ersetzt werden
- die A26-Ost (neue Autobahn durch den Hafen) soll gebaut werden
Reaktionen auf den Plan: “laues Kompromisspapier”
Vertreter*innen der Wirtschaft reagierten verhalten bis enttäuscht auf den neuen Hafenentwicklungsplan des rot-grünen Senats. Der Vorsitzende des Industrieverbands Hamburg, Matthias Boxberger, beklagte, dass es so lange gedauert habe, den Plan aufzustellen. „Statt eines energischen Bekenntnisses des Senats zum Hafen und überzeugender Vorhaben zu dessen Entwicklung, liegt nun ein laues Kompromisspapier zur Hafenentwicklung vor.”
Handelskammer-Präses Norbert Aust sprach zwar von einem wichtigen Bekenntnis des Senats zum Hafen, forderte aber starke Initiativen, „um unsere Wettbewerbsfähigkeit beim Containerumschlag zu steigern”.
BUND kritisiert: Artenschutz gehe über Bord
Umweltorganisationen zeigten sich enttäuscht. Der Hafen sei ein Motor der Hamburger Wirtschaft und das solle auch so bleiben, sagte Hamburgs BUND-Vorsitzende Sabine Sommer. „Wenn dabei aber der Artenschutz, der Klimaschutz und die dringend nötige Mobilitätswende über Bord gehen, wird Hamburg die hafenbedingten Standortvorteile auf Dauer verlieren.”
Nabu-Chef Malte Siegert wiederum forderte, der Senat hätte den Plan besser vom Ziel her denken sollen. „Business as usual in einer Zeit fundamentaler Transformation von Umschlag und Weltwirtschaft einfach in die Zukunft fortzuschreiben, kann man sich hingegen sparen.”
mol/dpa
Moritz Löhn, Jahrgang 1996, hat schon einmal ein Sachbuch in 30 Tagen geschrieben. “Fußball Fakten – Von der Bundesliga bis zur WM” heißt es und enthält 40 Geschichten über das schönste Spiel der Welt. Fürs Fußballschauen wird Moritz sogar bezahlt: Er tickert für sport.de und hat schon in der Online-Redaktion von Sport1 gearbeitet. Sportjournalismus ist auch sein Berufsziel – am liebsten investigativ. Studiert hat er Medien und Information an der HAW Hamburg. Auch ehrenamtlich engagiert er sich: Er betreut ein Ferienzeltlager in Dänemark und ist Co-Trainer bei der vierten Herrenmannschaft des USC Paloma. Moritz ist Mate- und Mario-Kart-süchtig. Eine gute Grundlage für die nächsten Bücher.
(Kürzel: mol)