Strohhalme, Kronkorken, Coffee to go Becher, Feuerzeuge oder Einweggabeln: Was andere wegwerfen, nutzt Sönke Rosenkranz für kleine Charity-Kunstwerke.
In Sönke Rosenkranz’ Wohnzimmer liegt jede Menge Müll rum. Aber nicht weil der 31-Jährige so unordentlich ist, sondern weil er “Trash for Cash” macht. Die Idee für das ungewöhnliche Abfall-Projekt kam ihm 2016: „In schlaflosen Nächten habe ich darüber nachgedacht, was ich beruflich machen und dabei auch noch etwas Gutes tun könnte.“ Sönke wohnt in St. Georg und stolperte hier quasi ständig über den Müll am Steindamm.
“Als ich begann, hier den Müll für meine Projekte zu sammeln, wurde ich schon oft komisch angeguckt”, erzählt er. Eines seiner ersten Projekte war die Gestaltung des eBay-Firmenlogos aus Müll. “Der Auftrag war ein Lucky Punch”, erzählt Sönke. “Ich hab einfach mutig Akquise betrieben.” Daraufhin folgten weitere sogenannte “Kunst-Cases” beispielsweise für BMW oder die Stiftung von Fußballspieler Christoph Metzelder.
Ist das Kunst oder kann das weg?
Sönke sieht sich selbst nicht als Künstler, eher als “Typ mit einer witzigen Idee und der richtigen Technik”. Den Müll sammelt er mittlerweile nicht mehr nur vor der Haustür sondern in ganz Hamburg. “Wenn ich ein bestimmtes Projekt bearbeite, achte ich beim Sammeln vor allem auf die Farbe des Mülls, um später möglichst wenig einfärben zu müssen.”
Für die Fertigung eines Stückes braucht er rund 20 Stunden. Zuerst wird das Logo oder Portrait grob auf eine Platte übertragen. Anschließend reinigt und desinfiziert Sönke den Müll, um ihn dann mit einer Heißklebepistole zu befestigen. “Die Preise variieren immer nach Größe des Auftrags”, erklärt Sönke. Für eine 15cm x 15cm Einheit zahlen seine Kunden circa 400 Euro. Von seinen Einnahmen spendet er immer die Hälfte. Etwas Gutes zu tun, liegt Sönke am Herzen. Mittlerweile beschäftigt er auch zwei Flüchtlinge aus Ghana, die ihn beim Müllsammeln unterstützen. Sein Traum ist es, mit “Trash for Cash” eine Wohltätigkeitsorganisation zu etablieren.