Ob körperliche, psychische oder sexuelle Gewalt – es gibt Anlaufstellen in Hamburg, bei denen Frauen in der Not Hilfe bekommen. Wo ihr im Notfall jederzeit anrufen könnt, erfahrt ihr hier.

Von Anita Stall und Maria Gassner

Wichtig: Seid ihr oder eure Kinder in einer akuten Gefahrensituation, dann ruft die Polizei unter der Nummer 110 an. Sie können schnell vor Ort sein und eingreifen, um euch zu schützen. Wenn ihr möchtet, können euch die Polizist*innen auch zu einem Ort begleiten, an dem ihr sicher seid. Die wichtigsten Anlaufstellen für sichere Orte findet ihr in diesem Artikel.

Zentrale Anlaufstelle für Hamburger Frauenhäuser

24/7 ist die erste Anlaufstelle, wenn ihr in ein Frauenhaus in Hamburg wollt. Sie koordinieren die Unterbringung in sechs verschiedenen Frauenhäusern. Die genauen Orte der Frauenhäuser sind geheim, deswegen seid ihr dort sicher. Auch wenn ihr nicht in einem Frauenhaus untergebracht werden möchtet, sondern auf andere Weise Unterstützung im Umgang mit Gewalt braucht, seid ihr dort an der richtigen Adresse. Ihr erreicht die Einrichtung im Notfall jeden Tag zu jeder Uhrzeit über die hier angegebene Telefonnummer.

  • Notruf-Telefonnummer: 040 8000 41000
  • E-Mail: schutz@24-7-frauenhaeuser-hh.de
  • Erreichbarkeit: immer

Am Telefon vereinbaren die Mitarbeiter*innen einen sicheren Treffpunkt mit dir. Dort holen sie dich – und wenn nötig auch deine Kinder – ab. „Wir nehmen alle Frauen auf, die sich als Frau verstehen. Egal ob sie trans sind, egal wie ihr Körper aussieht, egal was in ihren Papieren steht“, so die Initiative auf ihrer Website.

Hilfe auf Gebärdensprache: Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen

Barrierefreie Unterstützung bekommen Frauen beim Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen. Dort gibt es Gebärden- oder Schriftsprachdolmetscher*innen, die ihr über ein Programm vom Tess-Relay-Dienst erreichen könnt. Wie ihr den installiert, könnt ihr in der Schritt-für-Schritt-Anleitung nachlesen, die wir euch unten verlinkt haben.

Das Angebot ist kostenfrei und die Mitarbeitenden sind rund um die Uhr erreichbar. Übrigens: Laut dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erleben Frauen und Mädchen mit Behinderung bis zu dreimal häufiger Gewalt, als der Bevölkerungsdurchschnitt.

Zwangsheirat und familiäre Gewalt: Zuflucht schützt junge Frauen

Die Kriseneinrichtung Zuflucht richtet sich an Mirgantinnen im Alter von 14 bis 21 Jahren. Sie ist besonders auf die Hilfe bei interkulturellen Konflikten spezialisiert und hilft Betroffenen von familiärer Gewalt und/oder Zwangsheirat. Der Träger ist der basis & woge e.V..

  • Telefon: 040 386 478 78
  • E-Mail: zuflucht@basisundwoge.de
  • Erreichbarkeit: immer

Kardelen Wohngruppe für Mädchen mit Gewalterfahrung in Hamburg

In der Wohngruppe werden Mädchen ab zwölf Jahren und junge Frauen betreut. Die Wohngruppe ist ein Safe Space für Personen, die familiäre oder sexuelle Gewalt erlebt oder miterlebt haben. In dieser Wohngruppe leben sieben Mädchen.

  • Telefon: 040 644 234 17 oder 0176 228 142 63 (Marion Gerdes)
  • E-Mail: kardelen@basisundwoge.de

Kinder- und Jugendnotdienst in Hamburg

Diese Anlaufstelle hat Platz für 37 Kinder und Jugendliche. Zu ihr gehört unter anderem auch ein Mädchenhaus für 13- bis 17-Jährige. Das Hilfsangebot ist weitreichend: Die Sozialpädagog*innen helfen auch bei Vernachlässigung im Elternhaus, Rauswurf, Selbstmordgefahr, Alkohol- und Drogenmissbrauch.

  • Telefon: 040 428 153 200
  • E-Mail: KJND-Online@leb.hamburg.de
  • Erreichbarkeit: immer

Bei Stalking, häuslicher und digitaler Gewalt: Patchwork in Hamburg hilft

Patchwork ist in erster Linie eine Beratungsstelle, begleitet die Frauen jedoch auch bei ihrem weiteren Weg. Für eine persönliche Beratung braucht ihr einen Termin. Das Angebot ist kostenfrei und anonym. Der Träger ist das Diakonische Werk Hamburg-West/Südholstein.

  • Telefon: 0171 633 2503
  • E-Mail: info@patchwork-hamburg.org
  • Erreichbarkeit: Montag bis Freitag, von 9 bis 13 Uhr, sowie Montag und Mittwochs bis 18 Uhr

Ärztliche Hilfe bei Gewalttaten gibt es am UKE

Seid ihr Opfer von Gewalt geworden und braucht Beweise für das Gericht, dann ist die Rechtsmedizinischen Untersuchungsstelle für Opfer von Gewalt am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) die richtige Anlaufstelle. Betroffene können hier anonym untersucht und beraten werden. Jedoch muss vorab ein Termin vereinbart werden.

  • Telefon: 040 74 10 52 127
  • E-Mail: ifrhh@uke.de
  • Erreichbarkeit: immer

Die dortigen Ärzte und Ärztinnen können ein Gutachten erstellen, das vor Gericht als Beweismittel zählt. Sie unterliegen – wie alle Ärzt*innen – der Schweigepflicht. Das bedeutet auch, dass ihr allein entscheidet, ob ihr das Gutachten nutzen wollt. Es wird nicht einfach so an die Polizei oder Staatsanwaltschaft weitergeleitet.

Gut zu wissen: Das steht euch gesetzlich zu

Laut dem Opferentschädigungsgesetz stehen euch staatliche Hilfen, Beratungsangebote und eine Entschädigung zu. Das gilt unter anderem auch für Hinterbliebene und in Deutschland wohnende Ausländer. Nähere Informationen dazu gibt es auf der Website der Stadt Hamburg.