Wortklauberei: Was bedeutet tüdeln? Foto: Unsplash

In dieser kleinen Kategorie werden regelmäßig meist unbekannte und zum Schmunzeln anregende deutsche Wörter erklärt. Kennt ihr einen Dünnbrettbohrer? Oder wisst ihr woher das Wort Gardinenpredigt stammt?

Tüdeln

Das plattdeutsche Wort tüdeln ist vor allem im norddeutschen Raum und besonders in Ostfriesland verbreitet. Das Verb hat sehr viele und unterschiedliche Bedeutungen. So kann tüdeln ineffektives Arbeiten, herumwerken oder das umständliche Befassen mit einer Sache beschreiben. Jedoch kann man auch etwas antüdeln beziehungsweise festtüdeln oder jemanden betüdeln. In diesen Zusammenhängen steht das Wort für etwas anbinden oder festbinden oder sich sehr hingebungsvoll um jemanden kümmern.

Der Begriff könnte aus dem landwirtschaftlichen Bereich stammen: Der Tüder ist ein Seil zum Anbinden eines weidenden Tieres. Die Herkunft ist laut Duden das mittelniederdeutsche Wort tud(d)er. Es ist aber sogar möglich sük een anzutüdeln, also sich einen anzutrinken. Sehr oft werden auch das Adjektiv tüddelig und das Verb vertüdeln benutzt. Wenn jemand tüddelig ist, ist er leicht vergesslich, zerstreut oder sogar etwas schusselig. Wenn man etwas vertüdelt, hat man entweder auch etwas vergessen oder sich in etwas verheddert.

Jan Siemers, Jahrgang 1990, ist ostfriesisches Inselkind und bekennender Weißweinschorlentrinker. Er hat PR- und Kommunikationsmanagement in Hamburg studiert. Bei Gruner + Jahr beschäftigte er sich mit Anzeigenmarketing und brach danach zu neuen Abenteuern nach Thailand auf. Dort fütterte er Elefanten und tauchte bis zu zwölf Meter in die Tiefe. Die Reiselust und Faszination für andere Kulturen ist geblieben: Jan schätzt den herzlichen und offenen Umgang mit den Menschen aus aller Welt. Außerdem spielt er begeistert an PC und Konsole.