Mit 800 zusätzlichen Schlafplätzen startet die Stadt Hamburg ins Winternotprogramm für Obdachlose. Keine bedürftige Person soll draußen schlafen müssen. An der Umsetzung gibt es Kritik.
Das Winternotprogramm startete am Dienstag in Hamburg. Wie im letzten Jahr soll es rund 800 zusätzliche Schlafplätze in den kalten Monaten geben. Davon sind 400 in der Unterkunft Friesenstraße in Hammerbrook und 300 in einem ehemaligen Hotel in der Halskestraße in Billbrook. Auch 100 Plätze in Containern von Kirchengemeinden und Hochschulen stehen zur Verfügung.
Winternotprogramm ohne Quarantäne-Plätze
Corona ist noch nicht vorüber, aber die 200 zusätzlichen Quarantäne-Plätze fallen weg. Die Sozialbehörde gibt an, dass diese im letzten Jahr kaum genutzt wurden. Ganzjährig stehen laut Angaben der Behörde die Notübernachtungsstellen von Pik As mit 330 Plätzen und eine Wohngelegenheit für Frauen in der Hinrichsenstraße mit 60 Plätzen zur Verfügung.
Im Winter bekommen Menschen ohne Obdach auch Hilfe vom Kältebus. Der Bus ist von November bis März im Einsatz und versorgt Hilfsbedürftige mit warmer Kleidung und Schlafsachen. Betroffene werden auch in Notunterkünfte vermittelt.
Das Winternotprogramm in Hamburg richtet sich an alle Menschen, die keinen sicheren Übernachtungsplatz haben. Laut Sozialbehörde ist das Ziel des Programms, dass niemand auf der Straße schlafen muss. Vom ersten November bis einschließlich 31. März gilt das Winternotprogramm.
Kritik: Die Linke fordert Tagesöffnung der Räume
Die Übernachtungsplätze des Winternotprogramms öffnen um 17 Uhr und stehen bis zum nächsten Morgen zur Verfügung. Tagsüber sind sie geschlossen. Die Fraktion der Linken in der Bürgschaft und Sozialverbände fordern seit mehreren Jahren die Aufenthaltsräume auch tagsüber zu öffnen.
Doch dazu kommt es auch in diesem Winter nicht. Die Sozialbehörde begründet die Schließung tagsüber damit, dass die Räume nicht eine dauerhafte Unterbringung sein, sondern vorm Erfrieren schützen sollen. Auch die Forderung der Linken, kleinere Unterkünfte mit Einzelzimmern anzubieten, damit Menschen ohne Obdach besser zur Ruhe kommen können, bleibt bisweilen unerfüllt.
mag/dpa