Grundgesetz, klar, kennt jeder. Aber stimmt das wirklich? Welche Rechte haben wir eigentlich? Und wie sieht es im Rest der Welt aus? Teste dein Wissen!
Wie gut kennst du das deutsche Grundgesetz?
"Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin." Im Grundgesetz welches Landes findet sich dieser Satz?

Die Sätze finden sich im Artikel 3 des deutschen Grundgesetzes. Doch wie steht es um die Gleichberechtigung in Deutschland? Im „Global Gender Gap Report 2020“ des Weltwirtschaftsforums landet Deutschland auf dem zehnten Platz von 77 in Sachen Gleichberechtigung. Auf dem vorletzten Platz liegt Italien, Schlusslicht ist Suriname, ein kleiner Staat an der Nordostküste Südamerikas. In Deutschland gibt es immer mehr Frauen in Führungspositionen, auch weibliche politische Vorbilder wie Angela Merkel tragen zum Fortschritt bei. Ein großes Problem stellt allerdings immer noch der sogenannte Gender Pay Gap dar. Er gibt die Differenz des durchschnittlichen Bruttostundenverdienstes von Frauen im Vergleich zu Männern an. Aktuell bekommen Frauen 21 Prozent weniger Gehalt.
"Männer können vom vollendeten achtzehnten Lebensjahr an zum Dienst in den Streitkräften, im Bundesgrenzschutz oder in einem Zivilschutzverband verpflichtet werden." Richtig oder falsch?

Richtig, der Satz steht so im Grundgesetz. Wieso können Männer weiterhin verpflichtet werden? Da die Wehrpflicht im Juli 2011 nur ausgesetzt und nicht abgeschafft wurde, war keine Änderung des Grundgesetzes nötig. Artikel 12a im Grundgesetz sieht daher vor, dass Männer ab dem achtzehnten Lebensjahr zum Wehrdienst verpflichtet werden können. Hier muss also auf die Wortwahl geachtet werden.
"Keine Person darf gezwungen werden, Steuern zu zahlen, die dazu bestimmt sind, die Ausgaben für die Förderung und Erhaltung einer Religion oder eines religiösen Bekenntnisses zu bestreiten." Welches Land hat diesen Satz in der Verfassung?

Der Satz findet sich in der indischen Verfassung. In Deutschland dürfen sämtliche Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften laut Grundgesetz diese Steuer erheben, sofern sie als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt sind. Momentan nutzen das alle Gliedkirchen der evangelischen Kirche und die Bistümer der römisch-katholischen Kirche, aber auch das katholische Bistum der Altkatholiken. Hinzu kommen einige freireligiöse Gemeinden, die Unitarische Religionsgemeinschaft Freier Protestanten und jüdische Gemeinden. Kirchensteuer musst du übrigens erst zahlen, wenn du Mitglied einer Kirche und lohn- oder einkommenssteuerpflichtig bist.
"Der Sport steht unter dem Schutz und der obersten Aufsicht des Staates." Im Grundgesetz welches Landes steht dieser Artikel?

Der Satz stammt aus der griechischen Verfassung. Im deutschen Grundgesetz gibt es eine solche Passage nicht. In 15 der 16 Bundesländer steht Sport allerdings schon als Staatsziel in der Verfassung. Es gab schon mehrmals Bestrebungen, den Sport auch ins Grundgesetz aufzunehmen. Bisher konnten sich die Parteien allerdings nicht einigen.
"Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich." Findet sich dieser Satz im deutschen Grundgesetz?

Richtig, der Satz steht so im Grundgesetz.
"Religionsunterricht ist in Deutschland kein ordentliches Lehrfach." Richtig oder falsch?

Falsch. Tatsächlich ist der „Reli-Unterricht“ als einziges Fach im Grundgesetz ein sogenanntes ordentliches Lehrfach (Pflichtfach) für alle öffentliche Schulen. Ausnahmen bilden bekenntnisfreie Schulen. Zudem darf Lehrpersonal nicht dazu gezwungen werden, Religionsunterricht zu erteilen.
"Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft." Aus der Verfassung welches Landes stammt dieser Artikel?

Zu lesen ist das im Artikel 6, Absatz 4 des deutschen Grundgesetzes. Im Grundgesetz ist oft die Rede von Müttern. Wie sieht es mit den Rechten von Vätern aus? Besonders im vergangenen Jahr wurde die Benachteiligung von Vätern viel diskutiert. Familienministerin Franziska Giffey (SPD) gab den Anstoß zur Änderung des Unterhaltsgesetzes zugunsten von Vätern. Bei Trennungskindern galt lange das Modell: Mama betreut, Papa zahlt. Eine Reform soll Väter nun finanziell entlasten, wenn sie ihre Kinder zu einem großen Anteil mitbetreuen. Müttern soll so ermöglicht werden, mehr zu arbeiten. Väter spielen also eine zunehmende Rolle in der Familienpolitik.
"Jeder hat das Recht auf eine Erziehung. Diese muss auf die volle Entwicklung der menschlichen Persönlichkeit und Würde gerichtet sein und besonders auf den Respekt gegenüber der Freiheit und den Grundrechten." Aus der Verfassung welches Landes stammen diese Sätze?

Andorra ist richtig. Für Profis: Doch welche Staatsform das Land eigentlich? Andorra ist eine parlamentarische Monarchie. Das kleine Fürstentum liegt in den Pyrenäen, zwischen Spanien und Frankreich. Die Verfassung wurde 1993 verabschiedet, gibt es dort eine klare Trennung von legislativer, exekutiver und judikativer Gewalt. Damit gilt Andorra als souveräner Staat mit einem parlamentarisch-demokratischen System.