Kersten Artus, Vorsitzende Profamilia Hamburg kämpft für sexuelle Selbstbestimmung. Foto: Amelie Rolfs
Kersten Artus, Vorsitzende Profamilia Hamburg. Foto: Amelie Rolfs

Gemeinsam wollen Beratungsstellen und NGOs für die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen eintreten. Sie riefen gestern das erste Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung in Hamburg aus.

Profamilia und das Familienplanungszentrum Hamburg haben am achten Mai auf einem Fachtag zum Thema Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen die Gründung des ersten Hamburger Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung bekannt gegeben. So will man für die Abschaffung der Paragrafen 218 und 219a eintreten. Diese stellen einen Schwangerschaftsabbruch – nachdem sich das befruchtete Ei in der Gebärmutter eingenistet hat – unter Strafe sowie die Werbung für den Abbruch einer Schwangerschaft.

Beteiligt sind bisher zehn Organisationen, darunter Beratungsstellen und NGOs. Das sei nur der Auftakt, so Kersten Artus, Vorsitzende von Profamilia Hamburg. „Wir werden uns proaktiv für reproduktive und sexuelle Rechte einsetzten,“ erklärte Artus. Das Bündnis wolle nicht erst warten, bis die ersten Märsche fürs Leben in Hamburg angekündigt werden. „Wir wollen von uns aus laut werden.“

Experten fordern Abschaffung von §218 und §219a

Durch ihren Zusammenschluss erhoffen sich die Beteiligten mehr Durchsetzungskraft im Kampf um sexuelle Selbstbestimmung. „Wir wollen unsere Rechte stärker einfordern. Denn zum Teil haben wir sie nicht, wie man am Paragraf 219a, Strafgesetzbuch sehen kann,“ so Artus. Dieser Paragraf bedeute einen schweren Eingriff in Informations- und Freiheitsrechte.

Bekanntgegeben wurde die Gründung des Bündnisses auf einem Fachtag zum Thema Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen. Dort forderten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sowie betroffene Ärzte und Ärztinnen die Abschaffung der Paragrafen 218 und 219a.

Unter den Gästen war auch die Frauenärztin Kristina Hänel. Sie war im November zu einer Geldstrafe von 6000 Euro verurteilt worden. Der Grund: Sie hatte auf der Homepage ihrer Praxis darüber informierte, dass sie Schwangerschaftsabbrüche durchführt.

ar/hl