Train, eat, sleep, repeat. Im Hamburger Sportinternat geben 25 Jugendliche alles für ihren Traum von einer Profikarriere. Wir haben Schwimmerin Hannah Gätjen und den Handball-Torwart Finn Knaack einen Tag lang begleitet.
Samstagmorgen, 8:30 Uhr. Während viele Jugendliche noch im Bett liegen, hat Freiwasserschwimmerin Hannah Gätjen bereits etliche Bahnen im Becken gezogen. Seit Ende letzten Jahres lebt die 18-Jährige im Sportinternat der Hamburger Eliteschule des Sports. Handball-Torwart Finn Knaack, ebenfalls 18, zog schon mit 14 Jahren ins Internat. Wir haben die beiden in ihrem Alltag begleitet und gefragt: Wie schaffen sie es, Schule und Leistungssport unter einen Hut zu bringen? Wie gehen sie mit dem Druck um? Und vermissen sie manchmal das normale Teenagerleben?
Was ist die Eliteschule des Sports?
2006 wurde die Hamburger Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) als Eliteschule des Sports anerkannt. Seitdem ist sie die einzige ihrer Art in der Hansestadt. Bundesweit sind 43 solcher Schulen zertifiziert. Die Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg liegt im Stadtteil Dulsberg (Wandsbek), direkt neben dem Olympiastützpunkt Hamburg/Schleswig-Holstein – der Betreuungseinrichtung für olympische Spitzensportler*innen aus Hamburg und Schleswig-Holstein.
Im dazugehörigen Sportinternat leben derzeit 25 Nachwuchssportler*innen. Betreut werden sie von Internatsleiter Lars Soltek, einer Hauswirtschafterin und mehreren Pädagog*innen. Seit der Eröffnung vor 15 Jahren haben mehr als 120 Jugendliche das Internat durchlaufen. Fünf davon konnten ihren Traum von einer Teilnahme an den Olympischen Spielen verwirklichen.
Über Hannah und Finn
Hannah Gätjen bei der Siegerehrung der Junioren-Europameisterschaft 2023. Foto: Hannah Gätjen
Hannah Gätjen zählt zu den besten Freiwasserschwimmerinnen ihrer Altersklasse in Deutschland. Die 18-Jährige trainiert für den Verein SG Storman Barsbüttel. Bei der Junioren-Europameisterschaft 2023 auf Korfu gewann sie zwei Bronzemedaillen: über 7,5 Kilometer und in der Staffel über 4 x 1250 Meter. „Am Schwimmen begeistert mich am meisten, dass ich für mich alleine bin. Im Wasser kann ich frei sein“, sagt sie.
Finn Knaack spielte bereits zwei Matches bei den Herren in der ersten Handball-Bundesliga. Foto: Finn Knaack
Finn Knaack (18 Jahre) ist Nachwuchstorhüter im Handball und startet seit 2021 für den HSV. Im September letzten Jahres gab er sein Bundesliga-Debüt in einem packenden 25:25-Unentschieden gegen den Verein Frisch Auf Göppingen. Der Umzug ins Internat mit 14 Jahren fiel ihm anfangs etwas schwer. „Aber das ist eben das Investment, das man machen muss“, erzählt er. „Einfach die Zähne zusammenbeißen und durchkämpfen.“
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Katja Niko, Jahrgang 2001, mag keinen Kaffee, ist aber trotzdem immer hellwach. Die passionierte Leichtathletin mit Spezialgebiet Sprint wird auf eine Profikarriere leider verzichten müssen: Schon zweimal hat sich ihre Kniescheibe aus ihrem eigentlichen Aufgabenbereich verabschiedet. Dafür wächst die Fan-Foto-Sammlung weiter – ganz oben auf der Liste: ein Selfie mit der schnellsten Frau Europas. Nach sieben Semestern Journalistik und diversen Medienpraktika hat Katja beschlossen, ihre Heimatstadt Stuttgart zu verlassen und in eine echte Medienstadt zu ziehen. Auf ein Bad in der Elbe verzichtet sie aber vorläufig – in Australien musste sie schon einmal von der Küstenwache aus dem Pazifik gerettet werden. Kürzel: kat
Karoline Gebhardt, geboren 1994 in Reinbek, ist Ex-Landesmeisterin im Bogenschießen. Zu dem Hobby kam sie durch den Film „Plötzlich Prinzessin“. Heute schaut sie lieber koreanische Filme mit Untertiteln. Bei Metal-Konzerten crowdsurft sie und landete dabei schon im legendären Club Logo auf der Bühne. Im Bachelor studierte sie Bibliotheks- und Informationsmanagement und recherchierte als Werkstudentin bei der dpa für die Katastrophen-Warn-App Nina. Für „Szene Hamburg“ testete Karo Restaurants und schmiedete für eine Reportage ein Küchenmesser. Karoline ist besessen vom Thema Quiz, ob im Pub oder im TV - sie selbst bezeichnet sich als Günther-Jauch-Ultra. Kürzel: kar
