Neues Studium, neue Stadt, neue Menschen: Wer frisch nach Hamburg gezogen ist, kann schon mal Heimweh bekommen. FINK.HAMBURG zeigt euch 15 Orte zum Wohlfühlen – je nachdem, in welchem Bundesland ihr zuvor gelebt habt.
Von Anna Nguyen, Julia Rupf, Lilly Brosowsky, Lukas Barth und Manuel Kunst
Egal ob zum Studienstart oder für das erste Semester in Präsenz – diesen Herbst sind viele Studierende neu nach Hamburg gezogen. Gerade zum dunklen Wintersemester kann so ein Umzug ganz schön hart sein. Das wissen auch unsere FINK.HAMBURG Autor:innen. Wenn sie sich mal zurück nach Bayern, Berlin oder Bremen wünschen, müssen sie aber nicht gleich ein Zugticket buchen. Sie holen sich direkt in Hamburg ein Stückchen Heimat vor die Füße. Und zwar so:
Spätzle aus Baden-Württemberg
Baden-Württemberg scheint im Herbst doppelt so weit weg zu sein. Neben dem sonnigen Wetter – 2019 wurden in Baden-Württemberg die meisten Sonnenstunden in ganz Deutschland gezählt – ist das Bundesland für leckeres Essen bekannt. Kulinarisches aus dem Ländle gibt es auch in Hamburg. Schlecht-Wetter-Tage lassen sich wunderbar im Zum Spätzle in der Neustadt verbringen. Das Restaurant hat sich auf sogenannte Knöpfle aus dem Allgäu spezialisiert. Angeboten werden aber insgesamt 14 verschiedene Gerichte, die teilweise auch vegan sind.
Zum Spätzle, Wexstraße 31, 20335 Hamburg, mehr Infos hier
Fast so bergig wie in Bayern
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Es gibt in Hamburg so einige Orte, die Bayerngefühle aufkommen lassen: der Leberkas-Stand auf dem Isemarkt, das Wirtshaus Cooper in Wandsbek oder der Eppendorfer Baum, der fast so schick ist wie Münchens Innenstadt. Was Bayer:innen in Hamburg ansonsten vermissen sind vermutlich die wunderschönen Wanderrouten durch die Natur. Ein ähnlich schönes, wenn auch nicht ansatzweise so hoch gelegenes Äquivalent sind die Harburger Berge. Solltet ihr also Bayern vermissen: Macht einen gemütlichen Ausflug ins Grüne.
Harburger Berge, circa 30 Minuten mit dem Auto und 50 Minuten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, mehr Infos hier
In Berlin heißt der Kiosk Späti
Zum Szeneleben in Berlin gehören Spätis und Clubs. Beides findet ihr in Hamburg genauso an (fast) jeder Ecke. Zwar schließen viele Spätis hier etwas früher, dafür wabern feiner Sound und gute Stimmung bis in die ganz frühen Morgenstunden durch die Clubs. Wo genau? Wer Heimweh nach Berlin hat, sollte die Tanzsneaker auspacken und am Wochennende dem Fundbureau einen Besuch abstatten. Mit Elektromusik im Ohr und in den Beinen kommt einem Hamburg ganz schnell wie ein adäquates neues Zuhause vor.
Fundbureau, Stresemannstraße 114, 22769 Hamburg, mehr Infos hier
Paddeln wie in Brandenburg
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Wer in Brandenburg aufgewachsen ist, hat eine seiner Klassenfahrten mit ziemlicher Sicherheit im Spreewald verbracht. Generell ist das Bundesland für seine vielen Seen und Flüsse bekannt. Diesen Aspekt werden Brandenburger:innen hier also nicht vermissen – schließlich gibt es allein rund um die Alster 22 Kanäle, die auch befahren werden können. Wer Sehnsucht hat, kann sich bei einem der vielen Bootsverleihe melden, um die Hamburger Innenstadt per Kayak, Segelboot oder auf dem Surfbrett beim Stand-Up-Paddling zu erkunden. Bonuspunkte gibt es für Spreewaldgurken im Gepäck.
Außenalster, in der Mitte Hamburgs, mehr Infos hier
Bremen hat nicht die einzigen Stadtmusikanten
Bremen liegt nicht so weit von Hamburg entfernt, entsprechend klein sind die kulturellen Unterschiede. Aber eine Sache hatte Hamburg bisher nicht: die Bremer Stadtmusikanten. Am 12. Oktober haben Tierschutzaktivist:innen eine in Bronze gegossene Skulptur auf der Picknickwiese Uhlenhorst aufgestellt, die sehr an das Bremer Original erinnert. Nur gibt es hier einen sehr ernsten Hintergrund. Ein Beagel, ein Affe, ein Kaninchen und eine Ratte stehen jeweils auf dem Rücken des anderen. Sie sollen daran erinnern, dass an ihnen häufig Tierversuche in Laboren durchgeführt werden. Zugegeben, das ist kein illustrer Freizeittipp – und dennoch eine Möglichkeit, sich mit anderen Menschen über das Thema auszutauschen. Hintergrundwissen gibt es hier zu lesen.
