Auf dem Campus des Forschungszentrums Desy in Bahrenfeld werden seit Dienstag 100 Elektroroller des Anbieters Hive getestet. Diese sind bisher auf deutschen Straßen nicht zugelassen – die Rechtslage ist noch unklar.
Die 3000 Desy-Mitarbeitern haben seit Dienstag die Möglichkeit mit einem Elektroroller über das Betriebsgelände zu fahren. Ein Fußweg von einem Gebäude zum anderen kann durchaus 20 bis 30 Minuten dauern. Bislang standen ihnen hierfür zwei Stadtrad-Stationen zur Verfügung. Nun können sie auch die motorisierten Tretroller nutzen. Die Roller fahren bis zu 20 km/h und können per App ausgeliehen werden. Für jede Fahrt bezahlen die Nutzer einen Euro Startgebühr und 15 Cent pro Fahrminute. Ein 20-minütiger Weg kostet also vier Euro.
Bevor die Roller in Deutschland auf öffentlichen Straßen zugelassen werden, muss geklärt werden, wo und wie schnell die Roller unterwegs sein dürfen. Darüber wird Ende Mai auf Grundlage der von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer vorgelegten Verordnung entschieden. Der Hamburger Senat berät derzeit, welche Position er einnehmen wird. Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank sprach sich bereits beim Teststart am Dienstag für die Fahrzeuge aus.
Elektroroller sind in Deutschland umstritten
Die Hive-Roller sind seit Herbst 2018 in Lissabon, Wien, Paris und anderen europäischen Städten im Einsatz. Auch andere Anbieter wie Bird, Lime und das deutsche Unternehmen Tier bieten Elektroroller mit ähnlichen Sharing-Systemen an. Aktuell wird im Bundesrat über die Erlaubnis von E-Rollern diskutiert. Wegen unzureichender Sicherheitstests wurde bisher noch nichts beschlossen.
Größter Streitpunkt ist der Versicherungsschutz: Bislang greift in Deutschland keine Versicherung bei Unfällen mit den motorisierten Rollern. Erst am Mittwoch wurde ein 24-Jähriger in einem Unfall mit einem Elektroroller schwer verletzt, berichtet “der Tagesspiegel”. Der Mann fuhr am Berliner Tiergarten mit dem Roller über eine rote Ampel und kollidierte dabei mit einem Auto.
cas / dpa