Die EU hat sich geeinigt, dass der Energieverbrauch im Gebäudesektor bis 2030 im Schnitt um 16 Prozent und bis 2035 um bis zu 22 Prozent reduziert werden soll. Einen Sanierungszwang von Privathäusern soll es nicht geben.
Im Kampf gegen den Klimawandel kam es zu einer Einigung auf EU-Ebene. Bis 2030 soll der Energieverbrauch von Wohngebäuden im Schnitt um 16 Prozent und bis 2035 um 20 bis 22 Prozent sinken. Darauf einigten sich Unterhändler des Europaparlaments und der EU-Staaten. Einen individuellen Sanierungszwang von privaten Häusern soll es, anders als zwischenzeitlich von einigen befürchtet, aber nicht geben.
Hamburg ist bundesweiter Vorreiter
Bereits im Oktober 2023 setzte sich Hamburg ambitionierte Ziele, um Energie zu sparen – und ist damit im Gebäudesektor bundesweiter Vorreiter. Mindestens 87.000 Wohngebäude in Hamburg sollen bis spätestens 2045 energetisch saniert werden, teilte die Stadt Hamburg in einer Pressemitteilung mit. Die geschätzten Kosten der Sanierungen: mindestens 32 Milliarden Euro. Um die Kosten zu decken, sind Fördermittel in Höhe von 210 Millionen Euro geplant.
Folgen der Sanierungspflicht
Wegen möglicher hoher Kosten für Hausbesitzer*innen war das Thema unter anderem kontrovers in der EU diskutiert worden. Früheren Angaben zufolge sind mehrere Millionen Gebäude in der EU von dem Vorhaben betroffen. Vor einem dramatischen Wertverlust, gerade bei älteren Gebäuden, hatte der Eigentümerverband Haus & Grund gewarnt. Die EU-Kommission hatte hingegen betont, dass sich Sanierungen etwa durch weniger Energieverbrauch langfristig rentieren würden.
Verschwendete Energie sei verschwendetes Geld. Davon ist Ciarán Cuffe (Grüne) überzeugt: „Wir müssen den Bürgern helfen, Geld zu sparen und sie vor schwankenden Energiepreisen schützen.”
Kritik am Beschluss
Der CDU-Sozialpolitiker Dennis Radtke teilte nach der Einigung mit: „Für Millionen Eigentümer und Mieter in Deutschland ist das eine beruhigende Nachricht. Omas Häuschen ist sicher.”
Ralf Bosse, Geschäftsführer vom Mieterverein zu Hamburg, sprach mit FINK.HAMBURG bereits vor dem EU-Beschluss zu möglichen Sanierungspflichten. Er blickt darauf gelassen: „Wir leben in einer starken Gesellschaft. Natürlich sind wir durch multiple Krisen unserer Zeit belastet.” Das sei allerdings kein Grund, nichts mehr gegen diese Krisen tun zu können, so Bosse zu FINK.HAMBURG. „Wir müssen einfach zuversichtlich bleiben und gemeinsam an einer Lösung arbeiten.”
Deutliche Kritik für den EU-Beschluss gab es von Markus Pieper (CDU). Er bemängelte, dass nur noch wenig bis gar keine europäische Verbindlichkeit mehr in der Richtlinie enthalten seien.
Das EU-Klimapaket
Die Entscheidung geht auf einen Vorschlag der EU-Kommission zurück. Sie hatte diesen vor knapp zwei Jahren vorgelegt. Gebäude seien für rund 40 Prozent des Energieverbrauchs und rund ein Drittel der Treibhausgasemissionen in der EU verantwortlich. Der Energiebedarf kann gesenkt werden, wenn Häuser besser gedämmt sind oder moderne Heizungen verwendet werde. Die geplante Gesetzesänderung ist Teil des Klimapakets „Fit for 55”, mit dem die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 1990 gesenkt werden sollen.
sok/dpa
Sophia-Maria Kohn, Jahrgang 2000, hat drei unterschiedliche Falttechniken für ihre drei Sockensorten. Bei einem dreimonatigen Aufenthalt in Südafrika hat sie Kindern Handball beigebracht, ehe sie nach Sambia aufbrach – als Managerin des U17-Nationalteams (aber nur für eine Woche). Sie hat sich nicht nur auf die Socken gemacht, sondern hatte zu Hause auch früh ihren ersten Berührungspunkt mit Fink.Hamburg: Während ihres HAW-Bachelorstudiums in Medien und Information schrieb Sophia über ihre Heimatstadt aus der Perspektive Obdachloser. Handball spielt sie immer noch: bei den Frogs in Henstedt-Ulzburg in der dritten Bundesliga. (Kürzel: sok)