Im März 2018 startet erstmals der Masterstudiengang „Digital Reality“ an der HAW Hamburg. Wir haben mit Prof. Dr. Andreas Plaß, Departmentleiter Medientechnik, über Inhalte und Bedeutung des Studiengangs gesprochen.
FINK.HAMBURG: Herr Plaß, ab Dezember startet die Bewerbungsphase für den neuen Master „Digital Reality“ an der HAW. Was bedeutet eigentlich „Digital Reality“?
Andreas Plaß: Digital Reality ist ein Kunstwort, es umfasst die Bereiche Virtuelle Realität, Augmented Reality, mixed Reality. Das ist gerade ein Trend in der Gesellschaft und in der Wirtschaft.
Was ist denn an der Realität eigentlich „digital“?
Unsere Kunden sind unsere Studenten, die später in Unternehmen arbeiten. Diese setzen immer mehr digitale Techniken ein, die die Realität nachbilden sollen. Also zum Beispiel in der Architektur, dass man ein Modell von Gebäuden erstellen kann, die man dann mit einer Virtual-Reality-Brille durchlaufen kann. Oder Augmented Reality, dass man bei der Reparatur von Geräten und Maschinen, eingeblendet bekommt an welcher Schraube man drehen soll. Die Medizin bietet auch viele Anwendungsfälle. Es ist die Berufsrealität, in der das immer mehr Einzug hält.
Welche Studieninhalte werden den Studierenden in dem Master vermittelt?
Das ist ja ein Informatikstudiengang, da ist auf jeden Fall erstmal Informatik, Programmieren, Netzwerktechnik und Mathematik. Natürlich auch Themen wie das Internet of Things, wo man Smartphones mit Geräten verbindet und irgendetwas steuert. Das Standardbeispiel ist das Smart Home wo man unter anderem die Heizung und die Fenster mit dem Smartphone steuert. Ein weiterer Anwendungsfall sind Games Engines, die werden ganz oft verwendet um dreidimensionale Welten zu erzeugen. Auch Akustik im Tonlabor mit den Surround-Lautsprechern wird Teil des Studiums sein, um dreidimensionale Räume akustisch abzubilden. Das wird leider häufig vernachlässigt. Und dann natürlich Human Computer Interaction, das ist ein ganz großes Forschungsfeld. Es geht dabei darum wie man mit einem Device zum Beispiel einer VR-Brille interagiert.
Forschungsprojekte und hoher Praxisbezug
Wie hoch ist dabei der Mix aus Theorie und Praxis?
Das Studium ist sehr praxisnah, ich denke mal so halbe, halbe. Im ersten Semester sind die Grundlagenfächer dran, die sind aber immer im Computerlabor, es ist also immer Theorie und Praxis miteinander verbunden. Im zweiten Semester kommt es zu einer Vertiefung der Inhalte. Das dritte und vierte Semester ist der Forschung gewidmet. Da gibt auch ein großes Projekt und natürlich die Masterarbeit.
Wir arbeiten auch im Forschungszentrum Virtual Reality. Das ist in der Speicherstadt auf 400 qm, dort gibt es Räume zum Experimentieren und es sind viele Firmen vor Ort. Ein bisschen wie so ein Spielplatz, um neue Dinge auszuprobieren.
Master “Digital Reality”
Abschluss: Master of Science (M.Sc.)
Semster: 4
Bewerbung: 1. Dezember – 15. Januar
Zulassungsbeschränkt: Ja
Plätze: 20
Kosten: Semesterbeitrag 321,10 €
Studienform: Vollzeit
Programmieraufgabe: Ab 1. November – Diese erhöht die Chancen bei der Bewerbung.
Warum sollte ich mich als Bachelorand für diesen Studiengang entschieden?
Es ist ein Medieninformatikstudiengang. Es werden Grundlagen vermittelt, die auf jeden Fall bleiben, auch wenn der Hype Digital Reality verfolgen ist. Digital Reality ist im Moment das Thema. Es gibt wahnsinnig viel Bedarf von Firmen, die Ingenieure auf diesen Gebieten suchen.
Neue Berufe und gute Zukunftsperspektiven
Welche Berufe können die Absolventen im Anschluss ergreifen?
Es gibt gar nicht den Beruf Mediasystems oder Mediatechnik, das ist so vielfältig. Die Absolventen gehen vermutlich in ganz unterschiedliche Richtungen zum Beispiel Softwareentwickler, 3D-Designer, Games, ich denke es wird auch ganz neue Berufe geben und natürlich auch Projektmanagement.
Viele Menschen haben Angst vor der fortschreitenden Digitalisierung. Werden Maschinen mit künstlicher Intelligenz die Weltherrschaft übernehmen?
Das glaube ich jetzt nicht. Das ist ganz witzig. Ich habe neulich mit Prof. Kabel (Experte für Kommunikationsdesign) im Dekanat so ein bisschen diskutiert und da hat er auch gesagt in 10 Jahren brauchen wir keine Softwareentwickler mehr, weil das dann eine künstliche Intelligenz macht. Aber das glaube ich nicht. Künstliche Intelligenz war schon vor 40 Jahren ein Hype. Ich denke es entstehen einfach neue Berufe, neue Anwendungsgebiete und die Absolventen sind dann einfach auf einem guten Weg. Sie haben dann eine neue Basis, um sich in neue Richtungen zu entwickeln, aber ich kann natürlich nicht in die Zukunft gucken.