Farbe bekennen: Im Stadtteil St. Georg hängen orangene Schals an Bäumen und Laternenpfählen. Die Schals wurden von Freiwilligen gestrickt, um ein Zeichen gegen Armut und Obdachlosigkeit zu setzen.
Titelbild: Julia Kaiser
Bereits das dritte Jahr in Folge sind die orangenen Schals, sogenannte O-Schals, zum Welttag der Armen rund um den Mariendom in St. Georg zu sehen. Ihren Ursprung haben die orangefarbenen Schals in Norwegen. Dort werden schon seit 2012 Schals gestrickt, um Wärme und Solidarität zu zeigen.
Als Carolin Goydke, Leitung des Freiwilligen Zentrum Hamburg, vor einigen Jahren in Norwegen war, ist sie auf die Aktion aufmerksam geworden und wollte sie auf Deutschland übertragen. So ist die Idee für die Aktion “Solidarität für alle: O-Schal” entstanden.
Warum gerade orangene Schals?
Der Name O-Schal setzt sich zusammen wie O-Saft – wegen der Farbe, so Goydke auf Nachfrage von FINK.HAMBURG. Und Orange ist die Farbe der Kirche in Norwegen und auch der Katholischen Akademie in Hamburg. Außerdem sei Orange eine besonders warme Farbe, so das Freiwilligen Zentrum Hamburg, das die Aktion ausführt. Gerade in der dunklen Jahreszeit werden die orangenen Schals zudem in der Öffentlichkeit sehr deutlich wahrgenommen.
Ein Zeichen gegen Armut setzen
Organisiert wird die Aktion vom Freiwilligen Zentrum Hamburg. Das Freiwilligen Zentrum ist eine katholische Einrichtung des Erzbistum Hamburgs und dem Caritasverband Hamburg.
Welttag der Armen
Seit 2017 findet im November der Welttag der Armen statt. 2016 hat Papst Franziskus zum Abschluss des Jahres der Barmherzigkeit (2016) den Tag ausgerufen. So soll der Welttag der Armen jedes Jahr am Sonntag vor Christkönig – dieses Jahr ist das der 13. November – dazu aufrufen, solidarisch mit den Armen zu teilen.
Dieses Jahr haben freiwillige Helfer*innen schätzungsweise 200 Schals gespendet, die im Stadtteil Sank Georg an Laternen, Bäumen und Zäunen aufgehängt wurden. Seit dem 13. November können die O-Schals nun “gepflückt” werden. Und das nicht nur von armen oder obdachlosen Menschen. Im Gegenteil: Jede*r darf sich einen orangenen Schal nehmen und so Solidarität zeigen.
An den Schals sind Schilder mit Spendenaufrufen angebracht. Dabei kann jede*r so viel spenden, wie er*sie übrig hat. Die Spendengelder gehen dieses an Fratello – ein Obdachlosenprojekt. Fratello will die Begegnung von Menschen aus unterschiedlichen Lebensverhältnissen ermöglichen. Dafür organisieren sie monatliche Treffen, in denen Menschen zusammenkommen können. Angeboten wird eine warme Mahlzeit und eine Veranstaltung, zum Beispiel ein Filmabend oder eine Podiumsdiskussion. In den Vorjahren gingen die Erlöse der Schals neben Fratello an Mütter in Not und den Duschbus GoBanyo.
Ableger des Projekts gibt es in Deutschland bisher nur wenige: In Elmshorn wurde in diesem und im letzten Jahr auch für den guten Zweck gestrickt.
So kannst du unterstützen
Du konntest keinen O-Schal mehr erwerben, willst aber trotzdem unterstützen? Das kannst du tun:
- Einen orangefarbenen Schal stricken:
Der Schal sollte circa 150 cm lang und etwa 20 cm breit und in Krausrippen gestrickt sein (rechte Maschen hin, umdrehen, rechte Maschen zurück). Abgeben kannst du den Schal im Freiwilligen Zentrum Hamburg, Am Mariendom 4. - Wolle spenden:
Nicht die nötige Strickerfahrung? Auch orangene, am besten maschinenwaschbare Wollspenden (Baumwolle/Kunstfaser) sind gerne gesehen. - Wärme geben:
Es gibt noch weitere Aktionen, die obdachlose Menschen während der kalten Zeit unterstützen. So auch Hanseatic Help mit ihrer Aktion #wärmegeben. Sie nehmen warme Kleidung und andere Sach- oder Geldspenden an.