Eine Stadt, zahlreiche Festivals – Hamburg hat im Sommer einiges zu bieten. Ein musikalischer Überblick von Techno und Indie bis Rock.

Ein Beitrag von Emelie Hollmann, Sophie Rausch und Anna-Lena Schou
Titelbild:
Sebastian Madej 

Schon mal bei einem queeren Maskenball auf einer Elbinsel gevogued? Oder am Eichbaumsee zu deutschem Punkrock gepoged? Oder Lust gehabt drei Tage lang zu internationalen und local Künstler*innen zu feiern? All das geht im August und September in Hamburg.

Rave in Wilhelmsburg: Vom CSD zum Vogelball

Am 5. August findet wieder der Christopher Street Day in Hamburg statt und damit auch eine große Demo. Im Anschluss könnt ihr beim Vogelball auf dem MS Artville Gelände bis in die frühen Morgenstunden raven.

Unter freiem Himmel findet der schillernde Kostümball statt. FLINTA*-Rap, Afro Bass, Slow-Trance, Techno, House – das queere Booking bietet sowohl Bands als auch Performances und DJ-Acts. Freut euch auf internationale Künstler*innen wie den aus Brooklyn stammenden Rapper Cakes Da Killa, aber auch Locals wie das Hamburger DJ-Duo Cho Room spielen auf dem Vogelball.

Damit sich auch alle wohl fühlen, gibt es vor Ort ein Awareness Team, das an pinken Westen und Flaggen erkennbar ist.

Für eine stressfreie Anreise nehmt ihr die S3 oder S31 bis zur Station Wilhelmsburg. Von der Bushaltestelle „Am Inselpark” fährt ein kostenfreier Shuttle. Auch die Anreise mit dem Fahrrad ist möglich. Achtet nur darauf, dass es ab 18 Uhr zu längeren Wartezeiten am Alten Elbtunnel kommen kann, da die Lastenaufzüge nicht mehr betrieben werden.

Parallel zum Vogelball findet direkt nebenan am Wilhelmsburger Reiherstieg das Hip-Hop und Rap-Festival Spektrum statt mit Künster*innen wie Nura, Ski Aggu und Kelvyn Colt. Dafür braucht es aber ein zusätzliches Ticket.

Wann? 05. August ab 17 Uhr // Einlass ab 16 Uhr

Wo? MS Artville Gelände

Wie teuer? Ab 55 Euro

Wutzrock-Festival: kostenlos am Eichbaumsee

Mitte August findet zum 44. Mal das Wutzrock-Festival am Hamburger Eichbaumsee statt. Das Umsonst- und Draußen-Festival gibt es seit 1979. Da es vor allem durch ehrenamtliche Mitarbeitende gerockt wird und viele Künstler*innen nur einen geringen Teil ihrer gewohnten Gagen verlangen, müssen Musikliebhaber*innen für den Besuch des dreitägigen Festivals nichts bezahlen.

Zu hören sind in diesem Jahr unter anderem die Berliner Punkrock-Band Alex Mofa Gang, Kafka und die Bonner BrassPop-Band Querbeat. Zudem findet am Samstag und Sonntag ein Kinderfest auf dem Wutzrock statt. Dabei gilt während des gesamten Festivals ein politisches Selbstverständnis auf dem Gelände gegen Rechts.

Mit der S21 und der S2 könnt ihr bis zur Station Mittlerer Landweg anreisen und von dort aus in den Shuttle-Bus 321 bis Moorfleeter Deich Ost steigen.

Wann? 11. August bis 13. August 2023

Wo? Am Eichbaumsee in Hamburg-Allermöhe (Bergedorf)

Wie teuer? Kostenlos

Zwischen Hafen und Industrie: Musik und Kunst auf dem MS Dockville erleben

An zwölf verschiedenen Bühnen zu Indie, Pop, Hip-Hop, Psych-Funk, Lofi und Bassmusik abtanzen, Kunstwerke unter freiem Himmel betrachten, zwischendrin bei Stand-Up-Comedy oder einem Poetry Slam vorbeischauen und dann selbst ein bisschen Graffiti an Wände sprühen? Das geht hier.