Hamburger Stadtmusikanten, Picknickwiese Uhlenhorst, Schöne Aussicht 20, 22085 Hamburg, mehr Infos hier
Handkäse und Musik aus Hessen
Grie Soß’, Handkäs’ mit Mussig und Ebbelwoi: befremdliche Begriffe für Hanseat:innen. Dabei ist – zu hochdeutsch – Grüne Soße, Handkäse mit Musik und Apfelwein die heilige Trinität des hessischen Lebensgefühls. In den Genuss dieser traditionellen Köstlichkeiten kommt man jedoch Abseits des Rhein-Main-Gebiets nur selten. Glück hat man in Bergedorf. Das Restaurant BeLaMi ist quasi eine Enklave und bringt Exilhess:innen die Frankfurter Cuisine wieder näher. Hier fließt der Apfelwein aus traiditionellen Krügen, auch Bembel genannt. Neben hessischen Spezialitäten gibt es Live Musik von regionalen Künstler:innen und Lesungen.
BeLaMi, Holtenklinker Str. 26, 21029 Hamburg – Bergedorf, mehr Infos hier
Maritimes Mecklenburg-Vorpommern
Kaum ein anderes Bundesland ist so sehr von maritimer Kultur geprägt wie Mecklenburg-Vorpommern. Schließlich sind Städte wie Rostock weiterhin wichtige Knotenpunkte der Schifffahrt. Wer einen umfangreichen Einblick in die Seefahrt bekommen will oder einfach nur Heimweh hat, sollte das Internationale Maritime Museum Hamburg besuchen. Auf neun Stockwerken erkunden Besucher:innen über 3000 Jahre Seefahrtsgeschichte. Das Museum ist so umfangreich, dass es viel Zeit braucht, um wirklich alle Winkel der Ausstellung zu entdecken.
Wen Seefahrt überhaupt nicht interessiert, kann alternativ ein Marteria Konzert besuchen. Der gebürtige Rostocker spielt im Juli 2022 auf dem Volkspark Open-Air.
Internationales Maritimes Museum Hamburg, Koreastraße 1, 20457 Hamburg, mehr Infos hier
Wenige Haltestellen bis nach Niedersachsen
Wer aus Niedersachsen nach Hamburg gezogen ist und Heimweh hat, der hat es nun wirklich sehr leicht. Um an die Grenze zwischen den beiden Bundesländern zu kommen, müsst ihr nur eine kurze S-Bahn-Fahrt auf euch nehmen. Die S3 fährt beispielsweise bis nach Buxtehude. Aber kleiner Tipp zum Studienstart: Fahrt nicht jedes Wochenende nach Hause. Hamburg hat zwar weniger Apfelwiesen als das schöne Niedersachsen, aber trotzdem einiges an Unterhaltung zu bieten.
Buxtehude, circa 50 Minuten mit dem Auto und circa 40 Minuten mit der S3 (Buxtehude)
Kölsch zischen wie in Nordrhein-Westfalen
Klassisch für Nordrhein-Westfalen? Der Karneval! Wer kölsche Musik, Bier in kleinen Gläsern und generell Trinkhallen liebt, der bekommt im Zzzischer ein Stück Heimatgefühl. Die Kneipe liegt an der Ecke Grund- und Sillemstraße in einem ruhigen Wohngebiet. Drinnen ist es dann aber so gar nicht ruhig, denn aus den Lautsprechern tönen Karnevalsklassiker wie “Leev Marie”. Hinter der Bar schenken Barkeeper:innen aus der Heimat Drinks ein und nach ein paar Runden Kölsch singt auch noch der größte Karnevals-Muffel ausgelassen bei den Songs mit.
Zzzischer, Silemstraße 53, 20257 Hamburg, mehr Infos hier
Rusktikal-hippes Rheinland-Pfalz
Eimsbüttel, Schanze und Ottensen: In diesen Stadtteilen hat sich die Pfalz in Form des Restaurants Hatari breit gemacht. Wer jetzt nur an Rinderbraten denkt, täuscht sich aber. Den gibt es im Hatari zwar auch, aber im Menü stehen auch viele vegetarische Alternativen zu süddeutschen Klassikern. Die Pommes kommen ohne Bratensoße aus und der Flammkuchen schmeckt auch ohne Speck. Die Einrichtung ist rustikal – so schafft das Hatari den Spagat zwischen hipper Cocktailbar und traditionsbewusstem Restaurant.
