Wer wenig fängt, muss mehr verlangen: Nordseekrabben sind im Mai ein teurer Genuss. Das liegt an der geringen Fangmenge. Anfang des Monats erreichten die Krabbenbrötchen-Preise mit bis zu 15 Euro Hamburger Rekordniveau.
Die norddeutsche Spezialität ist für viele Tourist*innen ein Muss beim Besuch im Norden. Doch derzeit kostet ein Krabbenbrötchen an manchen Imbissbuden am Hamburger Hafen so viel wie ein Gericht im Restaurant. Die Krabbenbrötchen-Preise steigen: Anfang Mai erreichte der Preis mit bis zu 15 Euro Hamburger Rekordniveau. Die Nachfrage übersteige derzeit deutlich den Fang, sagt Fischereiexperte Philipp Oberdörffer von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Das hat zur Folge, dass einige Restaurants Krabben gar nicht mehr oder nur noch in geringen Mengen anbieten. Auch immer weniger Discounter führen Nordseekrabben im Sortiment.
Krabbenfischerei seit Jahren unter Druck
Grund für den Preisanstieg sind die anhaltend niedrigen Fangmengen. Bereits in den vergangenen Jahren mussten die Fischer Verluste hinnehmen. „In der deutschen Krabbenfischerei erleben wir seit vier bis fünf Jahren deutlich unterdurchschnittliche Fänge“, so Oberdörffer. Die Fangmengen haben sich mehr als halbiert: Während in den Jahren 2000 bis 2015 durchschnittlich zwischen 12.000 und 13.000 Tonnen gefangen wurde, waren es 2023 nur noch rund 6.000 Tonnen. Die hohen Preise sind also auf die extreme Verknappung und die fehlenden Lagerbestände zurückzuführen.
Hoffnung auf günstigere Krabbenbrötchen-Preise?
Der Fischhändler Gosch verkauft derzeit an den meisten Standorten Krabbenbrötchen und weist darauf hin, dass sich die Situation im Vergleich zu März und April bereits etwas verbessert habe. Krabben seien zwar immer noch sehr teuer, aber zumindest verfügbar, so ein Unternehmenssprecher. Zeitweise verkaufte Gosch aufgrund der fehlenden Bestände nur noch auf Sylt Krabbenbrötchen. Eine so geringe Verfügbarkeit habe das Unternehmen noch nicht erlebt.
Wie viele Krabben es in der Nordsee gibt, hängt von vielen Faktoren ab – unter anderem vom Wetter, dem Nahrungsangebot und der Zahl der Fressfeinde. Ob und wann sich der Fang wieder erholt, sei nicht absehbar. Philipp Oberdörffer hofft auf den neuen Krabbenjahrgang im Spätsommer.
Birgitta von Gyldenfeldt, Helen Hoffmann/dpa/zip
Mit einem Bachelorabschluss in Tourismusmanagement liegt ihr Fernweh nahe: Patricia Zippel, Jahrgang 1997, hat schon alle Kontinente bereist - nur Australien fehlt ihr noch. In Hamburg ist sie schon seit 2020. Für das Netzpiloten Magazin produzierte sie hier einen Podcast über Themen wie digitale Kunst oder nachhaltige Handys. Danach absolvierte sie ein Redaktionsvolontariat bei dem Magazin “Flow”. Sprachlich bleibt Patricia ihrer Geburtsstadt Gera treu. Nischel, Ganker oder Konsum - typisch ostdeutsche Wörter sammelt sie mit einer Freundin in einer Whatsapp-Gruppe. Ihr Plan: Diese ins Norddeutsche schmuggeln, vielleicht auch auf die FINK-Website. Kürzel: zip