Kostendruck und eine geringe Auftragslage zwingen die Traditionswerft Blohm + Voss zum Handeln. Das Werftgelände wird verkleinert, Stellen abgebaut und Kürzungen vorgenommen. Der Standort Hamburg soll bewahrt werden.
Wenn Blohm + Voss weiter existieren möchte, muss sich die Werft aufgrund ihrer schlechten Auftragslage, versäumten Investitionen und hohen Kostenstrukturen verkleinern. Das Hamburger Traditionsunternehmen teilte mit, dass in den kommenden Monaten Anpassungsmaßnahmen notwendig seien, um die Werft wieder auf Kurs zu bringen.
Am Montag fand die IG-Metall-Mitgliederversammlung bei Blohm+Voss statt. Blohm + Voss-Geschäftsführer Dieter Dehlke sowie Aufsichtsratschef Klaus Borgschulte hätten dabei ausführlich die Rolle erläutert, die der Standort im Werftenverbund des neuen Eigentümers, die Bremer Lürssen Gruppe, einnehmen soll, schreibt das „Hamburger Abendblatt“.
Von 45.000 auf 15.000 Quadratmeter
Die Lürssen Werftgruppe sehe zwar Zukunftschancen für Blohm + Voss, der Preis sei aber hoch, so das „Abendblatt”. “Von den rund 45.000 Quadratmetern der für die Fertigung benötigten Flächen in den Hallen sollen erst einmal nur noch 15.000 produktiv genutzt werden”, sagte der Betriebsratsvorsitzende Murat Acerüzümoglu der Zeitung. Die übrigen 30.000 Quadratmeter sollten revitalisiert und wieder genutzt werden, wenn es der Werft wieder besser gehe.
Maßnahmen von Blohm + Voss
„Blohm+Voss befindet sich in einem kritischen Zustand. Wir werden auf allen Ebenen zahlreiche strukturelle und organisatorische Anpassungen einleiten“, erklärte Dehlke. Unter der Führung von Lürssen wird Blohm + Voss in Zukunft einen Beitrag zur Fertigung von Marineschiffen leisten. Zudem soll die Werft sich auf Yachten konzentrieren. Erste Aufträge für zwei Motoryachten sind laut Konzern bereits vorhanden.
„Um den Standort langfristig zu sichern, werden wir zum jetzigen Zeitpunkt – trotz zahlreicher kurzfristiger Einsparmaßnahmen, die das Unternehmen und jeden einzelnen Mitarbeiter betreffen – Stellen in der Stammbelegschaft abbauen müssen“, sagte Dehlke. „Aus heutiger Sicht sind in mehreren Phasen rund 300 Arbeitsplätze betroffen.“
ilu