Zwei Tage lang Libellen beobachten, Wildkräuter bestimmen und im Morgengrauen durch das Wittmoor stapfen: Beim Langen Tag der Stadtnatur erleben Aspahltkinder, wie grün selbst ein urbaner Raum sein kann. Diesmal im Fokus: Naturschutzgebiete. 

Text: Emelie Hollmann, Laura Krone und Alicia Wagner
Fotos: Alicia Wagner

Nachhaltigkeit und Übernutzungen werden durch spielerische Beisliele den Besucher*innen vermittelt.
Nachhaltigkeit und Übernutzungen werden durch spielerische Beisliele den Besucher*innen vermittelt. Foto: Alicia Wagner

Zigaretten kommen in den Restmüll – oder? Und Batterien? in den Sondermüll! Styropor in die Gelbe Tonne. Und Windeln sind wieder Restmüll – richtig? Ein Quiz zum Mülltrennen hat die Besucher*innen des Asphaltsprenger Festivals auf die Probe gestellt. Das war nicht die einzige Mitmach-Aktion: Kinder konnten beispielsweis aus Erde und Samen kleine Bälle formen. Eine Seedbomb zum Mitnehmen. Insgesamt waren etwa 50 Initiativen vor Ort, um ihre Projekte vorzustellen.

„Beim Asphaltsprenger geht es darum, noch mehr Menschen für den Naturschutz zu begeistern”, sagt der Leiter der Veranstaltung, Adrian Weiß. Das Festival, das Ende Mai in Hammerbrook stattfand, war der Auftakt zum Themenwochende, das am 17. und 18. Juni läuft: dem Langen Tag der Stadtnatur.

Was ist der Lange Tag der Stadtnatur?

Organisiert wird die Veranstaltung jedes Jahr von der Loki Schmidt Stiftung unter der Leitung von Adrian Weiß. Bei rund 250 Programmpunkten können die Menschen der Natur näherkommen und auf Spaziergängen und Ausflügen Hamburgs grüne Ecken erkunden. Weiß erzählt, wie das dann zum Beispiel ablaufen kann:

Adrian Weiß, Leiter des Langen Tags der Stadtnatur im Porträt
Adrian Weiß, Leiter des Langen Tags der Stadtnatur. Foto: Alicia Wagner

Es gibt Aktionen vom Bund Hamburg, der Stadtreinigung Hamburg, dem Botanischen Verein zu Hamburg und dem Oberhafen. Auf dem Programm stehen Yoga im Stadtpark, Wildkräuter-Führungen, ein Ausflug ins Moor, ein Vogel- und Insektenspaziergang und spezielle Veranstaltungen für Kinder – wie eine Expedition in den Großstadt-Urwald. Nicht nur an Land wird die Natur inspiziert, sondern auch zu Wasser können Besucher*innen bei Kanu-Touren die Gewässer Hamburgs erkunden.

Wann? 17. und 18. Juni
Wo? An unterschiedlichen Orten im Hamburger Stadtgebiet, benachbarten Kreisen und Landkreisen
Anmeldung? Bei den jeweiligen Veranstaltungen oder über die Hotline: 040 2840 998 44

Neun Prozent der Hamburger Stadtfläche ist Naturschutzgebiet

Dieses Mal möchte sich die Loki Schmidt Stiftung beim Langen Tag der Stadtnatur auf die Naturschutzgebiete im Großraum Hamburg konzentrieren und darauf aufmerksam machen, wie wichtig diese sind. In Hamburg gibt es 37 Naturschutzgebiete, die insgesamt mehr als neun Prozent des Stadtgebiets ausmachen. In Hamburgs Wäldern, Mooren und Heidelandschaften, auf Feldern, Wiesen und an der Küste leben seltene und gefährdete Tiere und Pflanzenarten, die an diesem Wochenende gemeinsam mit den rund 100 Partnerorganisationen gefeiert werden sollen, so der Veranstalter.

Unsere Fink Redakteurin probiert eine VR Brille aus
Beim Asphaltsprenger Festival probiert unsere Fink Redakteurin Laura eine VR Brille aus. Foto: Alicia Wagner

Der Naturraum Wasser liegt Karsten Borggräfe besonders am Herzen. Der Biologe betreut das Naturschutzprojekt „Hamburg, deine Flussnatur“ der Stiftung Lebensraum Elbe. Beim Festival Asphaltsprenger konnten Besucher*innen eine Virtual-Reality Tour auf einem SUP durch Hamburgs Kanäle machen. Das Ziel: einen kleinen Otter retten, der unter den Gefahren in den Kanälen leidet. Das Format soll auch Menschen außerhalb der „Naturschutz-Bubble“ ansprechen, sagt Borggräfe. Allgemein stehen bei dem Naturschutzgroßprojekt Hamburgs Gewässer und die begleitenden Grünflächen an den Ufern im Mittelpunkt:

Um dieses Ziel umzusetzen, können beispielsweise Ufer abgeflacht und begrünt werden, schwimmende Vegetationsinseln angebracht und auch die Unterwasservegetation wieder gefördert werden, so Borggräfe. Statt mit der 3D-Brille geht es beim Langen Tag der Stadtnatur mit einem echten Kanu durch die Bille-Kanäle.

Laura Krone, geboren 1999 in Rotenburg (Wümme), weiß, wie Weizen und Wasser harmonieren. Bei einer Reise durch Australien ernährte sie sich fast nur von Nudeln mit Pesto, zu Hause hat sie eine eigene Nudelmaschine. In Bremen studierte Laura Medien- und Politikwissenschaft, in Bordeaux den lokalen Wein. Bei der ELBFISCHE Content Group bloggt sie über das, was andere kochen. In einem eigenen Podcast sprach sie mit einer Freundin über Themen von Astrologie bis Gen Z. Gerne würde sie auf weiteren Reisen Insekten probieren. Und dann darüber schreiben, wie man auch daraus eine gute Pasta-Soße machen kann. (Kürzel: kro)