Beim 15. MS Dockville dreht sich vom 18. bis 20. August auch in diesem Jahr wieder alles um die Welt der Musik und Kunst. Neben Lesungen, Workshops und Spielen wird es über 100 Musik-Acts geben, bei denen sich Musiker*innen zwischen verschiedenen Genres bewegen.

Eine Band spielt vor Publikum auf einer großen Bühne beim Dockville-Festival.
Auf dem MS Dockville treten auch in diesem Jahr über 100 Artists auf. Foto: Marvin Contessi

Am Freitag geht es los mit Indie-Pop mit Ohrwurm-Potenzial von Giant Rooks und groovy Beats aus Frankreich von L’Impératrice. Auch mit dabei: Der Satiriker El Hotzo, dessen gesellschaftskritische Tweets und Posts zum Schmunzeln und Nachdenken anregen. Er liest aus seinem Debütroman „Mindset“ vor.

Samstag geht es weiter mit queer-vibes und Lyrik von Girl In Red sowie poppigen und emotionalen Melodien von Schmyt. Der Elektro-Poduzent Monolink verbindet elektronische, hypnotisierende Rhythmen mit Gesang.

Am Sonntag wird dann noch mal abgerissen – und zwar mit politisch-polarisierenden Texten und Klaviermelodien von Danger Dan. Roy Bianco und die Abbrunzati Boys holen das Dolce Vita auf die Bühne. Paula Hartmann vereint deutsche Poesie mit Pop, Hip-Hop und elektronischen Beats.

Beim MS Dockville werden 60.000 Besucher*innen und 10.000 Camper*innen erwartet. Der Campingplatz ist von Donnerstag um 14 Uhr bis Montag um 12 Uhr geöffnet.

Es wird keine Anreise mit dem Auto möglich sein, da es keine Parkplätze vor Ort gibt. Also: Lieber mit der S3 oder S31 nach Wilhelmsburg fahren oder wenn ihr die Möglichkeit habt, sogar mit dem Fahrrad. Die beste Route: von der Hafencity über die Freihafen-Elbbrücke, durch den Saalehafen, den Veddler Damm und über die Klütjenfeldre Staße zum Reiherstieg-Hauptdeich.

Tagestickets gibt es ab 69 Euro, die Preise sind aber vom jeweiligen Tag abhängig. Mehr Infos dazu findet ihr auf der Webseite des MS Dockville.

Wann? 18. August – 20. August (3 Tage)

Wo? Schlengendeich 12, 21107 Hamburg-Wilhelmsburg

Wie teuer? Tagesticket ab 69 Euro, Zwei-Tagesticket ab 124 Euro, Drei-Tagesticket 179 Euro

Electro auf St. Pauli: Electronic Red Light Festival

Am 2. September wandelt sich ab 16 Uhr der Spielbudenplatz zum Platz für alle, die elektronische Musik lieben. Auf zwei Bühnen könnt ihr zu House, Tech House und Melodic Techno raven.

Ab 23 Uhr geht es dann weiter in die umliegenden Clubs. In diesem Jahr sind auch der Bahnhof Pauli und der Baalsaal dabei. Freut euch auf Acts wie Jepe, Superlover und Nhan Solo.Übrigens feiert das Label Mother Recordings an diesem Tag auch sein zehnjähriges Jubiläum.

Die Tagesveranstaltungen auf dem Spielbudenplatz sind kostenfrei. Tickets für die Nacht gibt es für 18 Euro.

