Ein kleines Gewässer in der Hamburger Innenstadt. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau.
Die Binnenalster in Hamburg – hier könnten bald Bohrtürme schwimmen. Foto: Frank Reppold

Hamburg statt Golf von Mexiko? Bald bekommen Hamburger auf der Binnenalster schwimmende Bohrtürme zu Gesicht. Was die Hochbahn und der Ausbau der U5 damit zu tun haben.

Wer im Frühjahr 2024 auf die Hamburger Binnenalster schaut, dem bietet sich ein ungewohnter Anblick: Bohrtürme auf schwimmenden Plattformen – sogenannte Pontons. Die Hamburger Hochbahn untersucht den Untergrund für das Bauprojekt der neuen U5. Überall entlang des Streckenabschnitts will die Hochbahn den Boden für den weiteren Haltestellenbau und Tunnelbohrarbeiten prüfen. Auch in der Binnenalster und im Isebekkanal wird gebohrt, wie das Unternehmen mitteilte.

Bohrtürme ab März im Einsatz

In circa zehn Jahren soll für den Bau der neuen U-Bahn-Linie ein Teil der Binnenalster trockengelegt werden. Das gab die Hochbahn am Montag auf einer Pressekonferenz zum Bau- und Planungsfortschritt bekannt. Für die aktuellen Bodenproben reichen allerdings schwimmende Bohrgeräte. Ungefähr ab März 2024 könne man die Geräte im Einsatz auf der Binnenalster sehen, erklärt Lena Steinat, Mediensprecherin der Hochbahn U5 Projekt GmbH, auf Anfrage von FINK.HAMBURG.

Die Bauarbeiten laufen bereits im Abschnitt zwischen den Haltestellen Bramfeld und City Nord. Die Haltestellen City Nord und Sengelmannstraße sind seit 2022 im Bau, in Kürze starten die Bauarbeiten auch an den Haltestellen Bramfeld und Barmbek Nord. Laut der Hochbahn befinden sich die Planungen für den Abschnitt zwischen City Nord und Jarrestraße „in den finalen Zügen”. Die Planungen für den restlichen Streckenverlauf vertiefe man in diesem Jahr.

Neuer Bahnsteig bis Ende des Jahres an der Sengelmannstraße

An der neuen U5-Haltestelle City Nord soll in diesem Jahr eine rund 20 Meter tiefe Baugrube ausgehoben werden. Dort soll die erste neue Haltestelle der U5 entstehen. Die bereits bestehenden U1-Haltestelle Sengelmannstraße bekommt einen weiteren Bahnsteig. Die Station soll eine „bahnsteiggleichen Umsteigehaltestelle" zwischen U1 und U5 bilden, so die Hochbahn, und könnte bis Ende des Jahres fertig werden. Dabei können die Bauarbeiten auf die Grundlage eines in den 70er Jahren schon mitgebauten Bahnsteiges aufbauen, der bis heute noch nicht zum Einsatz kam. Zusätzlich will die Hochbahn zwei weitere U-Bahn-Brücken über die Sengelmannstraße errichten.

Die neue U5, von Stadt und Hochbahn gerne als „Jahrhundertprojekt“ bezeichnet, erstreckt sich über 24 Kilometer. Der Plan: 23 neue Haltestellen von Bramfeld quer durch die City bis zu den Arenen am Altonaer Volkspark, um mehr als 180.000 Hamburger*innen an das Schnellbahnnetz anzuschließen. Die neue U-Bahn-Linie soll zudem im 90-Sekunden-Takt und vollautomatisiert ohne Fahrer fahren. Im September 2022 hatten die Bauarbeiten für ein erstes Teilstück zwischen Bramfeld und der City Nord begonnen. Die gesamten Baukosten werden derzeit auf bis zu 16,5 Milliarden Euro geschätzt. 2040 soll die gesamte Linie U5 fertiggestellt sein.

lan

Wenn Jolan Geusen, Jahrgang 2000, nicht gerade Tofuhack-Bolognese kocht, hört er Fußball-Podcasts. Seit einem Kreuzbandriss fährt er allerdings Rad, statt zu kicken. Als Kind wollte er Archäologe werden, entschied sich dann aber zum Studium der Politik- und Medienwissenschaft in Bonn. Journalistische Erfahrung sammelte er beim ARD MoMa, nebenbei arbeitet Jolan als freier Mitarbeiter beim „Bonner Generalanzeiger“. Der gebürtige Eifler kann bei 150 “Drei ???”-Folgen anhand der ersten 20 Sekunden den Titel benennen. Bis heute würde er gern einmal ein Bier mit den Sprechern der drei Detektive trinken. (Kürzel: lan)