Die Hamburger Linksfraktion fordert die Benennung einer Straße oder Schule nach der kürzlich verstorbenen Esther Bejarano. Die KZ-Überlebende mahnte bis zu ihrem Tod vor Antisemitismus und Faschismus.

Nachdem KZ-Überlebende Esther Bejarano am vergangenen Samstag im Alter von 96 Jahren in Hamburg verstarb, fordert die Hamburger Linksfraktion, dass eine Straße oder Schule nach der Jüdin benannt werden soll. „Bejarano war ein Vorbild mit ihrer Haltung, ihrem Engagement und auch mit ihrem Optimismus“, sagte Linken-Fraktionsvorsitzende Sabine Boeddinghaus am Montag.

Der Hamburger Senat verkündete am Dienstag auf der Landespressekonferenz, dass entsprechende Möglichkeiten zur Würdigung und Ehrung von Bejaranos Leistungen geschaffen werden sollen. Der Senat werde prüfen, wie die Würdigung erfolgen könne und welche Straße oder welcher öffentliche Platz sich dafür eigne, so Senatssprecher Marcel Schweitzer.

Bejarano war eine der letzten Überlebenden des Holocausts. 1943 wurde die Jüdin mit 18 Jahren in das Konzentrationslager Ausschwitz-Birkenau deportiert. Sie spielte im Mädchenorchester des KZs Akkordeon und konnte so überleben. Die Nationalsozialisten ermordeten viele ihrer Familienmitglieder. Bis zu ihrem Tod war sie unter anderem Vorsitzende des Auschwitz-Komitees und engagierte sich stark gegen Antisemitismus und Rassismus. Sie besuchte zahlreiche Schulen und mahnte mit der Erzählung ihrer Geschichte vor dem Vergessen.

„Sie hat ihre Stimme genau deshalb mit einer unglaublichen Kraft erhoben gegen alle Formen rechter Hetze und Gewalt. Hamburg hat ihr so viel zu verdanken – es ist nur angemessen, wenn der Senat nun rasch handelt und einen wichtigen Ort oder eine Schule in unserer Stadt nach Esther Bejarano benennt“, so Boeddinghaus.

dpa/mia

Titelbild: Axel Heimken/dpa