Eine neue Hamburger Initiative stellt mit der Kurzfilmserie „Women in Tech“ junge Frauen aus der IT-Branche vor. Eine davon ist „unsere“ Gründerin Claudia Berger.
Warum ist es eigentlich so schwierig Frauen, für die Tech-Welt zu begeistern? Anja Schumann, Gründerin des Non-Profit-Vereins Moinworld, weiß die Antwort: „Neben den verinnerlichten Rollenvorurteilen, die wir alle haben, sind es die fehlenden Vorbilder!“
Fünf Frauen, fünf IT-Geschichten
Deswegen hat sie mit Moinworld e.V. jetzt eine Kurzfilmserie über fünf Protagonistinnen aus dem IT-Bereich realisiert. Neben einer Informatik/Ingenieurwesen-Studentin, einer IT-Trainee von Hermes Germany und zwei Software Engineers von Xing, ist auch Claudia, Gründerin eines VR-Start Ups, eine der Protagonistinnen.
Claudia Berger hat dieses Jahr zusammen mit zwei Freunden das Virtual Reality-Start Up „Omnia 360“ gegründet. Damit ist sie eine der wenigen Frauen, die sich als Gründerinnen in den Tech-Bereich wagen. Als sie die Anfrage zum Projekt bei Twitter erreichte, brauchte sie nicht lange überlegen und sagte zu. „Ich finde die Botschaft der Serie cool und vor allem wichtig“, teilt sie FINK.HAMBURG mit.
“Sechs Leute haben in meinem Wohnzimmer gefilmt.”
Obwohl Claudia Berger jeden Tag mit Kameras zu tun hat, war es für sie sehr ungewohnt, selbst vor einer Kamera zu stehen: „Ich war total aufgeregt, als das Team mit sechs Leuten auf einmal in unserem kleinen Wohnzimmer stand. Und ich mittendrin“, erzählt sie vom Drehtag im September.
Der Film über die Gründerin geht als dritter Kurzfilm der Serie am 29. November online. Darin erzählt sie, was für Vorteile gemischte Teams bringen und plädiert für die Vielfalt in der Unternehmensgründung. Ihre beiden männlichen Teammitglieder sind auch im Film zu sehen – aber nur ganz kurz.
„Wenn man in der IT arbeitet, sieht man auch aus, wie eine normale Frau.”
Mit den Kurzfilmen möchte die Initiative Moinworld e.V. vor allem jungen Mädchen den Tech-Bereich näher bringen. Die Idee dazu kam Gründerin Anja Schumann bei einem Programmier-Workshop an einer Hamburger Schule: „Die Mädels waren alle fit, konnten sich aber nicht vorstellen, in der IT zu arbeiten.“ Deswegen möchte sie mit Vorurteilen aufräumen: „Wenn man in der IT arbeitet, sieht man auch aus, wie eine normale Frau. Das ist in den Köpfen der Menschen noch nicht angekommen.“
In Kooperation mit Hamburger Unternehmen und Universitäten will Anja Schumann die Kurzfilmserie auch nach den ersten Folgen fortsetzen. „Unser Ziel ist es, jungen Frauen zu zeigen, welches Potenzial in einem Informatikstudium oder anderen MINT-Fächern für die eigene Zukunft liegt“, sagt sie. Mit Meet-Ups, Programmierkursen und Konferenzen versucht die Initiative bereits seit Anfang des Jahres Frauen für die Branche zu begeistern. „Mit den Kurzfilmen schaffen wir jetzt endlich konkrete Vorbilder“, sagt Initiatorin Anja Schumann.
Der „Women in Tech“-Kurzfilm von Claudia Berger ist jetzt online:
Alle Filme der Kurzfilmserie werden bis zum 13. Dezember auf dem Youtube-Kanal von Moinworld e.V. online gestellt
Schade, dass historische Vorbilder immer noch eher unbekannt sind, seien es Ada Lovelace, die Programmiererinnen des ENIAC oder Margaret Hamilton – Forschung und Bildungsarbeit werden in dem Bereich zu wenig finanziert. Vielversprechend für eine Änderung hin zu mehr Beteiligung von Frauen ist auch die Auswertung davon, wie und aus welchen Gründen die Branche vermännlicht wurde bzw. warum sie entgegen der Konventionen im technischen Bereich zu Beginn noch stärker sozial durchlässig war. Dazu sei der sehr lesenswerte Aufsatz “Making Programming Masculine” empfohlen:
http://homes.soic.indiana.edu/nensmeng/files/ensmenger-gender.pdf