Seit einem Jahr sind in Hamburg zwei Straßenabschnitte für ältere Dieselfahrzeuge gesperrt. Die Luft hat sich seither verbessert. Ist nun ein Ende der Maßnahme in Sicht oder wird das Diesel-Fahrverbot ausgeweitet?
Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) stellt ein Ende in Aussicht, der BUND will mehr davon: Das Diesel-Fahrverbot ist umstritten. Vor einem Jahr wurde es für zwei Hamburger Straßen ausgesprochen: die Stresemannstraße und die Max-Brauer-Allee. Nach Angaben des Umweltverbands BUND sind die Stickoxidwerte seitdem gesunken. Die Luft sei besser geworden. Grund genug für Hamburgs Umweltsenator ein Ende der Fahrverbote in Aussicht zu stellen. Der BUND hält dagegen. Er fordert weitere Verbote.
Die Stickstoffdioxid-Belastung an der Stresemannstraße ging seit Beginn des Dieselfahrverbots Ende Mai 2018 von 52 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft auf 38 Mikrogramm im Mai 2019 zurück. Damit liegt sie 2 Mikrogramm unterhalb des gesetzlichen Grenzwertes. Die Fahrverbote hätten ihren Zweck somit erfüllt, sagte Kerstan am Freitag. Bei den Durchfahrtsbeschränkungen sei es daher möglich, dass diese in gut anderthalb Jahren aufgehoben werden könnten.
BUND fordert mehr Verbote
Der BUND ist anderer Meinung. Die Behörde schränkte ein, dass ein offizieller Jahreswert laut Gesetz nur nach Kalenderjahren ermittelt werden dürfe. Im vergangenen Jahr lag dieser an der Stresemannstraße bei 45 Mikrogramm und an der Max-Brauer-Allee bei 46 Mikrogramm.
Die Fahrverbote dürften nicht wieder aufgehoben werden, sagte Landesgeschäftsführer des BUND Manfred Braasch am Mittwoch in Hamburg. Die Auswertung von Messwerten zeige, dass die Fahrverbote nicht ausreichend seien. Der gesetzliche Grenzwert werde an allen vier Messstationen überschritten. Die Organisation klagt nun nach eigenen Angaben vor dem Hamburger Verwaltungsgericht. Sie will großflächige Verbotszonen für Dieselfahrzeuge durchsetzen.
Hamburg hatte als erste Stadt in Deutschland Durchfahrverbote ausgesprochen. Zwei Straßen durften ab dem 31. Mai 2018 nicht mehr von Dieselautos beziehungsweise Lastwagen befahren werden, die nicht die Abgasnorm Euro-6 erfüllen.
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nim/dpa
Titelbild: Daniel Bockwoldt/dpa