Hamburg Deichtorhalle Haus der Photographie
Einen genaueren Blick Wert: die Fotografien von Peter Bialobrzeski in den Deichtorhallen. Foto: Harriet Dohmeyer

Der Hamburger Herbst hat kulturell einiges zu bieten: Ihr könnt es euch im Oktober beispielsweise im Kinositz gemütlich machen oder in einem stillgelegtem Kraftwerk tanzen. Hier kommen unsere sieben Tipps.

1. Ausstellung: Knotenpunkt Festival in der Affenfaust Galerie (bis 15.10.)

Hamburg Knotenpunkt Festival, St. Pauli
Installation von Tizian Baldinger beim Knotenpunkt Festival. Foto: Harriet Dohmeyer

In den vergangenen Jahren brachte das Knotenpunkt Festival bisher nur in Hamburg Freunde der zeitgenössischen Kunst zusammen. Dieses Jahr hingegen findet es auch in Berlin, Wien, Köln und Leipzig statt. Werke von über 70 Künstlern werden gezeigt und Grenzen zwischen verschiedenen Kunstformen bewusst ignoriert. Street-Art Künstler sind ein Schwerpunkt.

Über die Affenfaust Galerie hinaus sind weitere Plätze in Hamburg Spielort des Festivals. Zu empfehlen: Die Kaugummi-Installation auf dem Lattenplatz. An der Feldstraße lässt der Künstler SpY aus Madrid mit von Passanten gekauten Kaugummis an einer 13 Meter langen Wand das Wort DEMOCRACY entstehen.

Weitere Informationen zum Programm des Knotenpunkt Festivals gibt es hier.

2. Festival: Filmfest in fünf Kinos (bis 14.10.)

Hamburgs Kinowelt leuchtet diese Tage gelb, denn das ist die Farbe des 25. Filmfests Hamburg. Hier geht es zur Übersichtsseite. FINK.HAMBURG ist publizistischer Partner und empfiehlt:

→ Am Donnerstag (12.10) läuft um 21.30 Uhr der bewegende Dokumentarfilm “Makala” im Metropolis. Hier geht es zu unserer Rezension.

→ Der französische Film “Corporate“, der die Grenzen der moralisch vertretbaren Mitarbeiterführung thematisiert, ist am Dienstag (10.10.) um 19.15 Uhr im Cinemaxx zu sehen. Klickt hier für die Rezension.

3. Doppelausstellung: Alec Soth und Peter Bialobrzeski im Haus der Photographie in den Deichtorhallen

Hamburg Deichtorhallen Haus der Photographie
Einen genaueren Blick Wert: die Fotografien von Peter Bialobrzeski in den Deichtorhallen. Foto: Harriet Dohmeyer

Im Haus der Photographie der Deichtorhallen sind zur Zeit Werke von zwei Fotografen zu sehen:

In seiner Werkserie “Die zweite Heimat” nimmt der Hamburger Fotograf Peter Bialobrezeski den Besucher mit auf eine “Erforschung der sozialen Oberfläche Deutschlands”. Bei einigen Bildern fällt schnell seine Vorliebe für eine bestimmte Winkelkomposition auf. Der Besucher bekommt Eindrücke von Städten wie Frankfurt, Offenbach, Hamburg und Wolfsburg. Aber auch das, was in Deutschland zwischen den Großstädten passiert, spielt eine Rolle – zum Beispiel die Szene von Erntehelfern auf einem Feld mitten in der deutschen Landschaft.

Darüber hinaus zeigt der amerikanische Fotograf Alec Soth seine Arbeiten. Die Ausstellung heißt “Gathered Leaves” (gesammelte Blätter) und umfasst mehrere Hauptwerke, die der in Minneapolis lebende Künstler seit 2014 veröffentlicht hat. Hier stehen einzelne Personen im Vordergrund: In der Strecke “Sleeping by the Mississippi” beispielsweise ein Mann, der vor kühler Winterlandschaft im Schnee steht und Modellflugzeuge in den Händen hält. Einen weiteren Einblick in das amerikanische Leben bekommt man durch die Serie “Broken Manual”. Auch in Kanada fotografierte Soth. Hier entstand seine Serie “Niagara”, die eine ungewöhnliche Sichtweise auf diesen romantischen Ort bietet.

