COP28 geht in die Verlängerung: Streitpunkt fossile Brennstoffe

Bislang keine Einigung

COP28 Protest gegen Fossile Brennstoffe: Aktivisten demonstrieren mit einem Schild mit der Aufschrift
Aktivisten demonstrieren mit einem Schild mit der Aufschrift "phase out fossil fuels" auf dem UN-Klimagipfel COP28. Foto: Peter Dejong/AP +++ dpa-Bildfunk +++

Die Weltklimakonferenz geht in die Verlängerung. Wie erwartet, konnten sich die Delegierten bis jetzt nicht auf einen finalen Abschlusstext einigen. Streitpunkt: das fehlende Bekenntnis zum Ausstieg fossiler Brennstoffe.

Die COP28 dauert länger als geplant. Ursprünglich war das Ende der Konferenz in Dubai für Dienstagvormittag (Ortszeit) angesetzt. Am Montagabend hatte Konferenzpräsident Sultan al-Dschaber einen Entwurf vorgelegt, der auf starken Widerspruch stieß. Fossile Brennstoffe sollen laut dem Abschlusstext weiterhin eine Rolle bei der Energieversorgung spielen.

„Phase down“: Weiterhin fossile Brennstoffe?

Im aktuellen Textentwurf fehlt der von mehr als hundert Staaten geforderte Kohle-, Öl- und Gasausstieg („phase out“). In dem 21 Seiten umfassenden Papier ist nur von einer Reduzierung beim Verbrauch und der Produktion fossiler Brennstoffe die Rede („phase down“). Gegen einen Beschluss zum Ausstieg aus den fossilen Energien hatten zuletzt einige Länder Bedenken geäußert – darunter Saudi-Arabien, China, der Irak, Indien und Russland. In einer vorherigen Version wurde der Ausstieg noch als eine von mehreren Optionen aufgeführt.

EU-Klimakommissar Hoekstra: „Eindeutig unzureichend“

Die EU, die Bundesregierung und zahlreiche weitere Staaten stuften den Entwurf als enttäuschend und damit unzureichend ein. „Wir sind nicht nach Dubai gekommen, um unser Todesurteil zu unterschreiben“, sagte der Chef-Verhandler der vom steigenden Meeresspiegel bedrohten Marshall-Inseln, John Silk.

Auch Außenministerin Annalena Baerbock äußerte sich kritisch: „Insgesamt ist er nicht ausreichend, wesentliche Elemente sind für uns als Europäische Union nicht akzeptabel.“ Dem Text fehle es laut Baerbock an konkreten Instrumenten, um überhaupt auf den 1,5-Grad-Pfad zu kommen. Die Passage zu fossilen Energien suggeriere fälschlicherweise, dass Kohle, Öl und Gas in unserer Zukunft weiter eine entscheidende Rolle spielen könnten. EU-Klimakommissar und Chef-Verhandler Wopke Hoekstra bezeichnete den Entwurf als „eindeutig unzureichend“ und inakzeptabel.

Einigung in Sicht?

Am späten Montagabend (Ortszeit) trafen sich alle Delegationschef*innen, um die verfahrene Lage zu besprechen. Hoekstra und die deutsche Klimastaatssekretärin Jennifer Morgan sind zudem mit der High Ambition Coalition, einer Gruppe von Industriestaaten und besonders verwundbaren Ländern zusammengekommen, die mit Ehrgeiz im Kampf gegen die Klimakrise vorangehen wollen.

Im Zuge der Kritik am Abschlusstext deutete Konferenzpräsident al-Dschaber an, dass Nachbesserungen am Papier geplant seien. „Wir müssen noch viele Lücken schließen“, sagte er. Es müsse ein Ergebnis erzielt werden, das die Wissenschaft respektiert und das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite hält. Er erwarte von den Delegierten in allen Punkten höchste Ambition – „ebenso in Bezug auf die Sprache zu fossilen Brennstoffen“. Auch der Generaldirektor des UN-Treffens, Madschid Al-Suwaidi, kündigte am Dienstag eine nachgebesserte Version an.

Verlängerung hat Tradition

Die Verlängerung der COP28 kommt nicht überraschend – in den letzten 20 Jahren wurde fast jede Klimakonferenz überzogen. Baerbock sagte: Für die europäische Delegation sei das kein Problem. „Wir haben Zeit. Und wir sind darauf eingestellt, auch noch ein bisschen länger zu bleiben.“

val/dpa

Nicht alle Begriffe rund um die Klimakonferenz sind leicht verständlich. Daher haben wir von FINK.HAMBURG ein Glossar zu den wichtigsten Begriffen rund um die COP28 für euch erstellt. Schaut nach, wenn ihr ein Wort nicht versteht oder mehr darüber wissen wollt.

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Valerie Pfeiffer, Jahrgang 1994, träumte einst davon, für ihren Heimatverein 1.FC Köln zu spielen – im Männerkader. Beim Festkomitee Kölner Karneval machte sie eine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau. Dreimal half sie dabei, den Rosenmontagszug zu organisieren und trug dort dann Warnweste statt Kostüm. In Friedrichshafen studierte sie Kommunikation, Kultur und Management, und arbeitete nebenher in einer Agentur für Gesundheitskommunikation – obwohl der Karneval am Bodensee Fasching heißt. In Hamburg sieht es bei diesem Thema noch finsterer aus, trotzdem entwickelte Valerie zuletzt digitale Veranstaltungsformate für die “ZEIT”. (Kürzel: val)