Kurviges Saarland
Das Saarland ist mit einer Fläche von 2750 Quadratkilometern eines der kleinsten Bundesländer und liegt im Westen von Deutschland. Das nur zur Einordnung, denn das Saarland wird ansonsten gerne mal vergessen. Zum Glück gibt es in Hamburg die Saarlandstraße, um die Hamburger:innen daran zu erinnern, dass es das schöne Bundesland an der Grenze zu Frankreich gibt. Die Saarlandstraße liegt malerisch am Stadtpark gelegen – direkt dort, wo sich Goldbekkanal und Barmbeker Stichkanal in einer Kurve treffen. Wundersamerweise ähnelt diese Kurve der sogenannten Saarschleife: Eine Rundung des Flusses Saar am Abenteuerpark Saarschleife. Die Saarländer:innen unter euch können sich hier also wirklich wie zu Hause fühlen. Und auch für alle anderen ist es ein super Spot, um den Sonnenuntergang anzuschauen.
Saarlandstraße, 22303 Hamburg
Der Sachsenwald ist wie Sachsen halt
Nicht mehr ganz in Hamburg und nicht ganz so groß wie die sächsische Schweiz kann der Sachsenwald trotzdem Heimweh stillen. Mit knapp 60 Quadratkilometern ist der Sachsenwald das größte geschlossene Waldgebiet in Schleswig-Holstein. Vom Hamburger Stadtkern ist das Gebiet nur 30 Kilometer entfernt. Perfekt für einen Tagestrip. Wer sich in der kalten Winterzeit nach einer Wandertour aufwärmen will, kann dort auch das Schloss Friedrichsruh besuchen. Dieses Anwesen schenkte einst Kaiser Wilhelm I. dem deutschen Reichskanzler Otto von Bismarck und es gibt ein Museum.
Mit der S21 Richtung Aumühle bis zur Endstation, mehr Infos hier
Sekt zum Frühstück in Sachsen-Anhalt
Sachsen-Anhalt ist das Bundesland der Frühaufsteher:innen. Zumindest, wenn man dem offiziellen Slogan glauben mag. Dieser begrüßt Autofahrer:innen meist an der Landesgrenze auf der Fahrt zum Harz – Norddeutschlands höchstes Gebirge. In Hamburg gibt es dafür den Hasselbrack, der mit einer Höhe von 116,2 Metern die höchste natürliche Erhebung der Hansestadt ist. Wer Heimweh hat, sollte also so früh wie möglich auf eine Wandertour gehen. So wird spätestens um 8.00 Uhr morgens auf dem Gipfel genüsslich einen Rotkäppchensekt geschlürft – die Prickelbrause ist Sachsen-Anhalts ganzer Stolz.
Der Hasselbrack ist Teil des Harburger Gebirges und vom Hauptbahnhof ca. 50 Minuten mit dem Auto entfernt, mehr Infos hier
Seehunde aus Schleswig-Holstein
Ein guter Kompromiss bei Sehnsucht nach den windigen Küsten Schleswig-Holsteins sind die Boberger Dünen. In dem 350 Hektar großen Naturschutzgebiet liegt die letzte Wanderdüne Hamburgs. Sanddünen dieser Art heißen so, weil der Sand vom Wind bewegt wird, teilweise bis zu einem Kilometer im Jahr. Kaum zu glauben: Die Hamburger Dünenlandschaft zog sich früher vom Berliner Tor bis nach Bergedorf. Das, was von diesem Gebiet übrig geblieben ist, lädt heute zu einer kleinen Auszeit von der Großstadt ein. Im Naturschutzgebiet gibt es Spazier- und Fahrradwege, die durch den Sand, das Moorgebiet und die Heidelandschaft führen. Ganz, ganz selten gibt es ein kleines bisschen Extra-Küstengefühl, nämlich dann, wenn sich Seehunde in die Elbe verirren. Das kommt aber zum Glück nicht häufig vor, für die Seehunde ist das Meer vor der Küste Schleswig-Holsteins doch besser geeignet.
Boberger Dünen, circa 20 Minuten mit dem Auto und circa 40 Minuten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, mehr Infos gibt es hier
Mittelalterliches Thüringen
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Mit über 400 Burgen, Burgruinen und Schlössern gilt Thüringen als das Bundesland der Bauten aus dem Mittelalter. Burgen und Schlösser gibt es auch im Umkreis von Hamburg – etwa das Schloss Ahrensburg im Nordosten. Wer nicht so weit reisen will, kann das Schloss Bergedorf besuchen, das jetzt ein Museum für den Stadtteil und die Vierlande ist. In dem Gebäude hausierte nur Anfangs der Adel, da das Schloss primär als Verwaltungszentrum genutzt wurde. Wer also nach einem Spiegelkabinett sucht, wird eher auf Tafeln und Papierkram stoßen.
Bergedorfer Schloss, Bergedorfer Schloßstrasse 4, 21029 Hamburg, mehr Infos hier