Hamburgs Plan für mehr Barrierefreiheit

66 Maßnahmen

Schild mit Rollstuhl, Aufschrift barrierefreier Zugang
Mehr als 240 000 Menschen mit Behinderungen leben in Hamburg. Die neuen Pläne sollen für eine barrierefreiere Hansestadt sorgen.

Jeder achte Mensch in Hamburg lebt mit einer Behinderung. Am vergangenen Dienstag stellte der Senat einen neuen Plan vor, um Hamburg barrierefreier zu gestalten und das Bewusstsein für das Thema zu fördern.

Mit 66 konkreten Maßnahmen in acht Handlungsfeldern will Hamburg dem Ziel „Inklusionsmetropole“ näherkommen. Darunter sind unter anderem Maßnahmen zu den Themen Bildung, Stadtentwicklung und kulturelle Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Die Maßnahmen sind in dem Landesaktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention zusammengefasst, den Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer am Dienstag im Rathaus vorstellte.

Behinderungen treten zu 94 Prozent im Laufe des Lebens auf

„Tatsächlich lebt in dieser Stadt jeder Achte mit einer Behinderung“, so die SPD-Politikerin Melanie Schlotzhauer. Dabei seien nur etwa 3,3 Prozent der Behinderungen angeboren. „Der überwiegende Teil der Behinderung wird im Laufe des Lebens erworben“, so die Senatorin. Damit betreffe das Thema nicht nur die mehr als 240 000 Menschen mit Behinderungen in Hamburg, sondern auch die gesamte Stadtgesellschaft.

Was ist die UN-Behindertenrechtskonvention?

Deutschland hat sich im Jahr 2009 dazu verpflichtet, das deutsche Grundgesetz mit der UN-Behindertenrechtskonvention zu vereinbaren, um die Rechte von Menschen mit Behinderung zu stärken. Zentraler Grundsatz der Konvention: „Nichts ohne uns über uns“. Menschen mit Behinderung sollen damit in Entstehung- und Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Schon seit 2012 gibt es in der Hansestadt einen Landesaktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention – am vergangenen Dienstag wurde die mittlerweile dritte Fortschreibung vorgestellt.

Diese Maßnahmen sollen Hamburg barrierefreier machen

Der neue Landesaktionsplan sieht unter anderem vor, das Kompetenzzentrums für ein barrierefreies Hamburg zu stärken. Das Zentrum soll stärker in die Planungsprozesse der Behörden eingebunden werden und sie bei Fragen in den Bereichen Verkehr, Hochbau, Stadtentwicklung oder Kommunikation beraten – und das regelhaft und frühzeitig. Auch ein Projekt zur barrierefreien Mobilitätswende in Hamburg ist angekündigt. Diese Projekte hätten Potenzial, so der Vorstandsvorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft für behinderte Menschen (LAG) Hamburg Heiko Kunert. „Gleichzeitig erwarten die Betroffenen aber auch endlich spürbare Verbesserungen in ihrem Alltag. Hier hätte sich die LAG noch mehr Signale vonseiten des Senates gewünscht“, sagte Kunert.

Mit dem Landesaktionsplan komme Hamburg seinem Ziel, Inklusionsmetropole zu werden, ein großes Stück näher, so Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer. „Doch es sind noch weitere Anstrengungen nötig. Damit jeder Mensch in dieser Stadt das Gefühl hat dazuzugehören“, sagt die Senatorin.

len/dpa

Lena Gaul, Jahrgang 1998, filmt und tanzt auf fremden Hochzeiten: Sie arbeitet seit
ihrem Bachelor-Abschluss in Medien und Kommunikation für eine Hamburger
Hochzeitsagentur. Lena ist in Ingelheim geboren, und obwohl ihre Mutter aus
Thailand stammt, hält sich ihr Fernweh in Grenzen. So zog Lena zwar für ihr
Studium nach Passau, jedoch ohne die Stadt jemals besucht zu haben. Mittlerweile
will sie nicht mehr Hochzeitsplanerin werden, sondern lieber wieder mehr schreiben,
wie bereits in ihrem Praktikum in einer Social-Media-Agentur. Das geht auch ohne zu
verreisen. (Kürzel: len)