Kipppunkte in der Natur stellen eine der größten Bedrohungen für die Menschheit dar. Sie können unseren Planeten schwer schädigen. Diese Kipppunkte sind Thema des sogenannten Global Tipping Point Reports.
Über 200 Forschende aus 26 Ländern warnen vor sogenannten Kipppunkten im Erdsystem. Das geht aus dem am 6. Dezember veröffentlichten „Global Tipping Point Report“ (Kipppunkte-Bericht) hervor. Dieser befasst sich mit negativen und positiven Kipppunkten und ihren Auswirkungen. Unter negativen Kipppunkten versteht man in der Klimaforschung, wenn durch den Klimawandel kritische Schwellen überschritten und irreversible Veränderungen hervorgerufen werden – etwa, wenn die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes nicht mehr reversibel ist. Positive Kipppunkte können selbstverstärkende, positive Dynamiken auslösen, die dem Klimawandel entgegenwirken, beispielsweise das Umstellen auf E-Mobilität. Das Projekt wurde von der britischen Universität Exeter geleitet und vom „Bezos Earth Fund“ mitfinanziert.
Warnung vor Dominoeffekt
Der Bericht beschreibt 25 Kippelemente im Erdsystem – in der Biosphäre, den Atmosphären- und Ozeanströmungen sowie der Kryosphäre. Kryosphäre meint alle Formen von Eis, außer dem Eis in den Wolken, und Schnee im Klimasystem der Erde. Fünf große Kipppunkte drohen bereits jetzt durch die Erwärmung überschritten zu werden. Drei weitere könnten in den 2030er-Jahren überschritten werden, falls die globale Erwärmung 1,5 Grad Celsius überschreitet. So könnte etwa der Zusammenbruch der großen Umwälzzirkulation des Atlantiks in Verbindung mit der globalen Erwärmung dazu führen, dass die Hälfte der weltweiten Anbauflächen für Weizen und Mais verloren geht. Die Forschenden warnen explizit davor, dass das Überschreiten eines schädlichen Kipppunkts weitere begünstigen und einen Dominoeffekt auslösen könnte. Dadurch verändern sich unsere Lebenserhaltungssysteme immer schneller und unkontrollierbarer.
Die Atlantische Umwälzströmung (Atlantic Meridional Overturning Circulation, AMOC), befördert warme Wassermassen von den Tropen an der Meeresoberfläche nach Norden und gleichzeitig kaltes Wasser vom Meeresboden nach Süden. Zu ihr gehört auch der Golfstrom. Dieser Prozess spielt eine entscheidende Rolle für die vergleichsweise milden Temperaturen in Europa. Zudem hat die AMOC Einfluss auf Wettersysteme weltweit. (Quelle: PIK-Potsdam)
Positive Kipppunkte
Als positive soziale Kipppunkte bezeichnen die Forscher*innen klimafreundliche Technologien und Verhaltensweisen, die sich ab einem bestimmten Punkt immer schneller verbreiten. Die erneuerbaren Energien haben dem Bericht zufolge diese Schwelle bereits erreicht, indem sie immer kosteneffizienter geworden sind. Weitere Beispiele für soziale Kipppunkte sind die E-Mobilität und pflanzenbasierte Ernährung.
Scharfe Kritik an der globalen Regierungsführung
Negative Kipppunkte zeigen, dass die Bedrohung durch die Klima- und Umweltkrise weitaus schwerwiegender sei, als gemeinhin angenommen wird. Der derzeitige Ansatz des linearen, schrittweisen Bekämpfens der Krise, der von vielen Entscheidungsträgern bevorzugt wird, sei keine Option mehr. Bestehende Leitungs-Institutionen und Entscheidungsfindungsansätze müssten angepasst werden, um einen tiefgreifenden Wandel zu ermöglichen, resümieren die Forschenden im Kipppunkte-Bericht.
som
Jákob Zsolt Somorjai, Jahrgang 1998, hat schon einmal zehn Tage am Stück geschwiegen, in einem buddhistischen Kloster im Norden Thailands. Dabei fand er Antworten auf Fragen, die er sich noch nie zuvor gestellt hatte. Seine Familie hielt ihn danach vorübergehend für verschollen, dabei bereiste er nur Kambodscha. An der HAW Hamburg studierte er Medien und Information, arbeitete parallel beim Film- und Theaterfundus und später bei den Online Marketing Rockstars. Nach jeder Reise kehrt er immer wieder zurück zu seiner Perle – er schämt sich nicht mal für den HSV. Jákob glaubt ohnehin, dass Erwartungen nur zu Enttäuschungen führen. (Kürzel: som)