Sechs Wochen lang wurden in Bergedorf drei selbstfahrende Minibusse getestet. Ist das die Mobilität der Zukunft? Und wie fühlt sich eine Vollbremsung  so eines Shuttles an? FINK.HAMBURG hat es ausprobiert.

Ein Video von Simon Uhl und Max Rohloff

Er soll dafür sorgen, dass Pendler ihr Auto öfter mal zu Hause lassen: Der selbstfahrende Elektrobus Emoin des französischen Herstellers EasyMile. Während einer sechswöchigen Testphase konnten Fahrgäste kostenlos vom Bahnhof in das Bergedorfer Villenviertel fahren. Das hat auch die älteren Bewohner:innen neugierig gemacht.

Wie fährt ein Emoin-Shuttle um die Kurve? Wird der Mitarbeiter an Bord nur fürs Däumchen drehen bezahlt? Und was halten die Bergedorfer von diesem Service? All das erfahrt ihr im Video.

Emoin: Selbstfahrende Busse in Bergedorf

Die Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein (VHH) haben in Zusammenarbeit mit Continental, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, der Prüfgesellschaft Dekra sowie dem Technologieunternehmen EasyMile die Fahrzeuge auf die Straße gebracht.

Über 1.000 Fahrgäste

Insgesamt stiegen in der Testphase mehr als 1.000 Menschen ein. Einige sogar mehrmals die Woche, so der VHH. Während der Testphase konnten sich die Fahrgäste den Shuttle via App oder über einen Anruf an einen der verschiedenen Haltepunkte in Bergedorf bestellen.

Safety first

Komplett fahrerlos waren die Shuttles allerdings nicht unterwegs: Die sogenannten Operator konnten den Bus jederzeit mithilfe eines Joysticks steuern und an Hindernissen vorbei bewegen, an denen er noch nicht selbstständig vorbei fahren konnte. Durch solche Zwischenstopps sollten Unfälle ausgeschlossen werden. Deshalb bremste der Shuttle während einer Fahrt lieber einmal öfter. Eher unangenehm waren die Vollbremsungen, die der Shuttle einlegte, wenn er beispielsweise von einem anderen Auto schnell und eng überholt wurde.

Zukunft ungewiss

Die Projektpartner zeigen sich zufrieden mit der Testphase. “Am Ende stehen ganz konkrete Erfahrungen, wie automatisierte Fahrzeuge bedarfsgerecht und sicher eingesetzt werden können”, sagt Yvonne Köhne, Teamleiterin für Automatisiertes Fahren im Dekra Technology Center.

Eine konkrete Fortsetzung des Projekts ist derzeit nicht geplant. Der Automobilhersteller Volkswagen plant jedoch für 2025 eine Flotte autonom fahrender MOIA-Sammeltaxis. Die ersten Testfahrten sollen ab nächstem Jahr starten – zunächst ohne, dann mit Passagieren. Auch hier soll ein Sicherheitsfahrer mit an Bord sein.