Bert Trautmann. gespielt von David Kross. Foto: SquareOne Entertainment
Bert Trautmann. gespielt von David Kross. Foto: SquareOne Entertainment

In seinem ersten englischsprachigen Film blickt der deutsche Regisseur Marcus H. Rosenmüller auf das Leben der Torwartlegende, Bernhard oder auch Bert Trautmann genannt, zurück. Sein Talent wurde Ende des Zweiten Weltkrieges in britischer Kriegsgefangenschaft entdeckt. 

Ein junger blonder Mann in Soldatenuniform streift mit seinen Kameraden durch den Wald, schwer bewaffnet und mit entschlossenem Blick. Plötzlich explodiert erst eine Miene, dann weitere, die Kämpfer werden durch die Luft geschleudert, Körper zerfetzen. Auch der blonde Soldat wird verwundet und findet sich in einer Schlammgrube wieder, neben ihm ein abgetrennter Rehkopf. Es ist Bert Trautmann.

Filmemacher Marcus H. Rosenmüller („Wer früher stirbt ist länger tot“) steigt mit rasanter Geschwindigkeit und ohrenbetäubenden Sirenen in die Lebensgeschichte der Torhüterlegende ein. Ende des Zweiten Weltkriegs wird dieser von den Briten gefangengenommen und in einem Lager zur Strafarbeit verpflichtet. Für die Insassen ist der Fußball die einzige und willkommene Abwechslung.

Trautmann steht im Tor. Durch einen Zufall wird Jack Friar, der Manager des Provinz-Fußballclubs St. Helens, auf das Talent aufmerksam. Auch seine Tochter Margaret, die ihren Vater ins Lager begleitet hat, scheint beeindruckt. Schließlich engagiert Jack Friar Trautmann als Torwart für seinen abstiegsbedrohten Verein.

„Es gibt keinen Krieg in dieser Kabine“

Die Mannschaft ist empört darüber, mit dem Deutschen spielen zu sollen. Aber Trautmann überzeugt mit seinen Leistungen und rettet den Verein vor dem Abstieg. Und auch privat läuft es rund: Er verliebt er sich in Margaret, die Tochter seines Managers, heiratet sie.

Paar
Deutsch-britisches Paar nach dem Zweiten Weltkrieg: Bert Trautmann und Ehefrau Magaret. Foto: SquareOne Entertainment

Der Teammanager des großen Vereins Manchester City verpflichtet Trautmann im Jahr 1949. Auch hier ist der Start von Bert Trautmann holprig: Er wird von Journalisten und später auch von den eigenen Fans als Nazi beschimpft, viele treten aus Protest aus dem Verein aus. Es kommt zu Handgreiflichkeiten.

Innerhalb der Mannschaft bekommt Bert Trautmann allerdings Rückhalt. Legendär sind die Worte des Mannschaftskapitäns Eric Westwood: „Es gibt keinen Krieg in dieser Kabine.“

Aufstieg zur Legende

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere steht Trautmann 1956 im FA-Cup-Finale zwischen Manchester City gegen Birmingham im Tor. Zwanzig Minuten vor Spielende bricht sich der Torhüter bei einem Zweikampf mit Peter Murphy das Genick. Unter großen Schmerzen spielt er durch. Die Fans feiern ihn frenetisch. Manchester City gewinnt 3:1. Der deutsche Soldat wird zum Fußballhelden im Nachkriegs-England.

Trotz Heldenepos verliert man sich nicht in der fantastischen Aufstiegsgeschichte. Die Szenen im britischen Kriegsgefangenenlager, die den Alltag der deutschen Insassen zeigen, wirken zu sehr nach. Trautmann schaufelt Fäkalien aus einer Klärgrube und schleppt unzählige Steine. Dabei schlägt ihm in Gesprächen der Hass des Lagerleiters entgegen. In seinem Gefängnisbett gehen ihm fortwährend Kriegsszenen durch den Kopf. Besonders eine Situation belastet ihn sehr: Der Moment in dem er ein Kind hätte retten können.

Marcus H. Rosenmüller porträtiert das Leben von Bert Trautmann auf eine tragische aber auch leichten Art. David Kross – spielte an der Seite von Kate Winslet in dem Film “Der Vorleser” – verkörpert den Torwarthelden authentisch und auch der schottischen Newcomerin Freya Mavor gelingt es als Partnerin Margarete mit großer Leichtigkeit zu demonstrieren, wie wichtig Toleranz in Beziehungen ist. Der Regisseur traf Trautmann kurz vor seinem Tod im Jahr 2013. Sie sollen sich gut verstanden haben.

Der Film startet am 14.03.2019 in den deutschen Kinos.