Die Hamburger Charterreederei Rickmers steckt in der Krise: Nach dem Rückzug der HSH Nordbank habe der Schifffahrtskonzern Insolvenz angemeldet. Jetzt soll ein Interessenvertreter gewählt werden.
Am Donnerstag hat die Rickmers Group einen Insolvenzantrag beim zuständigen Hamburger Amtsgericht gestellt, nachdem der Vorstand der HSH Nordbank seine Zustimmung zum Restrukturierungskonzept für den angeschlagenen Schifffahrtskonzern verweigerte. Der Geschäfts- und Schiffsbetrieb soll dennoch fortgeführt werden.
Sanierungskonzept für HSH Nordbank “nicht tragfähig”
Ursprünglich sollten die Gläubiger der Reederei am 1. Juni in Hamburg zusammenkommen, um über das Sanierungskonzept des Unternehmens zu beraten. Durch die verweigerte Unterstützung der HSH Nordbank sei dieses Treffen in der geplanten Form nicht mehr möglich, stattdessen werde über die bevorstehende Insolvenz geredet. Ein HSH-Banksprecher begründete die Absage aus betriebswirtschaftlichen Gründen. Das Sanierungskonzept sei für die Landesbank „nicht tragfähig“.
Wie es bei Rickmers weitergeht, ist weitgehend unklar. Zunächst soll beim Treffen der Gläubiger ein Interessenvertreter gewählt werden. „Der Vorstand der Rickmers Holding AG strebt eine Sanierung in Eigenverwaltung unter Fortsetzung des Geschäfts- und Schiffsbetriebs an“, teilte die Rickmers Holding darüber hinaus am Mittwochabend mit.
Die Reederei geriet durch die Schifffahrtskrise und der weiterhin schwierigen wirtschaftlichen Lage des Hamburger Hafens in Not. Das vergangene Geschäftsjahr beendete Rickmers mit einem Verlust von 341 Millionen Euro. Die Reederei habe Schulden von rund 1,5 Millarden Euro.
rob/dpa