Am Montag hat die lokale Inzidenz in Hamburg erstmals die 1000er Marke geknackt. Und 65 Prozent der Befragten sprechen sich für eine Corona-Impfpflicht bei Erwachsenen aus.
Hamburg hat die Tausendermarke der 7-Tage-Inzidenz erreicht: Nach Angaben der Gesundheitsbehörde stieg die Zahl der registrierten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche am Montag auf 1055,8. Und das European Covid Survey (ECOS) veröffentlichte am Montag eine neue Umfrage zur Corona-Impfung. Diese zeigt eine gesteigerte Impfbereitschaft und viele Befürworter:innen der Corona-Impfpflicht für Erwachsene. Gleichzeitig sind laut der Umfrage immer weniger Eltern bereit, ihre Kinder impfen lassen.
Zwei Drittel für eine Corona-Impfpflicht bei Erwachsenen
Die Diskussion rund um eine Corona-Impfpflicht ist in vollem Gange. Laut der Umfrage des European Covid Survey spricht sich eine deutliche Mehrheit für die Vorschrift aus. 65 Prozent der 8000 Befragten stimmten für die Impfpflicht bei Erwachsenen, 60 Prozent würden eine Ausweitung auf alle Altersgruppen (inklusive Kindern und Jugendlichen) befürworten. Verpflichtende Impfungen für einzelne Gruppen wie medizinisches Personal oder Menschen mit Vorerkrankungen halten sogar rund 70 Prozent für sinnvoll.
„Die Unterstützung einer Impfpflicht scheint eher eine generelle Entscheidung der Menschen zu sein. Für wen diese letztendlich gilt, spielt nur eine untergeordnete Rolle“, so Jonas Schreyögg, wissenschaftlicher Direktor des Hamburg Center für Health Economics (HCHE) der Universität Hamburg.
Impfbereitschaft bei 86 Prozent
Zudem ist die Impfbereitschaft in Deutschland seit September gestiegen: von 82 auf 86 Prozent. Dabei lässt sich ein deutliches Ost-West-Gefälle erkennen: Im westlichen Teil sind die Deutschen zu 90 Prozent impfbereit, im Osten nur zu 77 Prozent – ein Aufwärtstrend ist dennoch überall zu verzeichnen.
Der größte Grund für eine fehlende Impfbereitschaft? “Geringes Vertrauen in die Regierung”, sagt Schreyögg.
Schlusslicht bei Kinderimpfungen, Treppchenplatz für die Impfgegner
Bei der Frage nach den Kinderimpfungen bildet Deutschland das Schlusslicht im europäischen Vergleich: Lediglich 56 Prozent der befragten Eltern geben an, ihre Kinder impfen zu lassen. Das sind vier Prozent weniger als noch vor einem halben Jahr. 27 Prozent sind strikt gegen die Kinderimpfung – in Sachen Impfgegner belegt Deutschland damit Platz drei, nach den Niederlanden und Frankreich.
Universität Hamburg forscht zu Corona-Impfpflicht
Die Umfrage wurde vom 23. Dezember 2021 bis zum 11. Januar 2022 in internationalem Rahmen durchgeführt. Es handelte sich um die inzwischen neunte Befragungsrunde im Rahmen des Projekts. Insgesamt wurden 8000 Menschen aus Deutschland, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Portugal und Spanien befragt.
Das Projekt ECOS wurde gemeinsam von europäischen Universitäten umgesetzt. Auch die Universität Hamburg war mit dem Center für Health Economics beteiligt. Die gesammelten Ergebnisse sind hier einsehbar.
ebo/dpa