Seit September 2019 wird in Deutschland das schnellere 5G-Netz ausgebaut, damit wir auf ein schnelleres Internet zugreifen können. Gleichzeitig gibt es mit dem 5G-Ausbau allerdings auch einen Abbau: Ende 2021 verschwinden die letzten Reste des deutschen 3G-Netzes. Was bedeutet das für Nutzer:innen?
3G-Netz Abschaltung – ein Problem?
Netze kurz erklärt: Je höher die Zahl, desto schneller und neuer das Netz. Also 4G ist schneller als 3G. Das neuste Netz ist 5G und das älteste noch benutzte 2G.
Mobiles Internet soll immer schneller werden. Deshalb wird in Deutschland seit September 2019 das 5G-Netz ausgebaut. Parallel wird allerdings das alte abgebaut. Jetzt wird bis Ende des Jahres das 3G-Netz abgeschaltet. Ist das ein Problem? Ja und nein.
Ein Problem ist es bei alten Smartphones. Da kann es sein, dass der mobile Internetzugang wegfällt und Onlinedienste wie WhatsApp unterwegs nicht mehr genutzt werden können. Geräte, die 2015 oder früher gekauft wurden, verfügen unter Umständen noch nicht über eine Antenne für die neueren Netze. Zeigt das Smartphone beim Empfang LTE oder 4G an, oder lassen sich diese Netze in den Optionen auswählen, sind Handys nicht betroffen. Nachrüsten lassen sich Antennen für die neuen Netze nicht, da diese fest im Gerät verbaut sind.
Mit den alten Geräten kann jedoch weiterhin sowohl telefoniert, als auch SMS und MMS verschickt werden. Denn das funktioniert weiterhin über das alte 2G-Netz (auch bekannt als GSM, E oder Edge). Die Internetnutzung ist darüber zwar theoretisch möglich – in der Praxis ist das alte Netz jedoch zu langsam.
Das 2G-Netz gibt es in Deutschland bereits seit 1992, derzeit gibt es auch keine Pläne es abzuschalten. Als ältestes Netz können alle Mobieltelefone darauf zugreifen. Bis auf wenige Orte kann es auch überall in Deutschland empfangen werden, wie die Karte der Bundesnetzagentur zeigt. Darüber können auch alle Handys jederzeit den Notruf erreichen. Neuere Modelle, die mehr Netze empfangen, können diese zusätzlich dafür nutzen.
Wie weit reichen die einzelnen Funkmasten?
Um weiterhin Internet in voller LTE-Bandbreite zu empfangen, braucht man mindestens ein IPhone 6, ein Samsung Galaxy S6 oder etwas neuer. Einige ältere Modelle können unter Umständen zwar auch LTE empfangen, allerdings nicht in voller Bandbreite.
Angst davor, bald ganz ohne Internet am Handy zu sein, muss niemand haben. Zwar wird 3G abgeschaltet, die freien Funkfrequenzen werden jedoch genutzt, um das neuere 4G-Netz auszubauen. Das Mobilfunknetz wird also nicht abgebaut, sondern umgebaut und modernisiert. Regionen in denen bisher nur 3G-Netz empfangen werden konnte, werden in Zukunft doppelt bis viermal so schnelles Internet haben.
Auch Orte, die bisher kein mobiles Internet hatten, könnten jetzt angeschlossen werden. Denn die Sendereichweite der neueren 4G-Masten ist etwa doppelt so hoch wie die der alten 3G-Masten. Während eine Antenne bisher maximal fünf Kilometer abdecken konnte, sind es bei 4G-Masten bis zu zehn Kilometer. Die neue 5G-Technologie kann mit einem Mast sogar bis zu 20 Kilometer mit Mobilfunknetz versorgen. Während also die Sendereichweite eines 3G-Masten beispielsweise vor einem Dorf geendet hat, kann ein 4G- oder 5G-Ersatzmast den Bereich problemlos mit abdecken.
Zeit für ein neues Smartphone
Wer ein Mobilgerät mit Internetzugang benutzen will, braucht ab jetzt die Möglichkeit mindestens 4G zu empfangen. Das lässt sich auch nicht nachrüsten, da dafür Platinen im Gerät ersetzt und neue Software geschrieben werden müsste. Entweder ein Gerät besitzt die nötige Antenne oder eben nicht.
Die gute Nachricht: Beinahe jedes Gerät, welches in den letzten sieben Jahren verkauft wurde, hat die Möglichkeit 4G zu empfangen. Und 4G kann man, wie die Karte der Bundesnetzagentur zeigt, fast überall in Deutschland empfangen.
Wer allerdings zukunftsorientiert einkaufen möchte, sollte jetzt schon auf ein Gerät mit 5G-Empfang setzen. Solche gibt es mittlerweile schon in allen Preiskategorien. Die neue Technologie ist zwar gerade erst im Ausbau, wird allerdings bald einen großen Teil des Mobilfunknetzes ausmachen. Wegen der höheren Reichweite im Vergleich zu 3G und 4G werden damit auch bisher weiße Flecken auf der Landkarte erschlossen werden.