4. Festival: Hallo Festspiele im Kraftwerk Bille (13. und 14.10.)

Halle des Kraftwerks Bille in Installation. Foto: Daniel Kalinke
Halle des Kraftwerks Bille in Installation. Foto: Daniel Kalinke

Etwas für Ohren und Augen gleichermaßen gibt es derzeit im Kraftwerk Bille. Im Rahmen der Hallo Festspiele sorgen im Stadtteil Hammerbrook über 40 internationale Musiker und Künstler mit multimedialen Installationen für Stimmung. Am 13. und 14.10. öffnet das Café und abends legen verschiedene DJs auf. Mehr Informationen zu dem Festival findest ihr an dieser Stelle.

5. Konzert: Lola Marsh im Knust (16.10.)

Die israelische Indie-Pop-Band Lola Marsh wurde 2013 von dem Gitarristen Gil Landau und der Sängerin Yael Shoshana Cohen gegründet. Sie haben sich in ihrer Heimat Tel Aviv über Freunde kennengelernt. 2016 landeten sie mit dem Song “You’re Mine” einen Hit. Im gleichen Jahr traten sie in mehreren Städten in Deutschland als Vorband von AnnenMayKantereit auf und standen in Hamburg beim Reeperbahn Festival auf der Bühne des Imperial Theaters.

In ihrer Musik spielen Wörter wie Traurigkeit und Freude eine Rolle. Eine Parallele zur Sängerin Lana Del Rey ist schnell gezogen. Aber Lola Marsh ist mehr als das. Im Juni diesen Jahres erschien ihr Debütalbum “Remember roses”, mit dem sie aktuell auf Tour sind. Am 16.10. machen sie auch in Hamburg halt und spielen im Knust.

Lola Marsh - You're Mine

6. Lesung: Stefanie Sargnagel im Uebel & Gefährlich (23.10.)

Stefanie Sargnagel ist Buchautorin, aber eigentlich schreibt sie Social-Media-Posts. Damit war sie 2016 beim renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis nominiert und gewann einen Publikumspreis. Im Rowohlt Verlag erschien nun ihr neues Buch “Statusmeldungen”, mit dem sie aktuell auf Lesereise ist und am 23.10. ins Uebel & Gefährlich kommt.

Das Markenzeichen der Wienerin mit den bissigen Posts ist eine rote Baskenmütze. Außerdem ist sie Teil der „Burschenschaft Hysteria“, einer feministischen Burschenschaft, aus Wien. In der Vergangenheit hat diese mit verschiedenen Aktionen und Forderungen, wie einer 80 prozentigen Frauen- und Transgenderquote in allen öffentlichen Ämtern, auf sich aufmerksam gemacht.

7. Ausstellung: Keith Haring Posters im MKG

Keith Haring Poster MKG Hamburg Kulturtipp
Keith Haring im MKG. Foto: Michaela Hille

Über 100 Plakate des Pop-Art-Künstlers Keith Haring werden noch bis zum 4. November im Museum für Kunst und Gewerbe gezeigt. Dicke schwarze Striche, Comicästhetik – den Malstil von Haring erkennt man schnell. Beeinflusst wurde er durch die Graffitis in New York, der Stadt in der er in den 80er Jahren lebte. Die ausgestellten Poster zeigen die stilistische Entwicklung des jungen Künstlers. Mit seinen Werken engagierte er sich immer wieder für Menschrechte, Toleranz, Bildung und Aufklärung über die Krankheit, an der er selbst starb: Aids. Haring wurde nur 31 Jahre alt.

Wenn ihr schon vor Ort seid: Bis zum 29. Oktober findet ihr im selben Museum noch die Ausstellung “Food Revolution” statt, über deren Höhepunkte wir hier berichtet haben.