Beim G20-Gipfel kam es 2017 zu schweren Ausschreitungen. Heute mussten sich fünf Angeklagte vor Gericht verantworten. Sie sollen an einem gewaltsamen Aufmarsch teilgenommen haben.
Im Zusammenhang mit gewaltsamen Protesten gegen den G20-Gipfel in Hamburg im Sommer 2017 begann heute ein Prozess gegen fünf Angeklagte. Drei Frauen und zwei Männern wird gemeinschaftlicher schwerer Landfriedensbruch und tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte vorgeworfen, so ein Vertreter der Staatsanwaltschaft. Weitere Anklagepunkte sind versuchte gefährliche Körperverletzung, Bildung bewaffneter Gruppen und Sachbeschädigung.
Prozessverzögerung um eine Stunde
Ursprünglich wurden sechs Personen vor dem Hamburger Landgericht erwartet. Allerdings erschien eine der Angeklagten nicht. Der Prozessbeginn verzögerte sich daher um mehr als eine Stunde. Die Große Strafkammer beschloss, das Verfahren gegen die 32-Jährige abzutrennen. Bereits vor Beginn der Hauptverhandlung war in gleicher Weise mit der Anklage gegen eine ursprünglich siebte Beschuldigte umgegangen worden, wie ein Gerichtssprecher sagte.
Ausschreitungen beim G20-Gipfel 2017
Den fünf Angeklagten, zwischen 28 und 51 Jahren, wird vorgeworfen, sich am 7. Juli 2017 an einem Aufmarsch von 150 bis 200 Gipfelgegner*innen beteiligt zu haben. Aus dem sogenannten schwarzen Block heraus seien Polizist*innen mit Steinen beworfen worden. Teilnehmer*innen des Aufmarsches hätten Verkehrsschilder, eine Bushaltestelle, ein Firmengebäude und zwei Autos beschädigt. Als Beamte den Marsch in der Straße Rondenbarg im Stadtteil Bahrenfeld stoppten, seien sie mit mindestens 14 Steinen und vier Feuerwerkskörpern angegriffen worden. Von den Polizist*innen in Schutzkleidung wurde niemand verletzt. Dagegen erlitten nach früheren Angaben der Polizei mindestens 14 G20-Gegner*innen teilweise schwere Verletzungen, als sie versuchten, über ein Geländer zu fliehen.
Gemeinsame Erklärung der Angeklagten
Zwei der Angeklagten verlasen, auch im Namen der weiteren Beschuldigten, eine gemeinsame Erklärung. Darin hieß es, dass keinem von ihnen eine individuelle Tat vorgeworfen werde. Die Proteste gegen den G20-Gipfel würden kriminalisiert, denn eine bloße Beteiligung an einem Demonstrationszug solle für die Anklage ausreichen.
dpa/rau
Sophie Rausch, Jahrgang 1997, fühlt sich der Chemnitzer Band Kraftklub nicht nur musikalisch verbunden: Ihre Bachelorarbeit behandelt die Darstellung Ostdeutscher in “Spiegel” und “Zeit”, sie selbst stammt aus Brandenburg. In Bamberg studierte sie Kommunikationswissenschaft, Politologie und jüdische Studien. In Israel arbeitete sie in einem Wohnheim für autistische Menschen. Bei der Studierendenzeitschrift “Ottfried” war Sophie Chefredakteurin, privat wechselt sie ständig die Hobbys: Mal stickt sie, mal stellt sie Schmuck her, mal macht sie Badvorleger – der größte war so groß wie ein Topflappen. Kürzel: rau