Vergangene Woche fand in Hamburg das Scoopcamp statt. Auf der Konferenz debattierte die Branche darüber, welche Innovationen die Medien brauchen.
Fünf Ansätze, wie der Journalismus risikofreudiger und bunter werden kann.
1. Produktentwicklung
Jochen Wegner, Chefredakteur von ZEIT Online, gab zu, dass er keine Ahnung hat, wie die Zukunft des Journalismus aussehen wird. Um zu schauen, was gut funktioniert, sei es aber unerlässlich, immer neue journalistische Produkte zu entwickeln. Sein Ansatz: „psychedelische Produktentwicklung“ im Stuhlkreis. Egal, wie verrückt die Idee ist, jede habe die Chance das nächste große Ding auf ZEIT Online zu werden.
2. Geld verdienen – mit den richtigen Inhalten
Wie bekommt man Leute dazu, für Inhalte zu bezahlen? Die Idee von Keynote-Speaker Marius Thorkildsen: Inhalte schaffen, ohne die die Leute nicht leben wollen – und diese im Abo anbieten. Hinter die Paywall sollen ihm zufolge Geschichten und Nachrichten kommen, die Neuigkeitswert besitzen und für die gerne bezahlt wird. Auch wichtig: Eine besondere, ansprechende Aufbereitung.
3. Vertrauen als Qualitätsmaßstab
Der Wert des Journalismus liegt darin, dass die Menschen den Medien vertrauen. Wie man Vertrauen gewinnt, weiß die Journalistin Sally Lehrman, die “The Trust Project” gegründet hat. Sie hat Vertrauensindikatoren für Onlineplattformen entwickelt. Dazu zählen Hintergrundinformationen zu Autoren, Quellennachweise und Definitionen zu journalistischen Formaten.
4. VR macht die Realität erlebbar
Wie geht man mit den Menschen um, die den Klimawandel anzweifeln? Man fliegt mit ihnen über die schmelzenden Eisberge Grönlands – virtuell natürlich. Dadurch wird das Ausmaß der Geschichte greifbarer, sagt Nonny de la Peña. Sie gilt als Pionierin des VR-Journalismus und prophezeit: In Zukunft werden wir uns in die Nachrichten “hineinbeamen” können.
5. Ohne Meinungen keine Debatte
Eva Schulz, Reporterin bei “Deutschland3000”, spürt Verantwortung: „Wir als Journalisten sind bemüht, ein breites Spektrum abzubilden und vielen Stimmen Gehör zu verschaffen“. Für sie ist es wichtig, nach der Meinung ihrer Zuschauer zu fragen, und sich mit dieser auch inhaltlich zu befassen. “Deutschland3000” ist ein Projekt von “funk”, einem gemeinsamen Angebot von ARD und ZDF.
Je breiter die Meinungsvielfalt, desto besser für die Debattenkultur. Klarer Appell von @Deutschland3000-Reporterin, #scoop18-Moderatorin und Teilzeit-Gesichtsakrobatin @evaschulz. 🙃 pic.twitter.com/WA3oqNn5ei
— nextMedia.Hamburg (@NextMediaHH) 27. September 2018