Wann? 2. September ab 16 Uhr

Wo? Spielbudenplatz, Baalsaal, Bahnhof Pauli

Wie teuer? ab 18 Euro

Musik, Literatur, Kunst: Das Reeperbahn Festival 2023

Zum Ende des Sommers findet vom 20. bis 23. September das  Reeperbahn Festival statt. Ein umfassendes Programm aus Musik, Kunst und Literatur erwartet die Gäste rund um die Reeperbahn. Zu hören gibt es unter anderem den italienischen Indie-Sänger Fil Bo Riva, das Newcomer-Duo Blumengarten oder den Berliner Rapper Apsilon, sowie Miriam Davoudvandi mit ihrem Podcast-Projekt „Danke, gut. Der Podcast über Pop und Psyche”. Auch literarisch hat das Reeperbahn Festival einiges zu bieten, beispielsweise liest Fikri Anıl Altıntaş aus seinem Buch „Im Morgen wächst ein Birnbaum“.

Die Veranstaltungen finden im Festival Village auf dem Heiligengeistfeld statt, an Veranstaltungsorten rund um die Reeperbahn und am Freitag und Samstag ebenfalls in der Elbphilharmonie. Reist also lieber mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad an.

Im Rahmen des Festivals findet zudem am Freitag und Samstag erstmals eine Kooperation mit der Digitalkonferenz Republica statt. Wer Tickets für das Reeperbahn Festival hat, hat damit automatisch auch Zugang zu der digitalen Konferenz auf dem Heiligengeistfeld.

Wann? 20. September -23. September (Mittwoch bis Samstag)

Wo? Auf dem Heiligengeistfeld, rund um die Reeperbahn und in der Elbphilharmonie

Wie teuer? Tagestickets gibt es ab 52 Euro, Zwei-Tagesticket 105 Euro, Drei-Tagesticket 115 Euro und Vier-Tagesticket 144 Euro

Emelie Hollmann, geboren 1998 in Hanau, hat schon bei minus 31 Grad gebadet - in einem norwegischen Fjord oberhalb des Polarkreises. In München studierte sie Kommunikationswissenschaft und Pädagogik. Parallel synchronisierte sie mit Kindern Filme und arbeitete bei mehreren Radiosendern. Als Komparsin steht sie auch mal vor der Kamera: In der Dokutainment-Serie “Haunted – Seelen ohne Frieden” mit Sky Dumont zum Beispiel starb sie und erstand als Geist wieder auf. Für ihren Seelenfrieden braucht Emelie nur genügend Kaffee – am liebsten in Gesellschaft. Ist sie doch mal alleine, läuft immer Musik - von den Strokes bis Berlioz. (Kürzel: emi)

Sophie Rausch, Jahrgang 1997, fühlt sich der Chemnitzer Band Kraftklub nicht nur musikalisch verbunden: Ihre Bachelorarbeit behandelt die Darstellung Ostdeutscher in “Spiegel” und “Zeit”, sie selbst stammt aus Brandenburg. In Bamberg studierte sie Kommunikationswissenschaft, Politologie und jüdische Studien. In Israel arbeitete sie in einem Wohnheim für autistische Menschen. Bei der Studierendenzeitschrift “Ottfried” war Sophie Chefredakteurin, privat wechselt sie ständig die Hobbys: Mal stickt sie, mal stellt sie Schmuck her, mal macht sie Badvorleger – der größte war so groß wie ein Topflappen. Kürzel: rau

Das Fachgebiet von Anna-Lena Schou, geboren 1997 in Walsrode, sind digitale Schlagfallensysteme – das sind Nagetierfallen, die eine Nachricht schicken, wenn sie zuschnappen. Das lernte sie in ihrem Job bei einem Schädlingsbekämpfer. Während ihres Bachelor-Studiums in International Tourism Studies schrieb sie für diverse Online- und Printmedien der Hochschule Harz in Wernigerode. Später verkaufte Anna-Lena Social-Media-Beiträge für Foodguide – über Essen schreibt sie besonders gern. Eigentlich aber will sie generell viel lieber schreiben als verkaufen. Zur Not auch über Schlagfallensysteme. (Kürzel: als)