Louisa Eck, Jahrgang 2002, schrieb in der 3. Klasse für die Schülerzeitung einen Artikel über einen Bauern, der Kastanien für seine Schweine sammelte. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war klar: Sie möchte Journalistin werden. Louisa studierte Medienwissenschaft in Köln. Auch ein Abstecher in die PR beim dortigen Institut der deutschen Wirtschaft brachte sie nicht vom Journalismus ab. In der Domstadt entdeckte sie neben ihrer Liebe zum Karneval auch ihr Talent für die Herstellung von veganem Gebäck. Seit ihrem Umzug in ihre Geburtsstadt Hamburg ruht ihr Froschkostüm. Im HAW Newsroom verteidigt sie jetzt Alaaf gegen Helau und Kölsch gegen Alt und Astra. Kürzel: eck
Luna Baumann Dominguez, Jahrgang 1996, hat ein Faible für das deutsche Lachshuhn. Das hat ihr in ihrem Lieblingskartenspiel “Hennen” schon einige Siege beschert. Sie ist in Mönchengladbach geboren, aber schon 13-mal umgezogen. Beim WDR in Köln machte sie ein Praktikum in der Wirtschaftsredaktion. Ihren Bachelor in Kommunikationswissenschaft begann Luna vor allem, um beim Uni-Radio in Münster zu arbeiten. Dort gründete sie die feministische Sendung “Equals” und interviewte Reggae-Musiker: Bei einem Dub-Inc-Konzert in Paris ließ der Schlagzeuger für sie sogar das französische Fernsehen warten. Die Leute im Ruhrgebiet - große Klappe, herzlich, immer direkt - vermisst sie schon jetzt. Kürzel: lun
Lara Kitzinger, geboren 1999, würde gerne mal in New York leben. Aber nur kurz, denn ihr eigentliches Ziel ist Sankt Peter-Ording. An der Nordseeküste würde sie nicht nur leben wollen, sondern auch eine Lokalzeitung gründen. Die ersten Erfahrungen dafür sammelte sie beim “Pinneberger Tageblatt”. Bei einem Bericht über die besten Cafés im Kreis bekam sie kein einziges Stück Kuchen. Kein Problem: Lara backt einfach selbst. Studiert hat sie Kommunikation und Medienmanagement an der Fernuni IST, nebenbei für Netzwelt.de über Filme und Serien geschrieben. Zu Hause in Buchholz hat Lara eine Holsteiner Stute. Mit der will sie irgendwann am Strand von Sankt Peter-Ording entlang zur Arbeit reiten. Kürzel: lak
Gegensätze ziehen Kristin Müller, geboren 2001 in Ulm, regelrecht an. Sie wuchs in Baden-Württemberg auf, spricht allerdings kein Schwäbisch, trinkt gerne Guinness, mag aber eigentlich kein Bier und hat sich tierisch über den Cliffhanger aus Crescent City aufgeregt – nur um den nächsten Band nicht zu lesen. Nach ihren journalistischen Anfängen bei der Walsroder Zeitung landete sie während des Studiums im Community Management des Stadtportals “bremen.de” und bei der Social Media Agentur Himmelrenner. Für den Master wurde die selbsterklärte Bremen-Liebhaberin schließlich zur Wahl-Hamburgerin. Kein Gegensatz, wie Kristin findet.
Kürzel: mü
Sarah Bayerschmidt, Jahrgang 2001, kommt aus Amberg, ihre bayerische Herkunft verrät ihr Nachname oder die Aussprache des Wortes „furchtbar“. Studiert hat sie Journalistik in Eichstätt. Beim ZDF im Landesstudio Berlin hat sie über Blockadeaktionen der Letzten Generation berichtet und war bei einem Klebetraining dabei. Ein anderes Thema, das ihr wichtig ist: Tattoos. In einer Podcast-Folge für das ZEIT-Wissen Magazin hat Sarah eine Tätowiererin begleitet und mit einem Tattooforscher darüber gesprochen, was die Körperkunst für Menschen bedeutet. Sie selbst trägt unter anderem am Bein einen Zeichentrickhasen (mit Zeitung in der Hand!) und den Spruch „wird schon“.
Eva Rabbe, Jahrgang 1999, kreidet auf den Straßen ihrer Heimatstadt Braunschweig sexualisierte Gewalt an und gründete 2020 die Initiative Catcallsofbs. Ihren Bachelor machte sie in Medienmanagement in Salzgitter. Für ein Praktikum bei Jung von Matt zog sie nach Hamburg. Dort entwickelte sie als Werkstudentin Social Media Konzepte für diverse Unternehmen: Nur Corona hielt sie davon ab, für Adidas den Halbmarathon in Berlin zu laufen. Privat joggt und fotografiert Eva gerne. Mittlerweile probiert sie sich zudem auf der Bühne im Thalia Theater aus. Kürzel: rab