Ein Symbolbild für die
In ganz Deutschland können Interessierte auf „Platt-Safari" gehen. Wer nicht lange nach Plattdeutscher Geschichte suchen will, ist in Hamburg gut aufgehoben. Grafik: Fiene Meier

Wer in und um Hamburg nach Plattdeutsch Ausschau hält, wird fündig. Einige Straßen, Parks und Denkmäler haben die frühere Amtssprache beibehalten. Selten wird der Ursprung klar – eine Karte soll nun weiterhelfen.

Das Länderzentrum für Niederdeutsche Sprache hat eine interaktive Landkarte entwickelt, um Wissen über Plattdeutsche Geschichte in den Straßen und auf dem Land zu sammeln. Das Prinzip: Bürger*innen teilen ihr Wissen oder ergänzen – die Platt-Karte wächst.

Planten un Blomen, der Heidi-Kabel-Platz oder die Reeperbahn: Bei Park- und Straßennamen, Inschriften von alten Häusern und Denkmälern begegnet man Plattdeutscher Geschichte – teilweise ist Bürger*innen der Einfluss von Platt gar nicht bewusst. Auf der Karte können Menschen in ganz Deutschland Plattdeutsche Begriffe aus ihrer Umgebung mit dem Smartphone festhalten. Einige Einträge für Hamburg gibt es bereits. Stecknadeln markieren die Standorte. Die Entdecker der plattdeutschen Orte laden Bilder hoch und fügen Beschreibungen und Übersetzungen zu den Stecknadeln hinzu.

Das Länderzentrum hofft, dass die Karte in Zukunft als Grundlage für Rundgänge und Führungen dient. Das teilte Thorsten Börnsen, Geschäftsführer des Länderzentrums für Niederdeutsch, der Deutschen Presseagentur mit.

Länderzentrum für Plattdeutsch setzt auf platte Vielfalt

Dittmarschener Platt, Vierlandener Platt oder Finkenwerder Platt – je nach Bezirk finden Interessierte verschiedene Dialekte der Minderheitssprache. Genau so vielfältig wie die Arten des Platt, sind auch die zusätzlichen Informationen, die Interessierte bekommen können: Das hängt ganz von den Bürger*innen ab, die die jeweiligen Begriffe hinzufügen.

Eine Person hat beispielsweise eine Inschrift auf einem alten Fachwerkhaus in der Reimerstwiete (Nähe Rödingsmarkt) eingegefügt. „Kooplüd, Koggen und Janmooten sünd de richtigen Hanseooten.” Übersetzt wurde die Inschrift mit „Kaufleute, Koggen und Janmaten sind die richtigen Hanseaten.” Die rund 100.000 „Plattschnacker*innen” in Hamburg verstehen Begriffe wie Kogge und Janmaten. Für alle anderen: Eine Kogge ist ein hanseatisches Schiff, ein Janmat ein Matrose.

fie mit dpa

Fiene Meier, Jahrgang 1998, hat im Chor von Rolf Zuckowski gesungen, ein Autogramm von Robbie Williams bekommen und Manuel Neuer die Schienbeinschoner angezogen – letzteres, als sie bei den DFL-Media-Days aushalf. Ihre Oma interessierte trotzdem nur, ob sie schon einen „lütten Brödigam“ gefunden hat. Hat sie mittlerweile, genau wie den Weg vom Bachelor in Sportmanagement und -kommunikation in Köln zurück nach Finkenwerder. Als echtes Nordlicht hat Fiene Linnea Sissel nicht nur zwei norwegische Vornamen: Zu Hause schnackt sie Plattdüütsch und ist sonst auf der Fähre, dem Wakeboard oder dem Handballfeld unterwegs. Was sie noch lernen will? Einen Salto aus dem Stand. Kürzel: fie