Flagge der UN. Quelle: pixabay
UN-Klimachef nimmt kein Blatt vor den Mund. Quelle: pixabay

UN-Klimachef Simon Stiell hat die knapp 200 Staaten auf der UN-Klimakonferenz in Dubai mit deutlichen Worten zu mehr Ehrgeiz angespornt. Den vorliegenden Entwurf für das Abschlussdokument kritisiert er deutlich.

Auf der COP28 fand der UN-Klimachef Simon Stiell klare Worte zum vorliegenden Entwurf für das Abschlussdokument, im UN-Jargon Global Stocktake genannt: „Lasst uns ehrlich sein: Gute Absichten allein halbieren nicht die Emissionen in diesem Jahrzehnt, und sie retten jetzt und hier auch keine Leben”, sagte er am Mittwoch auf der COP28. Der Entwurf für das Abschlussdokument sei eine „Grabbeltüte von Wunschzetteln”, so Stiell. „Das müssen die Verhandlungsparteien jetzt sortieren – und dann mit einem klaren Statement das Ende des fossilen Zeitalters einläuten, so wie wir es kennen.”

Laut UNFCCC ist der Global Stocktake (dt. globale Bestandsaufnahme) ein entscheidender Wendepunkt, wenn es um die Bemühungen zur Bewältigung der Klimakrise geht. Er ermöglicht es den Ländern und anderen Akteuren zu prüfen, wo sie gemeinsam Fortschritte bei der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens machen und wo nicht. Bei der globalen Bestandsaufnahme werden also weltweite Klimaschutzmaßnahmen überprüft. Dann werden Lücken identifiziert und sich gemeinsam auf Lösungswege (bis 2030 und darüber hinaus) verständigt.

Widerstand bei Ausstieg aus fossilen Energien

Mit seiner Aussage bezieht sich Stiell auf den schrittweisen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas. Über 100 Staaten befürworten diesen schrittweisen Ausstieg. Doch es gibt auch entschiedenen Widerstand. Insbesondere Länder wie Ölstaat Saudi-Arabien und Indien, das stark auf Kohle setzt, stellen sich gegen eine Verpflichtung zum Ausstieg aus fossilen Energien. 

Leiter des UN-Klimasekretariats (UNFCCC) Stiell mahnte zur Dringlichkeit und forderte klare Anweisungen für die Verhandlungsteams. Es gehe um die höchsten Ambitionen, nicht um kleinste gemeinsame Nenner. Nächste Woche müsse ein Hochgeschwindigkeitszug für den Klimaschutz ausgeliefert werden, doch derzeit tuckere eher ein alter Bummelzug über wacklige Gleise, so Stiell. Doch: „Die Werkzeuge liegen alle auf dem Tisch, die Technologien und Lösungen sind vorhanden.”

Europäische Union steht für den Klimaschutz

Auch EU-Kommissar Wopke Hoekstra unterstrich, dass auf dem UN-Treffen noch viel zu tun sei. Er betonte, dass spätestens nach 2025 klimaschädliche Emissionen sinken müssen. Bis 2030 sollte der Ausstoß dann um 43 Prozent reduziert werden, wie im Pariser Klimaabkommen vereinbart. Dabei sei der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen der entscheidende Punkt. Er wolle noch einmal klarstellen, wofür die Europäische Union stehe: „Ich möchte, dass diese COP den Anfang vom Ende für fossile Brennstoffe markiert.”

Der Bericht zum globalen Kohlenstoffbudget, der am Dienstag veröffentlicht wurde, zeigt jedoch, dass die CO2-Emissionen weiter steigen und voraussichtlich 2023 einen Rekordwert von 36,8 Milliarden Tonnen erreichen werden – 1,1 Prozent mehr als 2022 und 1,4 Prozent mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019.

som/dpa

Jákob Zsolt Somorjai, Jahrgang 1998, hat schon einmal zehn Tage am Stück geschwiegen, in einem buddhistischen Kloster im Norden Thailands. Dabei fand er Antworten auf Fragen, die er sich noch nie zuvor gestellt hatte. Seine Familie hielt ihn danach vorübergehend für verschollen, dabei bereiste er nur Kambodscha. An der HAW Hamburg studierte er Medien und Information, arbeitete parallel beim Film- und Theaterfundus und später bei den Online Marketing Rockstars. Nach jeder Reise kehrt er immer wieder zurück zu seiner Perle – er schämt sich nicht mal für den HSV. Jákob glaubt ohnehin, dass Erwartungen nur zu Enttäuschungen führen. (Kürzel: som)