Ein ICE, der aus dem Hamburger Hauptbahnhof fährt. Foto: Pixabay / 652234
Die Verkehrspolitik von Deutschland sei „klimapolitisch zu schwach", kritisieren die Autoren des Klimaschutz-Index 2024. Foto: Pixabay / 652234

Die Organisationen Germanwatch und das New Climate Institute haben den Klimaschutz-Index für 2024 veröffentlicht. In dem Ranking rutscht Deutschland leicht nach vorne. Doch die Politik handele längst nicht entschieden genug, kritisieren die Autoren.

Deutschland hat sich im internationalen Vergleich beim Klimaschutz leicht verbessert. Es belegt im jährlichen Klimaschutz-Index der Umweltorganisationen Germanwatch und New Climate Institute Platz 14, zwei Plätze besser als im Vorjahr. Die Rangliste wurde am Freitag auf der Weltklimakonferenz in Dubai vorgestellt.

Positiv heben die Autoren des Rankings die Fortschritte beim Ausbau erneuerbarer Energien hervor. Dennoch bekam die Bundesrepublik in allen Kategorien die Bewertung „mittelmäßig”, unter den EU-Staaten belegt sie den sechsten Platz.

„Die Gründe für die eher mäßige Bewertung der nationalen Klimapolitik Deutschlands liegen vor allem in einer klimapolitisch zu schwachen Verkehrspolitik, der Abschwächung des Klimaschutzgesetzes sowie einem am Ende verwässerten Gebäudeenergiegesetz”, sagte Jan Burck, einer der Autor*innen. „Dies sind alles Ergebnisse der oft gegensätzlichen klimapolitischen Ambitionen innerhalb der Ampelkoalition.”

Der Index bewertet die Bemühungen von 63 Ländern und der EU, diese umfassen mehr als 90 Prozent aller klimaschädlichen Treibhausgasemissionen. Die EU wird in dem Ranking wie ein eigenes Land aufgeführt. Die Mitglieder der EU wurden auch noch einzeln bewertet.

Spitzenplätze nicht vergeben im Klimaschutz-Index

Wie in den Vorjahren bleiben die ersten drei Plätze leer – weil den Autor*innen zufolge kein Land genug für den Klimaschutz macht, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Gemeint ist das 2015 in Paris vereinbarte Ziel, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit.

Insgesamt bekam kein Land für seine Klimapolitik eine gute Bewertung. „Die Regierungen setzten weniger klimapolitische Maßnahmen um und müssen viele Krisen gleichzeitig lösen”, hält Co-Autor Niklas Höhne vom New Climate Institute fest.

Dänemark liegt vorne

Dänemark führt wie in den Vorjahren das Ranking an. Auch Estland und die Philippinen belegen vordere Plätze. Brasilien hat sich nach dem Amtsantritt von Präsident Lula da Silva im Jahresvergleich von Rang 38 auf 23 katapultiert. Das liegt vor allem daran, dass die neue Regierung begonnen hat, die Abholzung des Regenwaldes einzudämmen.

Weltkarte mit den Ergebnissen des Klimaschutz-Rankings.
Die Ergebnisse des Klimaschutz-Rankings in einer Karte zusammengefasst. Kein Land erreicht die Stufe „Very High”.

Licht und Schatten bei China und USA

Die großen Umweltverschmutzer China und die USA schneiden in den meisten Kategorien weiter schlecht ab. Allerdings gehört China bei den erneuerbaren Energien zur Spitzengruppe und belegt in der Kategorie Platz neun, da es eigene Ziele für Wind und Solar übertrifft. Die USA werden für den sogenannten Inflation Reduction Act von US-Präsident Joe Biden gelobt, der ebenfalls den Ausbau der Erneuerbaren und die Energieeffizienz angekurbelt habe.

mol/dpa

Moritz Löhn, Jahrgang 1996, hat schon einmal ein Sachbuch in 30 Tagen geschrieben. “Fußball Fakten – Von der Bundesliga bis zur WM” heißt es und enthält 40 Geschichten über das schönste Spiel der Welt. Fürs Fußballschauen wird Moritz sogar bezahlt: Er tickert für sport.de und hat schon in der Online-Redaktion von Sport1 gearbeitet. Sportjournalismus ist auch sein Berufsziel – am liebsten investigativ. Studiert hat er Medien und Information an der HAW Hamburg. Auch ehrenamtlich engagiert er sich: Er betreut ein Ferienzeltlager in Dänemark und ist Co-Trainer bei der vierten Herrenmannschaft des USC Paloma. Moritz ist Mate- und Mario-Kart-süchtig. Eine gute Grundlage für die nächsten Bücher.
(Kürzel: mol)