So viele Lobbyisten für fossile Brennstoffe bei COP28 wie noch nie

Weltklimakonferenz in Dubai

Eine Bohrinsel mit Boot im Meer.
Auch Öl-, Kohle- und Gaskonzerne sind bei der COP28 vertreten. In diesem Jahr so viele wie noch nie. Symbolbild: pixabay.

Lobbyarbeit bei der Weltklimakonferenz: Beim diesjährigen Klimagipfel geht es unter anderem um den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. Während Staatsvertreter über die Umsetzung diskutieren, sind auch zahlreiche Lobbyisten in Dubai vor Ort.

Bei der Weltklimakonferenz sind so viele Lobbyisten aus der Öl-, Kohle- und Gasindustrie vertreten wie noch nie zuvor. Mindestens 2456 Lobbyist*innen für fossile Brennstoffe sind auf dem Konferenzgelände unterwegs. Das geht aus einer Analyse der Koalition „Kick Big Polluters Out” (KBPO) hervor.

Wir beobachten live, was bei der UN-Klimakonferenz in Dubai passiert. Verfolgt die aktuellen Entwicklungen in unserem COP28-Ticker.

Der Zugang für die Branche sei auf einem neuen Rekordstand, so die KBPO. Mehr als 450 Nichtregierungsorganisationen (NGOs) gehören zur Koalition KBPO. Eines ihrer Ziele ist es, den am stärksten von der Klimakrise betroffenen Menschen eine Stimme zu geben. „Großen Verschmutzern” (Big Polluters) sollen hingegen weniger Möglichkeiten eingeräumt werden, die Debatte um die Klimakrise mitzugestalten. NGOs wie Greenpeace, Fridays for Future oder Women’s Environment and Development Organization gehören zur KBPO.

Öl- und Gasunternehmen wie Shell, Total und ExxonMobil in Dubai vertreten

Neben UN-Staatsvertreter*innen und Journalist*innen können auch Angehörige von NGOs an Nebenveranstaltungen teilnehmen. Zu den Nebenveranstaltungen gehören etwa Podiumsdiskussionen oder Ausstellungen, die im Rahmen der COP28 stattfinden. NGOs wie Greenpeace oder Youth4Planet sind vor Ort, um sich am Diskurs um die Klimakrise zu beteiligen. Aber auch Vertreter von Öl- und Gasunternehmen wie Shell, Total und ExxonMobil.

Insgesamt sind bei der diesjährigen Klimakonferenz rund 70.000 Personen anwesend – so viele wie noch nie. Gleiches gilt für die Anzahl an Öl-, Kohle- und Gaslobbyisten. Der Zugang für die Branche sei auf einem neuen Rekordstand, so die KBPO.

Mehr Lobbyisten für fossile Brennstoffe als Delegierte aus den zehn gefährdetsten Staaten

Die zehn durch die Klimakrise gefährdetsten Länder, zu denen etwa Somalia, Tschad, Tonga, die Salomonen und der Sudan gehören, seien durch rund 1600 Delegierte vertreten, so die KBPO. Fast doppelt so viele Vertreter*innen aus der Branche der fossilen Brennstoffe sind bei der COP28 anwesend.

Die schiere Anzahl der Lobbyist*innen für fossile Brennstoffe bei Klimagesprächen sei nicht zu rechtfertigen, kritisiert der Managing Director, der NGO 350.org, Joseph Sikulu. „Ihre zunehmende Präsenz auf der COP untergräbt die Integrität des gesamten Prozesses.”

Klimaforscher fordert mehr politische Vorgaben

Der führende deutsche Klimaforscher Ottmar Edenhofer ist vom Einfluss fossiler Lobbyist*innen auf der bislang größten Klimakonferenz aller Zeiten nicht überrascht. Wenn Vermögen von Öl, Kohle und Gas entwertet werden, dann müsse damit gerechnet werden, dass Lobbyist*innen dies nicht so hinnehmen würden, so Edenhofer. Allerdings: „Der Einfluss wäre auch groß, wenn die Konferenz kleiner wäre. Die fossile Industrie ist ein gewaltiger Machtfaktor und ein großer Wirtschaftsfaktor. Das ist offensichtlich.”

Statt die Lobbyarbeit durch eingeschränkte Zugänge zu regulieren, sieht Edenhofer die Lösung in politischen Vorgaben der Vertragsstaaten. „Es braucht international starke CO2-Preissignale. Deswegen reicht es nicht aus, einfach nur die erneuerbaren Energieträger zu verdreifachen und die Energieeffizienz zu erhöhen.”

Der Klimaforscher sieht es als entscheidend an, dass die Preise für die Nutzung klimaschädlicher Energieträger steigen, damit diese unrentabel werden. Die Ankündigung der EU, Klimazölle einführen zu wollen, trage dazu bei, dass nun Länder wie Indien, die Türkei oder die Vereinigten Arabischen Emirate die Einführung von CO2-Preisen diskutierten.

Bei COP28 in Dubai verhandeln Vertreter*innen der Vereinten Nationen (UN) über Maßnahmen, die die Klimakrise und deren Auswirkungen begrenzen sollen. Diplomat*innen, Staatssekretär*innen und zuständige Ministerien vertreten die Staaten auf der zweiwöchigen Konferenz. Die COP28 gilt als eine entscheidende Klimakonferenz auf dem Weg, das in Paris festgelegte 1,5 Grad Ziel noch einzuhalten. Eine Forderung von rund 100 Vertragsstaaten ist der globale Ausstieg aus fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas.

Begriffe rund um die Klimakonferenz können kompliziert sein und nicht leicht verständlich. Daher haben wir von FINK.HAMBURG ein Glossar zu den wichtigsten Begriffen rund um die COP28 für euch erstellt. Schaut nach, wenn ihr ein Wort nicht versteht oder mehr darüber wissen wollt.

Hier geht’s zum Glossar!

fie/dpa

Fiene Meier, Jahrgang 1998, hat im Chor von Rolf Zuckowski gesungen, ein Autogramm von Robbie Williams bekommen und Manuel Neuer die Schienbeinschoner angezogen – letzteres, als sie bei den DFL-Media-Days aushalf. Ihre Oma interessierte trotzdem nur, ob sie schon einen „lütten Brödigam“ gefunden hat. Hat sie mittlerweile, genau wie den Weg vom Bachelor in Sportmanagement und -kommunikation in Köln zurück nach Finkenwerder. Als echtes Nordlicht hat Fiene Linnea Sissel nicht nur zwei norwegische Vornamen: Zu Hause schnackt sie Plattdüütsch und ist sonst auf der Fähre, dem Wakeboard oder dem Handballfeld unterwegs. Was sie noch lernen will? Einen Salto aus dem Stand. Kürzel: fie