Seit 15 Jahren trägt das Wattenmeer die Auszeichnung “Weltnaturerbe”. Doch weil dort Gas und Öl gefördert werden, ist der Titel in Gefahr.  

Das Wattenmeer ist in Gefahr. Und damit auch sein Titel als Weltkulturerbe. Die Förderung von Rohstoffen wie Öl, Erdgas und Salz am Rande oder innerhalb des Wattenmeeres sei nicht mit dieser Auszeichnung vereinbar, mahnte die Unesco im vergangenen September. Sie forderte die Anrainerstaaten auf, von Probebohrungen und neuen Rohstoffgewinnungen abzusehen. Außerdem sollten beim Bau neuer Stromleitungen für Offshore-Windparks Schutzmaßnahmen getroffen werden, so die Unesco. “Das war ein ziemlicher Warnschuss”, findet WWF-Wattenmeerexperte Rösner.

In Deutschland wird die Ölförderung im Wattenmeer spätestens 2041 enden, wenn die Lizenz für die Bohr- und Förderinsel Mittelplate im Nationalpark Wattenmeer ausläuft. Seit 1987 wird dort Öl gefördert. Neben der wirtschaftlichen Nutzung der Nordsee stellt der Klimawandel eine wachsende Bedrohung für das Wattenmeer dar. Ein kürzlich veröffentlichter Qualitätsstatusbericht des Wattenmeersekretariats zeigt „beispiellose Veränderungen“ seit 2017, darunter ein Massensterben von Herzmuscheln aufgrund einer Hitzewelle 2018 und den Anstieg des Meeresspiegels.

Hamburgs Wattenmeer: Ein Naturwunder an der Elbmündung

Seitdem gehört es zu den drei deutschen Weltnaturerbestätten und steht in einer Reihe mit dem Great Barrier Reef oder dem Grand Canyon. Durch diesen Status sei das Ansehen des Wattenmeeres gestiegen, sagt Hans-Ulrich Rösner vom WWF. Es gebe reale Verbesserungen im Naturschutz und auch indirekte Verbesserungen: “Beim Weltnaturerbe ist es so, dass es moralisch schon eine sehr hohe Kategorie ist.” Entscheidungen, die dem Wattenmeer schaden könnten, würden dadurch erschwert. Das Hamburgische Wattenmeer ist der kleinste der drei deutschen Wattenmeer-Nationalparks und befindet sich knapp 120 Kilometer von Hamburg entfernt.

Die Insel Neuwerk liegt im Nationalpark und gehört zum Bezirk Hamburg-Mitte. Auf Neuwerk leben ungefähr 30 Personen. Neuwerk liegt in der Elbmündung, rund 13 Kilometer entfernt von Cuxhaven. Bei Ebbe erreicht man die Insel zu Fuß oder mit dem Wattwagen, während bei Flut eine Schiffsverbindung besteht. Das Wattenmeer, das durch den ständigen Wechsel von Ebbe und Flut entsteht, ist eine der ökologisch wertvollsten Regionen der Erde. Millionen Zugvögel rasten hier auf ihrem Weg vom Nordpol zu den Winterquartieren in Afrika. Wattwürmer, Muscheln und Algen sind die ideale Nahrung für Vögel.

jam/dpa

Mirjam Hutten, geboren 1999, interviewte für die Schülerzeitung schon Auma Obama, die Schwester des ehemaligen US-Präsidenten. Ursprünglich wollte sie das Familienhotel “Am Torturm” übernehmen und studierte daher Wirtschaftswissenschaften in ihrer Heimatstadt Würzburg. Sie entschied sich jedoch gegen das Hotel und bekam ein Stipendium als Videojournalistin der Media School Bayern. Für den Münchner Sender M94.5 moderierte sie das Format “Pocket News” und lief vor der Kamera einen Halbmarathon aus dem Stand. Zurück in Würzburg schrieb Mirjam für die “Main-Post” einen Artikel über das Organspende-Tattoo und ließ es sich auch gleich stechen. Ihr Ziel: Podcasts für die “Süddeutsche Zeitung” entwickeln und Michelle Obama interviewen.
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